Kneller wurde als Gottfried Kniller in Lübeck geboren. Er entstammte einer Künstlerfamilie; sein Vater Zacharias Kniller war Maler in Lübeck und sein jüngerer Bruder, Andreas Kneller, wurde später Komponist. Gemeinsam mit seinem anderen Bruder Johann Zacharias (1644–1702), der gleichfalls Maler war, wanderte Gottfried nach dem Tod des Vaters 1676 nach Großbritannien aus.
Der ehemalige Schüler von Ferdinand Bol und Rembrandt wurde zu einem der führenden Porträtmaler des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Er malte Porträts von zehn regierenden europäischen Monarchen, darunter König Ludwig XIV. von Frankreich. 1680 wurde er von Charles II. zum Hofmaler ernannt und 1691 von Wilhelm III. zum Ritter geschlagen. Georg I. erhob ihn am 24. Mai 1715 zum erblichen Baronet, of Whitton in the County of Middlesex.
Er schuf außerdem 48 Porträts der Mitglieder des Kit-Cat-Klubs, in dem Angehörige der Whigpartei organisiert waren, die sich für Politik und Kunst interessierten. Er war Leiter der Kneller Academy of Painting and Drawing, die von 1711 bis 1716 in der Great Queen Street in London residierte. Er starb 1723 an einem Fieber und wurde in der Londoner Twickenham Church beerdigt. In Westminster Abbey erinnert ein Epitaph an ihn – das einzige für einen Maler in dieser Kirche.[1] Da seine 1704 geschlossene Ehe mit Susannah Cawley († 1729) kinderlos blieb, erlosch sein Baronet-Titel mit seinem Tod.
Schüler Knellers waren u. a. Friedrich Wilhelm Weidemann, der Hofmaler des preußischen Prinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm I., und dessen Vetter Carl Emil Weidemann, der Hofmaler der preußischen Königin Sophia Dorothea.
Werke (Auswahl)
Werke in öffentlichem Besitz
Ludwig Maximilian Mehmet von Königstreu;
Ölgemälde im Kloster Barsinghausen
Der Philosoph oder Der alte Gelehrte (1668), Lübeck, St. Annen Museum Lübeck mit dem Pendant des jungen Gelehrten seines Bruders Johann Zacharias
Das Opfer des Manoah (vor 1680), früher in der Katharinenkirche (Lübeck) und Magdalena Hedwig Röder zugeschrieben, heute im St.-Annen-Museum[2]
Porträt Thomas Fredenhagen, Lübecker Ratsherr und Kaufmann, St. Annen Museum
Porträt Katharina Fredenhagen, geb. Millies, Gemahlin des Thomas Fredenhagen, St. Annen Museum
Porträt Ludwig Maximilian Mehmet von Königstreu, königlicher Leibkammerdiener, Konventssaal des Klosters Barsinghausen[3]
Porträt Maria Hedewig Mehmet von Königstreu, geb. Wedekind, Konventssaal des Klosters Barsinghausen
Selbstporträt, St. Annen Museum
Epitaph Zacharias Kneller, Lübecker Katharinenkirche. Das Epitaph ihres Vaters malten Godfrey und Johann Zacharias gemeinsam. Es befindet sich in der Lübecker Katharinenkirche am vierten Wandpfeiler des südlichen Seitenschiffes.[4]
Porträt Guido von Starhemberg, Kaiserlicher Feldherr, Heeresgeschichtliches Museum, Wien.
James Brydges, 1.Duke of Chandos mit Familie (1713)
Guido von Starhemberg (um 1710/15)
Literatur
Wilhelm A. Ackermann: Der Portraitmaler Sir Godfrey Kniller im Verhältnis zur Kunstbildung seiner Zeit. Leipzig 1845.
Eva-Suzanne Bayer-Klötzer:Kneller, Sir Godfrey. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S.176f.(Digitalisat).
Wolfgang Michael:Kneller, Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S.814–820.
Ulrike Wolff-Thomsen: Magdalena Hedwig Röder und Gottfried Kneller: Eine Neuentdeckung. In: Nordelbingen 69 (2000), S. 7–13
Wolfgang Ewig: Porträtbilder des Ludwig Maximilian Mehmet von Königstreu und seiner Nachkommen im Kloster Barsinghausen (hrsg. vom Heimatbund Niedersachsen e.V. - Gruppe Barsinghausen), Barsinghausen 1993
Vollständiger Text der Inschrift mit Erläuterung und Übersetzung bei: Adolf Clasen: Verkannte Schätze - Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck 2002, S. 46 ff. ISBN 3-7950-0475-6
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