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Meister Hans Sixt von Staufen war ein oberrheinischer Holz- und Steinbildhauer der Spätgotik. Sicher nachgewiesen sind Werke von ihm von 1515 bis 1532.


Leben


Sixt von Staufen ist nur dadurch noch bekannt, dass sich zu einigen seiner Werke archivalische Belege erhalten haben. Die Skulptur war in Europa am Ende des 15. Jahrhunderts noch nicht in den Rang der freien Künste erhoben worden. Ihre Schöpfer waren Handwerksmeister, die Arbeiten ausführten, welche ihnen der freie Geist ihrer Auftraggeber vorgegeben hatte. So sah sich Sixt von Staufen im mittelalterlichen Sinn nicht als „Künstler“ an und trat hinter seinen Werken zurück, obgleich es zu seiner Zeit schon üblich wurde, Bildwerke und Gemälde zu bezeichnen, wie an den Hochaltären des Freiburger Münsters von Hans Baldung und des Breisacher Münsters von Meister HL zu sehen ist.[1]

In den Rechnungsbüchern der Freiburger Münsterfabrik und des Freiburger Kaufhauses wird er „Sixt von Stoufen“ oder „Bildhauer von Stoufen“ genannt. Er stammte also aus Staufen. Zwischen 1515 und 1532 führte er in Freiburg Werke aus, die uns aber nicht alle bekannt sind. Das geschah offenbar von seiner Werkstatt in Staufen aus, denn er erhielt auch Fuhrlohn für den Transport seiner Schnitzereien.

In den Archivalien Staufens findet sich kein Hinweis auf das Geburts- und Todesjahr, und die Kirchenbücher, in denen diese Daten aufgeführt gewesen sein müssen, sind verbrannt. „Sixt, Bildhower“ ist allerdings im Steuerbuch Staufens von 1528 nachweisbar. 1525 macht ein „Hans Sigrist“ eine Jahrgangsstiftung und 1534 leistet ein „Hans Sixten“ Abgaben als Besitzer eines Gartengrundstücks. Eine „Jahrzeit“, also die kirchliche Fürbitte für die Seele am Jahrestag des Todes eines „Hans Sixstein“ (Sigstein], ist im Jahrzeitbuch der Staufener Pfarrkirche ohne genaues Datum in der Mitte des 16. Jahrhunderts vermerkt.[2] Zumeist wird „Sixt, Bildhower“ mit „Hans Sixten“ gleichgesetzt, sodass daraus der der volle Namen des Künstlers bekannt wäre.[3] Wenn man auch eine Identität mit „Hans Sixstein“ (Sigstein) annimmt, hätte Sixt um 1550 nicht mehr gelebt.


Ausbildung


Allgemein wird eine Verbindung der Werke des Sixt zu Nürnberger und Würzburger Bildhauerarbeiten gesehen. Wenn er nicht Riemenschneider-Schüler war, so ist jedenfalls zu vermuten, dass er auf der Wanderschaft solche Arbeiten kennengelernt hatte.[4]


Werke


Schutzmantelmadonna in der Lochererkapelle
Schutzmantelmadonna in der Lochererkapelle
Roraffe der Schwalbennestorgel
Roraffe der Schwalbennestorgel

Archivalisch gesicherte Werke



Zugeschriebene Werke


Bei der gegebenen Urkundenlage müssen alle Zuschreibungen von Werken an Sixt Vermutungen bleiben.[10] „Die übereifrige Forschung“[11] hatte ihm sogar den Breisacher Hochaltar und verwandte Werke zuschreiben wollen[12]. Es seien deshalb nur zwei oft genannte, wenn auch nicht unumstrittene Werke aufgeführt, möglicherweise das erste und das letzte bekannte Werk des Sixt.

Die Stadtpatronin Anna
Die Stadtpatronin Anna
Marienklage
Marienklage

Zugeschriebene Werke in Staufen


Sixt war in Staufen ansässig. Es wäre deshalb fast überraschend, wenn in der dortigen Martinskirche keine Werke von ihm zu finden wären. Zudem fällt auf, „dass der Bildhauer zwischen 1518 und 1522 nicht für das Freiburger Münster gearbeitet hat, als gerade die neue Stadtkirche Staufens eingeweiht worden war und dort für den heimischen Meister Arbeiten zur Ausstattung angefallen sein konnten“.[16] Allerdings muss berücksichtigt werden, dass bei einem großen Stadt- und Kirchenbrand 1690 nicht nur die Pfarrakten, sondern auch manche Kunstwerke zerstört wurden.[17]


Trivia



Literatur



Einzelnachweise


  1. Krummer-Schroth, S. 52 (= Schroth, S. 82).
  2. Krummer-Schroth, S. 53 (= Schroth, S. 82 f.); Martin, S. 111
  3. Krummer-Schroth, S. 53 (= Schroth, S. 82 f.); Kobler, S. 480; zurückhaltend Martin, S. 111
  4. Krummer-Schroth, S. 54; Hermann Brommer: Kath. Pfarrkirche St. Martin, Staufen i. Br., Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2001, S. 9.
  5. Heike Mittmann, Der Schutzmantelaltar (online)
  6. Krummer-Schroth, S. 54.
  7. Schäffner, S. 24.
  8. Krummer-Schroth, S. 54.
  9. Krummer-Schroth, S. 54.
  10. Heike Mittmann, Der Schutzmantelaltar (online)
  11. Krummer-Schroth, S. 53.
  12. Joseph Riegel, Die Locherer-Kapelle im Freiburger Münster und der Meister ihres Altars, In „Freiburger Münsterblätter“ 1915, S. 10–30 (online).
  13. Die St.-Vituskapelle hat ihren Altarschrein wieder (online)
  14. Krummer-Schroth, S. 55. Dagegen Friedrich Kobler: „Die von der älteren Forschung vorgenommene Zuschreibung […] wird im allgemeinen […] nicht mehr aufrechterhalten.“
  15. Krummer-Schroth, S. 54 f.
  16. Hermann Brommer: Kath. Pfarrkirche St. Martin, Staufen i. Br. Kunstverlag Josef Fink. Lindenberg 2001, S. 9.
  17. Schäffner S. 12 f.
  18. Kraus, Franz Xaver (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Grossherzogtums Baden, Band 6.1, Tübingen 1904, S. 467 (online)
  19. Richtig wäre wohl: Joseph Dettlinger. Krummer-Schroth, Bonath und Hermann Brommer: Kath. Pfarrkirche St. Martin Staufen i. Br., Lindenberg 2001, folgen mit dem Vornamen Fridolin wohl alle Wilhelm Weitzel: Die Fauststadt Staufen im Breisgau, Staufen 1936, S. 15. Weitzel als damaliger Stadtpfarrer müsste der Ergänzung eigentlich nahegestanden haben. Derselbe Weitzel: Staufener Heimatgeschichte, Staufen 1966, vor S. 1, schreibt 30 Jahre später aber: „Der beste gotische Bildschnitzer Josef Dettlinger in Freiburg renovierte die Statue und ergänzte sie durch das eine Traube tragende Christkind mit Mutter.“ Der renommierte Bildschnitzer war tatsächlich Joseph Dettlinger. Sein Sohn Fridolin, der mit Büromaschinen handelte, ist als Bildschnitzer nicht bekannt.
  20. Krummer-Schroth, S. 52.
  21. Hermann Brommer, Kath. Pfarrkirche St. Martin, Staufen i. Br., Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2001, S. 9. Ebenso Friedrich Kobler: „Mit Recht Sixt zugeschrieben.“
  22. Krummer-Schroth, S. 52.
  23. Krummer-Schroth, S. 52. Dagegen Friedrich Kobler: „Mit Recht Sixt zugeschrieben.“
  24. Rudolf Bonath, Stadtkirche und Kapellen in Staufen/Breisgau, Libertas Verlag Hubert Baum 1964, S. 13.
  25. Schroth, S. 101.
  26. Martin, S. 112


Commons: Hans Sixt von Staufen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Staufen, Hans Sixt von
KURZBESCHREIBUNG oberrheinischer Holz- und Steinbildhauer
GEBURTSDATUM 15. Jahrhundert oder 16. Jahrhundert
STERBEDATUM 16. Jahrhundert



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