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Hedwig Scherrer (* 11. März 1878 in Sulgen TG; † 8. Mai 1940 in Zürich) war eine Schweizer Malerin und Philanthropin. Sie war eine der ersten akademisch ausgebildeten Künstlerinnen der Schweiz.

Hedwig Scherrer: Selbstporträt
Hedwig Scherrer: Selbstporträt

Leben


Scherrer wuchs als Einzelkind in gutbürgerlichen Verhältnissen, in einem Klima der Weltoffenheit und des kulturellen Interesses auf. Ihr Vater war erfolgreicher Jurist, Politiker und St. Galler Magistrat, der sich für den Weltfrieden einsetzte. Die Mutter förderte das zeichnerische und musikalische Talent der Tochter.

Schon früh waren ihr, zusammen mit ihrer Freundin Frida Kaiser, die Gleichstellung der Frau und die Verbesserung der sozialen Verhältnisse ein Anliegen. 1894 trat sie in die Zeichnungsschule des St. Galler Gewerbemuseums (heute Textilmuseum) ein und genoss Unterricht bei Johannes Stauffacher im Pflanzenzeichnen und bei Emil Hansen (Nolde) im figürlichen Zeichnen. Ihre Allgemeinbildung ergänzte sie durch Institutsaufenthalte in der Westschweiz und in England.

1896 folgte die Ausbildung zur freischaffenden Künstlerin an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins in München, in den Fächern Akt- und Landschaftszeichnen, Porträtieren, Illustrieren und in verschiedenen Mal- und Drucktechniken. 1900 schloss sie ihre künstlerische Ausbildung in Paris ab.

Erste Aufträge erhielt Scherrer für die Illustration von historischen Prachtbänden, wie Der Kanton St. Gallen 1803–1903, Die Geschichte der Schweiz im 19. Jahrhundert, Schweizer eigener Kraft und Die Schweizer Frau. Dazu traten Porträts für den Familien- und Bekanntenkreis.

Atelierhaus oberhalb von Montlingen
Atelierhaus oberhalb von Montlingen

Die Unruhe im Elternhaus und der Verkehrslärm der Stadt sowie das Beispiel anderer Maler führten zu Planung und Bau des Atelierhauses in Montlingen im St. Galler Rheintal. Es ist ein Beispiel für ein Gesamtkunstwerk, von Scherrer selbst entworfen, ausgemalt und ausstaffiert, 1908 bezogen. Zusammen mit dem Ferienhaus der Eltern auf der Alp Gamperdond im Vorarlberg war Montlingen Scherrers wichtigster Aufenthaltsort während der wärmeren Jahreszeit. An diesen Orten entstanden die meisten Landschaftsdarstellungen.

Vielseitige Betätigungsfelder bot aber weiterhin die Heimatstadt St. Gallen, wo sie im Winter weilte:

Zu den künstlerischen Aktivitäten kam die Korrespondenz mit gleichgesinnten Freundinnen. Die Beziehung zum Industriellen Fritz Iklé zerbrach an der Erkenntnis Scherrers, dass sie Kunst und Ehe nicht miteinander vereinbaren konnte. Dafür gewann sie wertvollen kameradschaftlichen Kontakt mit dem Toggenburger Pädagogen, Maler, Musiker und Volkskundler Albert Edelmann (1886–1963).

Um 1918 erschloss sich für Hedwig Scherrer eine neue Kunstgattung, nämlich die Miniaturmalerei, welche sie formal wie inhaltlich entwickelte und die ihr den Weg vom Jugendstil zum Symbolismus und Expressionismus ebnete. Nach dem Tod des Vaters 1924 wandte sie sich einmal mehr einem neuen Gebiet zu, dem Trachtenwesen, das sich als Rückbesinnung auf traditionelle Kultur und als Reaktion auf die Launen der Mode verstand. Scherrer studierte historische Kostüme und schuf erneuerte Vorlagen und Anleitung für die Herstellung. Sie betreute selber die Rheintaler Trachtengruppe und beschenkte diese 1930 mit einem selbst geschaffenen Liederbuch. Die Melodien und Liedsätze komponierte sie selbst und versah das Büchlein mit Lithografien.

Nach Hitlers Machtergreifung setzte Scherrer die Friedensarbeit ihres verstorbenen Vaters in dem Sinn fort, als sie im Auftrag von pazifistischen Organisationen Plakate gegen die Rüstungsindustrie und den Krieg schuf.

In ihren letzten Lebensjahren geriet sie immer mehr in finanzielle Not, einesteils weil sich der Ertrag der Scherrerschen Familienstiftung infolge der Wirtschaftskrise verringerte, weil nicht genügend künstlerische Aufträge vorhanden waren und vor allem weil sie sich zu Gunsten von Bedürftigen, politischen Flüchtlingen und Grenzschutzsoldaten verausgabte.

In ihrem Testament übergab sie ihr Atelierhaus der St. Galler Künstlerschaft (heute visarte Ost). Deren Tochterorganisation, die Hedwig Scherrer-Stiftung, betreut nun Haus und Nachlass.


Werke



Auswahl



Ausstellungen


seit der Gründung der Hedwig Scherrer-Stiftung

Literatur



Schriftlicher Nachlass


Ex Libris von Hedwig Scherrer
Ex Libris von Hedwig Scherrer

Diese Quellen sind weitgehend als Depot in der Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen untergebracht.


Publikationen


Werke
Kataloge
Sekundärliteratur
Tonträger

Einzelnachweise


  1. Abbildung und Beschreibung


Commons: Hedwig Scherrer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Scherrer, Hedwig
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Malerin und Philanthropin
GEBURTSDATUM 11. März 1878
GEBURTSORT Sulgen TG
STERBEDATUM 8. Mai 1940
STERBEORT Zürich



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