art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Jan Paweł Lelewel (* 26. Juni 1796 in Warschau; † 9. April 1847 in Bern) war ein polnischer Ingenieuroffizier, Freiheitskämpfer und Architekt.

Jan Paweł Lelewel (Miniatur von January Suchodolski um 1830)
Jan Paweł Lelewel (Miniatur von January Suchodolski um 1830)
Marktplatz von Zamość (Aquarell von Jan Paweł Lelewel 1825)
Marktplatz von Zamość (Aquarell von Jan Paweł Lelewel 1825)
Festung Zamość (Aquarell von Jan Pawel Lelewel um 1825)
Festung Zamość (Aquarell von Jan Pawel Lelewel um 1825)
Zamość, Fortifikation, Neues Lubliner Tor
Zamość, Fortifikation, Neues Lubliner Tor
Neues Lemberger Tor
Neues Lemberger Tor
Schlacht bei Praga 1831
Schlacht bei Praga 1831
Tiefenaubrücke bei Bern
Tiefenaubrücke bei Bern

Herkunft und Versippung


Lelewel entstammt einem für Polen bedeutsamen Familienverband. Er war der jüngste Sohn des Fabrikanten und Sejm-Abgeordneten Karol Mauricy Lelewel (ca. 1750–1830), aus adeliger, ursprünglich deutscher Familie. Sein Großvater war der Königlich-Polnische Hofrat und Leibarzt König Augusts III., Heinrich v. Löllhöffel (eigentlich: Lölhöffel von Löwensprung) (1705–1763), verheiratet mit Constance Jauch (1722–1802), die den Namen später zu Lelewel polonisierte. Sein Urgroßvater war der Generalmajor und Baumeister Augusts des Starken, Joachim Daniel von Jauch (1684–1754), sein Großonkel Kasper Kazimierz Cieciszowski (1745–1831), Erzbischof von Mohylew und römisch-katholischer Metropolit Russlands. Lelewels Bruder ist Polens bedeutendster Historiker Joachim Lelewel (1786–1861), Freiheitskämpfer wie er, sein Großneffe ist der polnische Nobelpreisträger für Literatur Henryk Sienkiewicz (1848–1916).


Wirken und Bedeutung



Ausbildung und napoleonische Kriege


Lelewel absolvierte die Artillerie- und Ingenieuroffizierschule in Warschau. Wie auch sein älterer Bruder Prot Lelewel (1790–1884), der sowohl Ritter der französischen Ehrenlegion wurde als auch die höchste polnische Kriegsauszeichnung, das Kreuz Virtuti Militari erhielt, diente er in den napoleonischen Kriegen im polnischen Kontingent auf napoleonischer Seite. 1812–1813 nahm er teil an Napoleon Bonapartes Russlandfeldzug.


Fortifikations- und Kanalarbeiten


Nach dem Ende der napoleonischen Kriege war Lelewel zunächst Adjutant des Brigadegenerals und Kommandanten der Ingenieurtruppen Jan Chrzciciel de Grandville Malletski (eigentlich: Jean-Baptiste Mallet de Grandville). Für diesen war er 1816–1826 Festungsbaumeister in Zamość. Er modernisierte die aus dem Jahr 1618 stammenden Fortifikationen. Das Neue Lemberger Tor (polnisch brama lwowska nowa) und das Neue Lubliner Tor (brama lubelska nowa) wurden 1820–1821 nach seinen Plänen errichtet. 1825–1830 war Lelewel als Ingenieuroffizier bei der Errichtung des Kanals zur Verbindung von Weichsel und Memel tätig (Kanał Augustowski),[1] wo er u. a. die Swoboda-Schleuse erbaute.[2]


Novemberaufstand 1830


1830–1831 leitete er im polnischen Novemberaufstand von 1830 gegen Russland als Oberstleutnant die Verteidigung der seinerzeit Warschau an der Weichsel gegenüberliegenden selbständigen Stadt Praga.[3][4] Nach Niederschlagung des Aufstands flüchtete er mit seinem Bruder Joachim zunächst nach Besançon. Nach seiner Teilnahme am Hambacher Fest und dem gescheiterten Frankfurter Wachensturm im Jahre 1833, an dem sich Lelewel führend beteiligt hatte,[5] suchte er Asyl in der Schweiz.[6]


Wasserbau- und Straßeningenieur in der Schweiz


1834 war Lelewel, der in der Schweiz Johann Rudolf Schneider kennengelernt hatte, als Wasserstraßenbauingenieur im Kanton Bern tätig. Als „Vorprojekt“ zur 1. Juragewässerkorrektion (1868–1891) entwarf er den „Plan général du projet concernant le desséchement du Marais de Seeland“. 1837–1847 war er Kantonsingenieur zu Bern. Ihm oblag in dieser Funktion der Ausbau des Berner Straßennetzes, in dessen Zuge er zahlreiche Straßen und Brücken, darunter die Tiefenaubrücke bei Bern, errichtete. Zudem beschäftigte er sich mit Fragen der Stadterweiterung Berns. Er war darüber hinaus ein begabter Zeichner und Maler, ausgebildet bei Zygmunt Vogel.[6]


Zitate


„Einzelne Polen (Anm.: Exilanten) blieben hier und dankten der Schweiz durch bedeutende Leistungen, zum Beispiel der Ingenieur Lelewel bei Vorarbeiten für die Juragewässerkorrektion.“[7]


Auszeichnungen



Werke



Literatur




Commons: Jan Paweł Lelewel – Sammlung von Bildern
Commons: Zamosc - Verteidigungsanlagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kanal Augustowski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Beschreibung des Kanal Augustowski in der Bewerbung für das Verzeichnis des Weltkulturerbes der UNESCO
  2. Dariusz Mitas, Kanal Augustowski (Memento vom 18. Juli 2007 im Internet Archive): „Budował kpt. inż. Lelewel 1826–1827“
  3. Artaud de Montor: Encyclopédie des gens du monde: répertoire universel des sciences, des lettres et des arts; avec des notices sur les principales familles historiques et sur les personnages célèbres, morts et vivans, Band 21, Teil 1, S. 329
  4. Koninklijke Landmacht: Militaire spectator: tijdschrift voor het Nederlandsche leger, Band 3, 1836, S. 3
  5. Grażyna Szewczyk, Renata Dampe-Jarosz, Eichendorff heute lesen, 2009
  6. Christoph Zürcher: Lelewel, Jan Pawel. In: Historisches Lexikon der Schweiz., Version vom 20. Oktober 2005
  7. Beat Junker: Geschichte des Kantons Bern seit 1798, Band II: Die Entstehung des demokratischen Volksstaates 1831–1880, Abschnitt 1.7.2
Personendaten
NAME Lelewel, Jan Paweł
KURZBESCHREIBUNG polnischer Ingenieuroffizier, Freiheitskämpfer und Architekt
GEBURTSDATUM 26. Juni 1796
GEBURTSORT Warschau
STERBEDATUM 9. April 1847
STERBEORT Bern

На других языках


- [de] Jan Paweł Lelewel

[en] Jan Paweł Lelewel

Jan Paweł Lelewel (26 June 1796 in Warsaw – 9 April 1847 in Bern) was a Polish military and civil engineer, builder, and painter.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии