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Georg Engst (* 12. Mai 1930 in Hamburg; † 13. Dezember 2021 ebenda) war ein deutscher Bildhauer.

Drei Einradfahrer in der Balance (1979), Aluminium,  2,60 m hoch. Staatliche Handelsschule, Else-Rauch-Platz / Lutterothstraße 80, Hamburg-Eimsbüttel
Drei Einradfahrer in der Balance (1979), Aluminium, 2,60 m hoch. Staatliche Handelsschule, Else-Rauch-Platz / Lutterothstraße 80, Hamburg-Eimsbüttel

Leben


Georg Engst machte zunächst eine Lehre als Holz- und Steinbildhauer, bevor er an der Akademie der Bildenden Künste München bei Anton Hiller und an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Edwin Scharff studierte.

Ab 1956 arbeitete Engst als freier Bildhauer, ab 1967 mit eigenem Atelier in Jersbek bei Bargteheide, wo er einen alten Bauernhof mit zugehörigen Gebäuden umgestaltete. Im Jahr 2020 löste er seine Wohnung und sein Atelier in Jersbek auf und zog zurück nach Hamburg.[1][2]


Werk


Engst arbeitete bevorzugt in Holz, Stein und Bronze, aber auch in Aluminium, Beton und Glas. Ein Großteil seines künstlerischen Werks ab Mitte der 1950er Jahre ist abstrakt-geometrisch geprägt, anfangs in Form von Intarsienplatten und Intarsienwänden aus Holz, beispielsweise für einen Auftrag für den Konferenzraum des Landeskirchenamtes in Hannover 1957.

1971 konnte er mit dem Marmorrelief Formen und Flächen im Einklang – eine kubistische Komposition aus kugelabschnitt- und zylinderartigen Formen – einen Wettbewerb um die Gestaltung des Konferenzsaals des Deutschen Kulturinstituts in Madrid (heute Goethe-Institut) für sich entscheiden.[3] Sein Edelstahlbrunnen Rieselsäule (1974) für die HSH Nordbank in der Gerhart-Hauptmann-Passage verschaffte ihm den künstlerischen Durchbruch als Bildhauer.[4] In der Folge konnte Engst eine Reihe von Kunst-am-Bau-Wettbewerben für sich entscheiden, so gestaltete er u. a. 1990 im Auftrag der Bundesbaudirektion Berlin die Eingangshalle der Deutschen Botschaft in Brüssel (Deckenplastik Auffaltung – Entfaltung – Bewegung und Marmorskulptur Bewegung in den Raum). Ein Ensemble aus zwei Bronzeplastiken, einem hydraulischen Brunnen und ein Betonrelief, das er 1981 bis 1982 für die Deutsche Bundesbank Hamburg schuf, wurde 2006 zusammen mit dem Gebäudekomplex von der Freien und Hansestadt Hamburg in das „Verzeichnis der erkannten Denkmäler“ aufgenommen.[5]

Crash (1993/94)
Crash (1993/94)

Bekanntheit erlangte Engst insbesondere durch seine Einradfahrer, die er ab 1965 in zahlreichen Variationen und von unterschiedlichem Abstraktionsgrad schuf.

„Meine Einradfahrer zeigen den Balanceakt, den jeder Mensch ständig vollzieht.“

Georg Engst[6]

Den ständigen Balanceakt verstand Engst dabei durchaus auch im metaphorischen, gesellschaftlichen Sinn; er bezog sich dabei auf soziologische und ethologische Schriften, insbesondere des Verhaltensforschers Konrad Lorenz.[7][8] Entsprechend finden sich in seinem Werk beispielsweise Plastiken, die eine Gruppe von Radfahrern zeigen, die sich gegenseitig stützen, und andere, die sich gegenseitig zu Fall bringen – wie es beispielsweise bei der 5,40 m hohen Bronze Crash von 1993/94 der Fall ist.


Einzelausstellungen (Auswahl)



Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)


Etliche seiner Plastiken, meist Bronzen, fanden im öffentlichen Raum Aufstellung, vor allem in Hamburg und Schleswig-Holstein, aber auch in den USA und in Japan.


Auszeichnungen



Literatur




Commons: Georg Engst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Melissa Jahn: Künstler Georg Engst nimmt Abschied von Jersbek. Hamburger Abendblatt, 4. März 2020
  2. Claudia Blume: Kunst und Kühe: „Land Art“ – ein Kunstprojekt von Landwirt Sönke Meier und Bildhauer Georg Engst. Duvenstedter Kreisel, 26. Februar 2021
  3. vgl. in der Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 77, S. 244
  4. vgl. in der Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, S. 135, sowie Volker Plagemann (Hrsg.): Kunst im öffentlichen Raum. Ein Führer durch die Stadt Hamburg. Junius, 1997, S. 140
  5. Architektur und Kunst – Deutsche Bundesbank Hauptverwaltung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, Deutsche Bundesbank Hamburg
  6. Gabriele David: Bildhauer Georg Engst: Ein begnadeter Künstler, den Hamburg eigentlich nicht verdient – eine Spurensuche. Henstedt-Ulzburger Nachrichten, 12. September 2015
  7. vgl. in der Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, S. 125
  8. Georg Engst (Hamburg 1930) – Künstler, Auktionshaus Stahl
  9. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 32, S. 216.
  10. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 92, S. 256. Abbildung in: Volker Plagemann: Kunst im öffentlichen Raum. Ein Führer durch die Stadt Hamburg. Junius, 1997, S. 140.
  11. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 98, S. 260
  12. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 105, S. 264.
  13. Hof Lütte Lohe, Tangstedt / Stormarn
  14. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 139, S. 290.
  15. „Der Umweltpreis der Wirtschaft“
  16. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 161, S. 304.
  17. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, Nr. 236, S. 346.
  18. Pelle Kohrs: Bildhauer aus Jersbek stellt seine jüngste Skulptur vor. Hamburger Abendblatt, 1. Juni 2017.
  19. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, S. 246.
  20. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, S. 286.
  21. Werkangaben: Dissertation von Gisela Tiedge, 2015, S. 286.
Personendaten
NAME Engst, Georg
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer
GEBURTSDATUM 12. Mai 1930
GEBURTSORT Hamburg
STERBEDATUM 13. Dezember 2021
STERBEORT Hamburg



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