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Jean-Étienne Liotard (* 22. Dezember 1702 in Genf; † 12. Juni 1789 ebenda) war ein Genfer Pastell- und Emailmaler.

Selbstporträt, Pastell, 1773
Selbstporträt, Pastell, 1773
Das Schokoladenmädchen, Pastell, 1743/1745
Das Schokoladenmädchen, Pastell, 1743/1745

Leben und Werk


Jean-Étienne Liotards Eltern waren nach dem Edikt von Fontainebleau von 1685 wie rund 50.000 andere Hugenotten aus Frankreich geflohen bzw. vertrieben worden.[1] Liotard wurde zunächst in Genf bei Daniel Gardelle ausgebildet und war von 1723 bis 1736 Schüler des Historien- und Miniaturmalers Jean-Baptiste Massé in Paris. Er konzentrierte sich vor allem auf Porträts, wobei er sich insbesondere mit Pastell- und Miniaturbildnissen beschäftigte. Nach der Ausbildung begann er ab 1736 eine mehrjährige Reise durch Italien, Griechenland und bis nach Konstantinopel, wo er seit 1738 fünf Jahre lang, gekleidet als Türke, lebte und zeichnete.

Im Jahr 1743 kam Liotard nach Wien; dort entstand eines seiner bekanntesten Werke, Das Schokoladenmädchen, das sich heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden befindet. 1745 hielt er sich in Venedig auf, später in Wien. Von 1745 bis 1746 war er in Darmstadt tätig. Zwischen 1748 und 1753 war Liotard, unterdessen von zahlreichen Aufträgen überhäuft, in Paris tätig. 1753 ging er nach London, wo er zum Beispiel ein Porträt in Pastell des Prince of Wales, später George III., anfertigte, das sich heute in der Royal Collection befindet. Anschliessend ging er nach Holland und heiratete in Amsterdam die Tochter eines französischen Kaufmanns. Das Porträt des François Tronchin mit seinem Rembrandt-Gemälde „Junge Frau im Bett“ entstand 1757. Im Jahr 1758 liess er sich, nach einem erneuten Aufenthalt in Paris, endgültig in Genf nieder, wo er noch etwa 30 Jahre tätig war und von wo aus er gelegentliche Reisen nach Wien (1762), Paris (1770), London (1773), Wien (1778) unternahm.[2] Liotard starb im Juni 1789 in Genf. Sein Zwillingsbruder war der Graphiker Jean-Michel Liotard (1702–1796).


Werke


Stillleben, Pastell, 1782
Stillleben, Pastell, 1782

In seinem Spätwerk wandte sich Liotard, der den Maler Jean Siméon Chardin bewunderte, auch dem Stillleben zu, wobei er mit radikal vereinfachten Pastell-Kompositionen der Gegenstände experimentierte. Dem Eindruck von Primitivität beim Publikum wirkte er dadurch entgegen, dass er in diesen Werken seine Signatur und sein Alter unübersehbar vermerkte.[3]

Die Pastelle von Jean-Étienne Liotard wurden am Wiener und am französischen Hof besonders geschätzt; Liotard gilt zudem als einer der bevorzugten Miniaturmaler seiner Zeit.[4] Thematisch ist sein Werk teilweise dem Orientalismus zuzuschreiben. Bedeutende Kollektionen von Pastellen Liotards finden sich in der Dresdner Galerie Alter Meister, im Musée d’art et d’histoire (Genf), im Rijksmuseum Amsterdam, im Schlossmuseum Weimar.[5]


Literatur




Commons: Jean-Étienne Liotard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Das Schokoladenmädchen von Jean-Etienne Liotard. In: Cosmopolis. 1. Oktober 2018, abgerufen am 12. April 2019 (englisch).
  2. Jean-Étienne Liotard, madamedepompadour.com
  3. Annette Geiger: Urbild und fotografischer Blick. Diderot, Chardin und die Vorgeschichte der Fotografie im 18. Jahrhundert. 2004, S. 163
  4. Gemäldegalerie Alte Meister Dresden. Katalog der ausgestellten Werke. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 1987, S. 364
  5. Lexikon der Kunst (III, 1981), S. 26
Personendaten
NAME Liotard, Jean-Étienne
KURZBESCHREIBUNG französisch-schweizerischer Pastell- und Emailmaler
GEBURTSDATUM 22. Dezember 1702
GEBURTSORT Genf
STERBEDATUM 12. Juni 1789
STERBEORT Genf

На других языках


- [de] Jean-Étienne Liotard

[en] Jean-Étienne Liotard

Jean-Étienne Liotard (French pronunciation: ​[ʒɑ̃n‿etjɛn ljɔtaʁ]; 22 December 1702 – 12 June 1789) was a Swiss[1] painter, art connoisseur and dealer. He is best known for his portraits in pastel, and for the works from his stay in Turkey. A Huguenot of French origin and citizen of the Republic of Geneva,[2] he was born and died in Geneva, but spent most of his career in stays in the capitals of Europe, where his portraits were much in demand. He worked in Rome, Istanbul, Paris, Vienna, London and other cities.

[es] Jean-Étienne Liotard

Jean-Étienne Liotard (Ginebra, 22 de diciembre de 1702 - 12 de junio de 1789) fue un pintor suizo del siglo XVIII, perteneciente al rococó.

[fr] Jean-Étienne Liotard

Jean-Étienne Liotard, né le 22 décembre 1702 à Genève où il est mort en 1789, est un peintre, dessinateur, pastelliste et graveur genevois.

[it] Jean-Étienne Liotard

Jean-Étienne Liotard (Ginevra, 22 dicembre 1702 – Ginevra, 12 giugno 1789) è stato un pittore svizzero del XVIII secolo.

[ru] Лиотар, Жан-Этьен

Жан-Этье́н Лиота́р (фр. Jean-Étienne Liotard; 22 декабря 1702, Женева — 12 июня 1789, Женева) — швейцарский художник, мастер пастели, «живописец королей и красивых женщин», один из главных представителей ориентализма, в частности, стиля «тюркри», в западноевропейском искусстве XVIII века.



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