Karl Elleder (* 15. Juni 1860 in Korneuburg; † 8. Januar 1941 in Gars am Kamp) war ein österreichischer Karikaturist und Illustrator, der für deutsche und österreichische Zeitungen und Zeitschriften gezeichnet sowie Kalender, Kinder- und Märchenbücher illustriert hat und seit 1910 als Schriftsteller eigene belletristische Texte veröffentlicht hat.
Karl Elleder hat 1920 für seine Wahlheimat Gars am Kamp das Notgeld gestaltet und die einzelnen Scheine mit humorvollen Sprüchlein versehen: „Goldkronen und die Silbergulden / Sind wie die Nickel längst verschwunden. – Drum haben wir zu unsern Schulden / Die Notgeldwährung noch erfunden!“
Leben
Karl Elleders „Immer derselbe“ (Aus: Die Muskete, 29. Juli 1926).
Der hauptberufliche Zollbeamte Karl Elleder bildete sich autodidaktisch in Krems und Wien aus; illustri[e]rte u[nter] a[nderem] die „Cadettengeschichten“ von Hofrath Oskar Teuber[1] und das „Lachcabinett“, welches „C[arl] M[ichael] Ziehrer am allerhöchsten Hofe in Wien vorführte“.[2] Nebenberuflich war Elleder gefragter Mitarbeiter der humoristischen Zeitschriften „Fliegende Blätter“, „Meggendorfer Blätter“, „Die Muskete“, „Mocca“ und „Faun“.[3] Die „Österreichische Illustrierte Zeitung“ wies bereits 1911 auf Elleders Sonderstellung unter den „Wiener Karikaturisten“ hin: „Ein Humorist, der sich fast gänzlich der politischen Tagessatire entschlägt und sich bescheidet, die vorurteilslosen Scherze der Familien-Witzblätter mit anmutig-heiteren Bildern zu begleiten oder den Kindern in ihren Leibblättern künstlerisch gute humoristische Kost vorzusetzen, ist Karl Elleder, ein Wiener Autodidakt, dessen gefällige Bildchen man häufig in den „Fliegenden Blättern“, im „Figaro“ usw. findet, […] und den man, weil er im Ausland mehr geschätzt wird als bei uns, in Wien kaum als heimischen Künstler kennt.“[4]
Elleder war mit dem Wiener Maler Carl Zewy[5] (1855–1929) befreundet, der um 1910 mit Elleders Garser Nachbarn, dem damaligen Kunststudenten und späteren Film-Regisseur Fritz Lang, zusammengearbeitet hat. Elleder war seit 1905 mit Theresia Grasser (1886–1935) vermählt und somit Schwiegersohn des 1902 verstorbenen österreichischen Waffenfabrikanten Carl Grasser.[6]
Große Teile von Elleders zeichnerischem und schriftstellerischem Nachlass wurden vom Grafiker und Illustrator Bernhard Oberdieck erworben, dessen Website eine anschauliche Auswahl von Elleders zeichnerischem Werk bietet, was maßgeblich zu Elleders Wiederentdeckung durch das Garser „Zeitbrücke-Museum“ beigetragen hat.
Werk (Auswahl)
Das von Elleder illustrierte Buch „Max Butziwackel“
„Das Waisenkind“. Eine Geschichte aus dem Insektenleben in Wort und Bild. 5 Zeichnungen. Nachlass-Manuskript.
„Die Schlupfwespe“. Eine Geschichte aus dem Insektenleben. 6 Zeichnungen. Nachlass-Manuskript.
„Das Einsiedeglas“. Eine Ohrfeigengeschichte in Wort und Bild. 7 Zeichnungen. Nachlass-Manuskript.
„Muckenschnabel“. Erzählt und illustriert von Karl Elleder. 6 Zeichnungen. Nachlass-Manuskript.
„Die Vagabunden“. Nachlass-Manuskript.
„Die Zauberlose“. Ein Märchen in Wort und Bild. Mit 7 Illustrationen. Nachlass-Manuskript.
„Der Bettler“. In Wort und Bild von Karl Elleder. Nachlass-Manuskript.
Auftragsgrafiken (Auswahl)
Notgeld für die Marktgemeinde Gars am Kamp (1920) (Die vier Notgeldscheine wurden 1920 auch in Julius Kiennasts Chronik des Marktes Gars in Nieder-Oesterreich, vor der Seite 32, abgebildet).
Titelvignette für Julius Kiennasts Chronik des Marktes Gars in Nieder-Oesterreich. Gars 1920.
Museale Rezeption
„Stars in Gars“-Ausstellung (7. April bis 1. Oktober 2017). Zeitbrücke-Museum, Gars am Kamp.
„Kinder und Bücher“-Ausstellung (10. November bis 10. Dezember 2017). Zeitbrücke-Museum, Gars.
Literatur
F.W.: „Wiener Karikaturisten“. In: „Österreichische Illustrierte Zeitung“. 1. November 1911, S. 348-50, S. 350.
Hermann Clemens Kosel (Hrsg.): Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller (= Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Bd. 1). Gesellschaft für Graphische Industrie, Wien 1902, Band 1 (1902). S. 244.
Friedrich Wilhelm Illing: „Karl Elleder, der Humperdinck des Pinsels“. In: Deutschösterreichische Tages-Zeitung. 4. Jänner 1925.
Nachruf: „Ein Märchendichter des Pinsels“. In: Neues Wiener Tagblatt. 12. Juni 1941, S. 5.
Andreas Weigel: „Ach, wie arg, dass niemand weiß: Der Maler und Illustrator Karl Elleder“. In: Andreas Weigel: „Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Reich bebilderte Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.“ In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars (Gars 2017) S. 9–174, hier: S. 78–82. ISBN 978-3-9504427-0-0.
Oskar Teuber im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Hermann Clemens Kosel (Hrsg.): Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller (= Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Bd. 1). Gesellschaft für Graphische Industrie, Wien 1902, Band 1 (1902). S. 244.
Michael Koschers Arbeit über den Wiener Rob-Verlag bietet unter anderem detaillierte Informationen über die Zeitschriften „Mocca“ und „Faun“.
F.W.: „Wiener Karikaturisten“. In: „Österreichische Illustrierte Zeitung“. 1. November 1911, S. 348-50, S. 350).
Der Margarine-Hersteller veröffentlichte seit den 1920er-Jahren für Kinder und Jugendliche die Zeitschrift „Rahma-Post“ als Marketingmaßnahme. Im Jahr 1926 musste der Markenname „Rahma“ wegen der bewussten, aber irreführenden Anspielung auf „Rahm“ zu Rama geändert werden, was eine ungefähre Datierung der Veröffentlichung für den Zeitraum nach 1926 erlaubt.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии