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Giacomo Manzù (eigentlich: Giacomo Manzoni; * 22. Dezember 1908 in Bergamo, Italien; † 17. Januar 1991 in Ardea bei Rom, Italien) war ein italienischer Bildhauer, Medailleur, Grafiker und Zeichner.

Giacomo Manzù, vor 1962
Giacomo Manzù, vor 1962

Biografie


Manzù wurde als zwölftes von 14 Kindern in eine Schuhmacher- und Mesnerfamilie geboren.

Politisch war Manzù während des Faschismus im Widerstand und blieb auch später Kommunist.

Seit den 1950er Jahren beherrschten zwei Themen wie Gegenpole sein Schaffen: junge, anmutige Frauenkörper in leichten, schwebenden und tänzerischen Haltungen und strenge Kardinäle, umschlossen vom liturgischen Ornat, unbewegt in Gestalt und Antlitz.

Monumento al partigiano (1977), Bergamo. Foto von Paolo Monti.
Monumento al partigiano (1977), Bergamo. Foto von Paolo Monti.

Manzù war zunächst von Picasso beeinflusst. Später entdeckte er die Kunst Rodins. Er blieb in seiner ganz vom Figurativen bestimmten Kunst immer an der Natur orientiert; seine Darstellung wurde nie völlig abstrakt. 1953 und 1983 erhielt er einen Antonio-Feltrinelli-Preis. Im Jahr 1959 war Giacomo Manzù Teilnehmer der documenta II in Kassel. Nach dem Tode von Papst Johannes XXIII. 1963 wurde er damit beauftragt, eine bronzene Totenmaske anzufertigen.[1] 1964 wurde er als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters[2] und 1978 in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. Als Medailleur entwarf er auch Medaillen des Vatikans und Münzen der Republik San Marino.[3]

Manzù starb am 17. Januar 1991 im Alter von 82 Jahren in Ardea bei Rom, wo er auch begraben ist. Seine Frau Inge (ehemalige Primaballerina am Salzburger Landestheater), die er 1954 als junge Tänzerin kennengelernt hatte, und die zu seinem Lieblingsmodell geworden war, verfügte, dass im Atelier in Ardea, in der Nähe von Rom, alles so blieb, wie er es verlassen hatte.


Kunsthistorische Bedeutung


Manzù arbeitete meist in Bronze. 1929 und 1936 reiste Manzù nach Paris. Dort entdeckte der Künstler die impressionistische Oberflächenbehandlung in den Skulpturen von Auguste Rodin und Edgar Degas. In seiner figurativen Formensprache blieb auch sein späteres plastisches Schaffen durch die italienische Romanik und Frührenaissance und auch durch die Moderne geprägt. „Seine figürliche Plastik und Reliefkunst orientierte Manzù am Naturvorbild und gestaltete nie völlig abstrakt. Mit ausgewogenem Maß subtiler Anmut und Würde, formal stets elegant, besticht seine Menschendarstellung durch sinnenhafte Einfühlung und vitalen Realismus. Gerade die tief empfundene verinnerlichte Ausdrucksart war für Manzù charakteristisch. Manzù wusste dadurch wie wenige Künstler im 20. Jh. die abstrahierende Formvereinfachung der Moderne mit der europäischen Tradition realistischer Plastik seit Antike und Renaissance zu verbinden.“[4]


Museo Manzù


In Ardea befindet sich auch das Museo Manzu, welches um die 400 Zeichnungen und Skulpturen des Künstlers beherbergt.


Auszeichnungen



Werke



Buchillustrationen (Auswahl)



Literatur




Commons: Giacomo Manzù – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Barbara Hartl: Schön für die Ewigkeit. (Memento vom 13. März 2013 im Internet Archive) In: P.M. Magazin. (Zugriff am 4. November 2012)
  2. Honorary Members: Giacomo Manzù. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 15. März 2019.
  3. MANZà™ GIACOMO. In: MEDAGLISTI e INCISORI ITALIANI. Vittorio Lorioli, abgerufen am 30. März 2014 (italienisch).
  4. Ralf van Bühren: Manzù, Giacomo (1908–1991). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 31, Bautz, Nordhausen 2010, ISBN 978-3-88309-544-8, Sp. 826–835.
  5. Hubert Gaisbauer: Der religiöse Blick des Atheisten Manzù. (Memento vom 24. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF-Datei; 114 kB) Vortrag in St. Virgil am 27. November 2008.
Personendaten
NAME Manzù, Giacomo
ALTERNATIVNAMEN Manzoni, Giacomo (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG italienischer Bildhauer, Medailleur, Grafiker und Zeichner
GEBURTSDATUM 22. Dezember 1908
GEBURTSORT Bergamo, Italien
STERBEDATUM 17. Januar 1991
STERBEORT Ardea bei Rom, Italien

На других языках


- [de] Giacomo Manzù

[en] Giacomo Manzù

Giacomo Manzù, pseudonym of Giacomo Manzoni (22 December 1908 – 17 January[1] 1991), was an Italian sculptor.

[es] Giacomo Manzù

Giacomo Manzù, seudónimo de Giacomo Manzoni (Bérgamo, 22 de diciembre de 1908 - Roma, 17 de enero,[1] 1991), fue un escultor de Italia del siglo XX.

[fr] Giacomo Manzù

Giacomo Manzù, pseudonyme de Giacomo Manzoni (Bergame, 22 décembre 1908 – Rome, 17 janvier 1991) est un sculpteur italien.

[it] Giacomo Manzù

Giacomo Manzù, nome d'arte di Giacomo Manzoni (Bergamo, 22 dicembre 1908 – Aprilia, 17 gennaio 1991), è stato uno scultore e pittore italiano.

[ru] Манцу, Джакомо

Джа́комо Манцу́ (Мандзу́[1]; итал. Giacomo Manzù; 1908—1991) — итальянский скульптор. Получил признание на Западе, однако благодаря коммунистической идеологии был также высоко ценим советской художественной критикой. Почётный член АХ СССР (1967), лауреат Международной Ленинской премии «За укрепление мира между народами» (1966).



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