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Franz Defregger, ab 1883 Franz Ritter von Defregger, (* 30. April 1835 am Ederhof bei Stronach, Gemeinde Iselsberg-Stronach, Osttirol; † 2. Januar 1921 in München) war ein österreichisch-bayerischer Genre- und Historienmaler, Hochschullehrer und Vertreter der Münchner Schule.

Franz Defregger
Franz Defregger
Kinder beim Kirschenessen (1869)
Kinder beim Kirschenessen (1869)
Das letzte Aufgebot (1874), Österreichische Galerie Belvedere, Wien
Das letzte Aufgebot (1874), Österreichische Galerie Belvedere, Wien
Heimkehrender Tiroler Landsturm im Krieg von 1809 (1876), Alte Nationalgalerie, Berlin
Heimkehrender Tiroler Landsturm im Krieg von 1809 (1876), Alte Nationalgalerie, Berlin
Der Salontiroler (1882)
Der Salontiroler (1882)
Erstürmung des Roten Turmes zu München durch den Schmied von Kochel am Weihnachtsmorgen 1705 (1881)
Erstürmung des Roten Turmes zu München durch den Schmied von Kochel am Weihnachtsmorgen 1705 (1881)
Die Kraftprobe (1898), Österreichische Galerie Belvedere, Wien
Die Kraftprobe (1898), Österreichische Galerie Belvedere, Wien

Leben


Der Tiroler Bauernsohn Franz Defregger verkaufte 1860 seinen geerbten Hof, um seine beiden Schwestern auszuzahlen und nach Amerika auszuwandern. Daraus wurde nichts, und so kam er 1860 nach Innsbruck und studierte an der Innsbrucker Gewerbeschule bei dem Bildhauer Michael Stolz.

Im Herbst 1860 stellte er sich bei Karl Theodor von Piloty in München vor. Dort besuchte er die Vorbereitungsklasse an der Münchner Kunstgewerbeschule bei Hermann Dyck. Am 19. Juli 1861 bestand er die Aufnahmeprüfung an der Münchner Kunstakademie, wo er sich für die Malklasse des Cornelius-Schülers Hermann Anschütz immatrikulierte.[1]

Von 1863 bis 1865 hielt sich Defregger in Paris auf. Nachweisen lässt sich dort auch ein Studium an der École des beaux-arts.[2] Die Einschreibung erfolgte dabei auf Empfehlung von Alexander Laemlein. Im Jahr 1864 nahm Defregger am Salon des Refusés teil. Der Salonkatalog von 1864 verzeichnet ihn ebenfalls als élève de l’École des Beaux-Arts, als Schüler.[3] Darüber hinaus bildete sich Defregger in Paris autodidaktisch durch Aktzeichnen und ein gründliches Studium der Museen, Kunstsammlungen und Ateliers weiter.

Am 8. Juli 1865 kehrte er nach München zurück und arbeitete dann an Entwürfen. Für die Zeit von 1867 bis 1870 wurde er neben Hans Makart und Gabriel von Max Mitarbeiter im Atelier des Münchener Historienmalers Carl Theodor von Piloty.

Rasch wurden seine Gemälde zu Publikumserfolgen, und er lehrte von 1878 bis 1910 als Professor der Historienmalerei in der Komponierklasse der Münchner Kunstakademie. Er malte mit Vorliebe Porträts, Motive aus dem bäuerlichen Alltagsleben sowie dramatische Szenen aus dem Tiroler Volksaufstand von 1809.

Defregger wurde 1883 mit dem Verdienstorden der Bayerischen Krone ausgezeichnet und damit als „Ritter von“ in den persönlichen Adelsstand erhoben. 1909 wurde ihm das Großkomtur zu diesem Orden verliehen.[4] Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste.[5] 1906 wurde Defreggers Werk auf der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst in Berlin gewürdigt. Seine Schüler waren die Grödner Josef Moroder Lusenberg und Hans Perathoner, Lovis Corinth, Walter Thor, Hugo Engl, Fritz Prölß, Emma von Müller, Ludwig Schmid-Reutte und viele andere. Defregger arbeitete auch gemeinsam mit anderen Künstlern im Atelier, die sich demselben Stil der Münchner Schule verpflichtet fühlten. Dabei ist vor allem Rudolf Epp zu erwähnen.

Sein Privathaus in München, das Defregger-Haus,[6] erbaute der Architekt Georg von Hauberrisser. Sein Wohnsitz in Bozen, die Villa Defregger, wo sich der Maler für gewöhnlich zweimal im Jahr für längere Zeit aufhielt, wurde 1879 nach Plänen des Bozner Stadtbaumeisters Sebastian Altmann errichtet. Das Jahrbuch der Vermögens der Millionäre Bayerns zählt ihn 1914 neben Franz von Lenbach und Franz von Stuck zu den elf Künstler-Millionären des Landes.[7]

Franz von Defregger starb im Alter von 85 Jahren und wurde in der Familiengruft auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt (Grab Nr. 51-14-1).


Weitere Ehrungen


Defreggerstraßen gibt es in Berlin, im heutigen Verwaltungsbezirk Bezirk Treptow-Köpenick, im Landkreis Fürstenfeldbruck am Rande Münchens in Germering/Harthaus, im Stadtteil Königswiesen in Regensburg, im Stadtteil Hasenbuck in Nürnberg und in Gröbenzell. Außerdem gibt es in der kleinen Gemeinde Bad Wiessee (Ortsteil Ringsee) am Tegernsee einen Defreggerweg. In Österreich sind in zahlreichen weiteren Orten Straßen (Gassen, Wege) nach ihm benannt, so in Graz, Innsbruck, Kufstein, St. Pölten, Amstetten, Lienz, Traun, Kottingbrunn. In Deutschland ebenso in Regensburg, Haar, Haimhausen, Leipzig; dazu in Südtirol in Vahrn/Varna.


Nachkommen


Ein Sohn war Oberstleutnant Hermann Defregger, ein Enkel war Matthias Defregger (1915–1995), Weihbischof von München und Freising.


Literatur



Werkverzeichnisse




Commons: Franz von Defregger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Matrikel
  2. Paris, AN AJ 235, Registres matricules des élèves des sections de peinture et de sculpture 1841–1871, Nr. 3421.
  3. Pierre Sanchez, Xavier Seydoux (Hrsg.): Les catalogues des Salons des beaux-arts, 1864–1867. Dijon 2005, Salon 1864, Nr. 3378.
  4. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern. München 1914, S. 19.
  5. Der Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, Die Mitglieder, Band II (1882–1952). Gebr. Mann, Berlin 1978, S. 200.
  6. :: Immobilienreport - München :: Koeniginstr-27.php. Abgerufen am 5. März 2021.
  7. Stefan Trinks: Franz Defregger in Innsbruck. Das Genie des Massenmarkts schuf die schönsten Bilder für sich selbst. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 13. April 2021]).
  8. Franz von Defregger geschichtewiki.wien.gv.at, abgerufen am 20. Februar 2020.
  9. Defreggerstraße geschichtewiki.wien.gv.at, abgerufen am 20. Februar 2020.
  10. Defreggergasse (13) geschichtewiki.wien.gv.at, abgerufen am 20. Februar 2020.
Personendaten
NAME Defregger, Franz
ALTERNATIVNAMEN Defregger, Franz Ritter von (vollständiger Name); Defregger, Franz von
KURZBESCHREIBUNG österreichisch-bayerischer Genre- und Historienmaler
GEBURTSDATUM 30. April 1835
GEBURTSORT Ederhof bei Stronach, Osttirol
STERBEDATUM 2. Januar 1921
STERBEORT München

На других языках


- [de] Franz Defregger (Maler)

[en] Franz Defregger

Franz Defregger (after 1883 Franz von Defregger) (30 April 1835 – 2 January 1921) was an Austrian artist known for producing genre art and history paintings set in his native county of Tyrol.[1]

[fr] Franz Defregger

Franz Defregger (à partir de 1883, chevalier Franz von Defregger), né le 30 avril 1835 dans le Tyrol-Oriental à Ederhof et mort le 2 janvier 1921 à Munich, est un peintre austro-bavarois de l'école de Munich spécialiste de la peinture de genre et de la peinture d'histoire.

[it] Franz von Defregger

Franz Defregger, dal 1883 von Defregger (Ederhof presso Stronach, 30 aprile 1835 – Monaco di Baviera, 2 gennaio 1921), è stato un pittore austriaco.

[ru] Дефреггер, Франц фон

Франц фон Дефре́ггер (нем. Franz von Defregger, 30 апреля 1835, Эдерхоф близ Штронаха, Восточный Тироль — 2 января 1921, Мюнхен) — австрийский художник жанровой и исторической живописи.



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