Johann Philipp Högl (* 25. August 1755 in Wien; † 21. April 1800 in Roßau 4.[1]) war Wiener Stadt-Steinmetzmeister, Grundrichter in der Roßau und 1797 Obervorsteher der Wiener Bauhütte.
Johann Philipp war Sohn des Steinmetzmeisters Georg Andreas Högl und der Franziska, vormals Witwe des Wiener Steinmetzmeisters Michael Waltner mit dem Einzugsgebiet der Roßau. Der Vater stammte aus Eggenburg, dem bedeutendsten Steinmetzzentrum in Niederösterreich. Sein Großvater, der Steinmetzmeister Johann Gallus Högl war einst aus Gemünden am Main im Frankenland zur Viertellade der Eggenburger Bruderschaft gezogen. Die Erinnerung an ihn war verblasst, Meister Gallus starb 1719.
Der um 17 Jahre jüngere Bruder Elias Högl, der letzte Vertreter einer längst vergangenen Zeit, Hof-Steinmetzmeister noch unter Kaiser Karl VI., war vor drei Tagen am 22. August 1755 im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg gestorben. So einen Kondukt hatte die Kaisersteinbrucher Bruderschaft in der dortigen Kirche noch nicht zelebriert.
Die Mutter starb am 19. August 1764. Der Vater nahm Elisabeth Stricknerin aus Eggenburg[2] am 28. Jänner 1766 zu seiner zweiten Gattin. Da war sein älterer Bruder Andreas Georg (* 1744) bereits vom Vater ausgebildeter Steinmetzgeselle, er wird sich eine Meisterstelle in Wien erheiraten.
Johann Philipp absolvierte seine Lehre zum Steinmetz beim Vater. Für sein weiteres Leben war es entscheidend, dass ihm sein Vater Herr Andreas Högl sein eigenes bürgerliches Steinmetz-Handwerk am 19. März 1779 übergab.
Von der Prüfungs-Commission wird hiemit verkündet, dass Philipp Högl, ein Steinmetzgeselle, von Wien gebürtig, die ihm zur Prüfung aufgegebenen und auf der Haupthütte allhier von ihme verfertigt
über obige Schneckenstiege, wie auch über andere zur Steinmetzkunst gehörigen Gegenstände unter heutigem dato examiniert worden und in denen – auf die gestellten Fragen – von ihme abgegebenen Beantwortungen, allerdings wohl bestanden, folglichen einer Steinmetz-Meisters-Stelle in der Stadt Wien rühmlich vorzustellen fähig sein. Worüber eingangs gedachten Philipp Högl gegenwärtige Legitimation hiemit ertheilt wird.
Nachdem Herr Philipp Högl von der Prüfungs-Commission für einen Stadt-Steinmetzmeister in Wien für fähig erkennet worden, und ihme sein Vater Herr Andreas Högl seine bürgerliche Steinmetz-Gerechtigkeit mit Bewilligung eines löblichen Stadtrathes zufolge, so ist derselbe als Steinmetzmeister bei dem Handwerk auf und angenommen.
In der Schottenkirche am 9. Jänner 1781: Jungfrau Barbara Eckmayrin, des Mathias Eckmayr, bürgerlicher Wein-Gastgeb und Ehefrau Catharina, wohnhaft auf der Wieden beim Roten Apfel als Braut und
Herr Philipp Högl, bürgerlicher Steinmetzmeister, eines Steinmetzmeisters Sohn, wohnhaft in der Roßau Nr. 4, als Bräutigam. Einer der Zeugen war Franz Duschinger, bürgerlicher Baumeister.
Drei Söhne verblieben im Baugewerbe, Philipp Joseph, Johann und Carl.
Der Bürgermeister und Rat der Stadt Wien veröffentlichte am 23. Februar 1783 die von den bürgerlichen Bau-, Maurer- und Steinmetzmeistern vorgeschlagenen Beschau- und Schätzmeister. Als einer der Stellvertreter auch der junge Meister Philipp Högl.
Zurzeit ist Meister Högl bei folgender Arbeit dokumentiert. Er führte 1783 bei der Karmeliterkirche in der Leopoldstadt Steinmetzarbeiten durch.
Hier eine kleine Auswahl seiner Lehrlinge
Herr Philipp Högl, bürgerlicher Steinmetzmeister nimmt in die Lehre einen ausgelernten Steinhauer namens Franz Anton Högl aus Warschau gebürtig und auf 2 Jahre nachzulernen. Dieser Franz Anton Högl war mit ihm verwandt. Laut Mitteilung des Lehrmeisters ist es dazu dann doch nicht gekommen.
Für die Jahre 1795–1800 amtierte er als Roßauer Grundrichter.
.. lasst seinen Sohn Philipp Joseph Högl, von Wien gebürtig, auf das Steinmetzhandwerk auf 5 Jahre aufdingen. Dessen Bürgen sind Herr Vater und Lehrmeister Haupt- und Adam Jungbauer Steinmetzgeselle Nebenbürge. Hat das Schulzeugnis eingelegt und die Gebühr gezahlt.
Ist den 16. März 1800 nach eingelegtem Christenlehr-Zeugnis freigesprochen worden.
Im Wiener Rathaus wählten die Maurer- und Steinmetzmeister Johann Philipp Högl für 1797 zum Obervorsteher der Wiener Bauhütte.
.. lasst seinen Sohn Johann Högl, in Wien gebürtig, auf das Steinmetzhandwerk aufdingen. Dessen Bürgen sind die Herren Franz Jäger und Herr Vater, beide bürgerliche Steinmetzmeister. Hat die Gebühr erlegt und das Schulzeugnis eingelegt.
Ist den 14. Juni 1801 nach beygebrachtem Christenlehr-Zeugnis und bezahlter Gebühr von Herrn Franz Jäger als vorgesetztem Meister freygesprochen worden.
Bei der Handwerkssitzung der Wiener Maurer und Steinmetzen vom 12. Juli 1805 war Barbara Högl, die Witwe des Philipp Högl anwesend. Nach des Vaters Tod (21. April 1800) führte Sohn Johann den Witwen-Steinmetzbetrieb über fünf Jahre erfolgreich weiter. Dies wurde ihm als Teil seiner Meisterprüfung angerechnet.
Personendaten | |
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NAME | Högl, Johann Philipp |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Stadt-Steinmetzmeister in Wien |
GEBURTSDATUM | 25. August 1755 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 21. April 1800 |
STERBEORT | Rossau |