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Ralf van Bühren (* 3. Februar 1962 in Bad Kreuznach) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Kirchenhistoriker. Er lehrt an den Fakultäten für Kommunikation und Theologie der von der katholischen Personalprälatur Opus Dei geleiteten Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom, außerdem am römischen Campus der US-amerikanischen University of St. Thomas (Minnesota).

Ralf van Bühren, Dachterrasse des Palazzo dell’Apollinare, Päpstliche Universität Santa Croce
Ralf van Bühren, Dachterrasse des Palazzo dell’Apollinare, Päpstliche Universität Santa Croce

Seine Forschung und Lehre betreffen generell den Kirchenbau und die christliche Kunst des 4. bis 21. Jahrhunderts, speziell die visuelle Bildrhetorik in Neuzeit und Moderne sowie den Liturgieraum nach den Konzilien von Nicäa II (787), Trient (1545‒1563) und Vatikanum II (1962‒1965), außerdem die medienwissenschaftlichen Aspekte der Kunstgeschichte.


Werdegang


Nach Abitur 1982 am Max-Planck-Gymnasium und Zivildienst von 1983 bis 1984 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier studierte Ralf van Bühren von 1984 bis 1991 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Philosophie an der Universität Trier und der Universität München. 1988 konvertierte er in München zur römisch-katholischen Kirche.[1]

An der Universität zu Köln wurde van Bühren 1994 in Kunstgeschichte promoviert. Seine Dissertation, die 1998 unter dem Titel Die Werke der Barmherzigkeit in der Kunst des 12.–18. Jahrhunderts. Zum Wandel eines Bildmotivs vor dem Hintergrund neuzeitlicher Rhetorikrezeption publiziert wurde, legte eine umfassende Bearbeitung der Ikonographie der Barmherzigkeitswerke vor. Die Studie analysiert den Einfluss der Rhetoriklehre und Kunsttheorie auf die Entfaltung eines persuasiven Darstellungsmodus der Bilder im Kontext wirtschafts- und religionsgeschichtlicher Veränderungen während der Renaissance- und Barockzeit sowie im Blick auf Publikum, Auftraggeber und Künstler. Als wesentliche Elemente dieser neuzeitlichen Bildrhetorik gelten der narrative Erzählstil und kompositionelle Betrachterbezug.[2]

Von 1992 bis 1995 war van Bühren als Pädagogischer Mitarbeiter im Museumsdienst Köln am Wallraf-Richartz Museum und am Museum Ludwig in Köln tätig, in der EDV-gestützten, wissenschaftlichen Dokumentation des Bildarchivs Foto Marburg der Universität Marburg und als freier Mitarbeiter für Kirchenraumpädagogik des Domforum am Kölner Dom und den zwölf romanischen Kirchen in Köln.

Von 1996 bis 1998 leitete Ralf van Bühren das Lektorat im Verlag Schnell & Steiner in Regensburg, dessen Gründer Hugo Schnell und Johannes Steiner 1934 erstmals die „Kleinen Kunstführer“ verlegten, die heute mit über 70 Millionen Exemplaren von mehr als 3.100 Titeln die größte Kunstführerreihe dieser Art in Europa sind.[3]

An der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom wurde Ralf van Bühren 2006 in Kirchengeschichte promoviert. Unter dem Titel Kunst und Kirche im 20. Jahrhundert. Die Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils erschien seine Dissertation 2008 in der Reihe Konziliengeschichte[4], der umfassendsten Neudarstellung der Konzilien- und Synodalgeschichte von der Spätantike bis zur Moderne, die Walter Brandmüller 1979 begründete und bis 2008 herausgab. Das Geleitwort des Buchs verfasste Friedhelm Hofmann, Bischof von Würzburg (2004–2017) und damaliges Mitglied der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche sowie der Kommission für Fragen der Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz.

Seit 2006 lehrt van Bühren Kunstgeschichte an der Päpstlichen Universität Santa Croce, die von der katholischen Personalprälatur Opus Dei geleitet wird. Seine Forschungsschwerpunkte und Lehrveranstaltungen an der Kommunikationsfakultät sind Architektur und Kunst als Kommunikationsmittel, an der Theologischen Fakultät Liturgische Kunst von der Antike bis zur Gegenwart und Christliche Kunstgeschichte. Diese Fächer zählen an deutschen Universitäten meist nicht zum pflichtmäßigen Lehrprogramm des Theologiestudiums, obwohl das Zweite Vatikanische Konzil die Einbeziehung von Kunst in die kirchlichen Studien gewollt hat.[5] Diesem Defizit in der theologischen Ausbildung versucht das Lehrangebot der Universität Santa Croce entgegenzuwirken.[6]

In seinen Lehrveranstaltungen zur Kommunikation zeigt van Bühren die Relevanz der Kunstgeschichte für den Kulturjournalismus, für die Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations, PR) und Medienpräsenz der Kirche sowie für die journalistische Kommunikation über den Glauben auf.[7] Seine englischsprachigen Vorlesungen (Christian Art and Architecture in Rome. From Antiquity to the Present) sind offen für Studenten internationaler Universitäten.[8]

2014 wurde van Bühren als Berater in den Päpstlichen Rat für die Kultur berufen (seit 2022 Teil des „Dikasteriums für die Kultur und das Bildungswesen“).[9] Seit 2014 arbeitet er im Editorial Board der Zeitschrift “Church, Communication and Culture”, die einem Peer-Review-Verfahren unterliegt und bei Routledge (Taylor & Francis Group) online publiziert wird.

Ralf van Bühren ist Mitglied der internationalen Gesellschaft für Konziliengeschichtsforschung und des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft.[10]


Veröffentlichungen (Auswahl)



Anmerkungen


  1. Vgl. das Pfarrarchiv der katholischen Pfarrkirche Heilig Blut in München-Bogenhausen. vgl. die Chronik der Pfarrei (PDF; 78 kB).
  2. Vgl. das Abstract des Georg Olms Verlags.
  3. Vgl. Reinhard Wittmann: Der Gerade Weg. Katholische Verlage in der Zeit des Nationalsozialismus, in: 75 Jahre Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2011, S. 29–40; siehe den historischen Überblick auf der Homepage des Verlags Schnell und Steiner in Regensburg.
  4. Vgl. die bibliographische Liste des Gesamtwerks des Forschungsprojekts Konziliengeschichte auf der Homepage der Universität Bamberg und beim Verlag Schöningh. Siehe auch die Verlagsinformation zur Zeitschrift Annuarium Historiae Conciliorum.
  5. Konstitution Sacrosanctum Concilium, 4. Dezember 1963, Nr. 129; vgl. Karl Lehmann: Die Welt im Spiegel der Kunst als Herausforderung für Kirche und Theologie, in: Religion aus Malerei? Kunst der Gegenwart als theologische Aufgabe, hrsg. von Reinhard Hoeps, Paderborn 2005, S. 15–28 (hier S. 26); Ralf van Bühren: Kunst und Kirche im 20. Jahrhundert. Die Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils, Paderborn 2008, S. 249, 367–372, 526–532.
  6. Vgl. Ralf van Bühren: Weltkirche und Universalität. Neue Projekte an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom, in: Die Tagespost 21. Juli 2011, S. 7 - Online (PDF-Datei).
  7. Ralf van Bühren, Caravaggio’s ‘Seven Works of Mercy’ in Naples. The relevance of art history to cultural journalism 2017; Tourism, religious identity and cultural heritage 2018.
  8. „Religious studies at Santa Croce“; vgl. die Homepage an der Universität.
  9. Vgl. die Homepage des Päpstlichen Rats für die Kultur.
  10. Vgl. die Homepage des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft.


Personendaten
NAME Bühren, Ralf van
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und Kirchenhistoriker
GEBURTSDATUM 3. Februar 1962
GEBURTSORT Bad Kreuznach

На других языках


- [de] Ralf van Bühren

[en] Ralf van Bühren

Ralf van Bühren (born 3 February 1962) is a German art historian, architectural historian, church historian, and theologian, who teaches at the Pontifical University of Santa Croce in Rome. His art history lectures are open to students of US universities with campus in Rome.



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