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Käte Steinitz (geborene Fanny Elisabeth Käthe Traumann,[1] englisch Kate Steinitz[2] oder Kate Trauman Steinitz,[3] Pseudonym: Annette C. Nobody) (* 2. August 1889 in Beuthen/Oberschlesien; † 7. April 1975 in Los Angeles) war eine deutsche,[4] später US-amerikanische[5] Malerin, Kunstkritikerin, Bibliothekarin und Lehrerin.[4] In Hannover veröffentlichte sie in den 1920er Jahren avantgardistische, typographische Schriften, unter anderem gemeinsam mit Kurt Schwitters,[5] war in ihrem Salon Gastgeberin zahlreicher Persönlichkeiten der Kunstgeschichte.[6] Die von den Nationalsozialisten verfemte Künstlerin mit jüdischen Wurzeln machte sich nach ihrer Emigration in die USA wiederum einen Namen mit Werken über Leonardo da Vinci.[4]


Leben



Familie


Käte Steinitz wurde als Tochter eines jüdischen Landgerichtsrates geboren. Sie heiratete 1913 den Arzt und Kunstsammler Ernst Steinitz,[7] mit dem sie drei Töchter hatte.[4]


Werdegang


Käte Steinitz studierte von 1911 bis 1913 Bildende Kunst (Malerei und Plastik) in Berlin und war dort Schülerin von Käthe Kollwitz und Lovis Corinth. Anschließend studierte sie Kunstgeschichte in Berlin und Paris. 1913 heiratete sie den Mediziner Ernst Steinitz und gebar 1915[4] – ihr Mann diente im Ersten Weltkrieg als Offizier[8] – ihre erste Tochter.[4] Als Ernst Steinitz 1918 als Stabsarzt zur Leitung der Militärlazarette nach Hannover versetzt wurde,[8] zog auch Käte Steinitz von Berlin dorthin.[4]

Im Hannover der noch jungen Weimarer Republik freundete sich die Malerin mit Kurt Schwitters an und nahm mit ihm an der DADA-Bewegung teil, pflegte aber auch Kontakte zu zahlreichen anderen Künstlern sowie zur GEDOK in Hannover.[4]

Die gemeinsame Wohnung mit ihrem Ehemann, anfangs im Haus Basse in der Georgstraße 34 (später in der Hindenburgstraße), wurde rasch zu einem Treffpunkt der hannoverschen Kunstszene. Hier trafen sich Gäste und Freunde der Steinitz, zu denen neben Schwitters etwa Christof Spengemann, El Lissitzky, Mary Wigman oder Herwarth Walden zählten, aber auch Raoul Hausmann, Lazlo Moholy-Nagy, Ludwig Hilbesheimer, Theodor Lessing und viele andere.[4] In ihrer Wohnung tagten mitunter 50 Teilnehmer der abstrakten hannover, deren Förderer Steinitz war.[9] Auch der Kunstkritiker Curt Habicht, freier Mitarbeiter beim Hannoverschen Kurier, war mehrfach zu Besuch im Salon von Käte Steinitz: Sein Foto-Eintrag vom Mai 1927 in ihrem Gästebuch wird sie später durchstreichen und mit der Bemerkung versehen: „hat 1933 Bücher verbrannt“.[6]

Während Käte Steinitz von 1923 bis 1930 an der Technischen Hochschule in Hannover Kunstgeschichte studierte, entstanden parallel in Zusammenarbeit mit Kurt Schwitters die Kinderbücher Hahnepeter (1924), Das Märchen vom Paradies (1925), das zum Teil in den Räumen der Druckerei A. Molling & Comp. entstand,[10] und, unter Beteiligung auch von Theo van Doesburg, Die Scheuche (1928). Daneben gründete sie den Verlag Apos & Merz, über den sie avantgardistische, typografische Werke veröffentlichte, und schrieb nebenher Feuilleton-Beiträge im Hannoverschen Kurier und dem Hannoverschen Anzeiger, ferner in den Zeitschriften Koralle und die neue linie.[4]

Unterdessen organisierte Käte Steinitz, wieder gemeinsam mit Schwitters, am 7. Januar 1928 das sogenannte „Zinnober-Fest“ im ehemaligen Konzerthaus an der Goethebrücke, am 20. Dezember des Jahres dann, unter Beteiligung der Städtischen Bühnen, das Fest der Technik in der Stadthalle.[4]

Ebenfalls mit Schwitters verfasste Steinitz das Opernlibretto Der Zusammenstoß.[4]

Doch nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten änderte sich alles: Steinitz Ehemann, seit 1922 angestellt als leitender Arzt der Abteilung Inneres am jüdischen Krankenhaus Siloah, wurde als Jude am 31. März 1933 zunächst durch das sogenannte „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ beurlaubt und im Mai des Jahres schließlich entlassen.[8] Noch vor Käte und seinen drei Töchtern[4] emigrierte er über Holland und Israel in die USA.[8]

Schließlich wurde auch für Käte Steinitz, die mitunter auch unter dem Pseudonym Annette C. Nobody schrieb, der Druck immer größer: Durch die Reichsschrifttumskammer erhielt sie am 6. März 1935 ein Publikationsverbot, unter anderem wegen „Kulturbolschewismus“. 1936 emigrierte die Künstlerin gemeinsam mit ihren Töchtern ebenfalls in die USA, wo sie sich zunächst in New York niederließ.[4] 1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ ihr Aquarell „Kinderbildnis“ aus dem Provinzialmuseum Hannover beschlagnahmt und vernichtet.[11] 1942,[4] im Todesjahr ihres Ehemannes,[8] ging Steinitz nach Los Angeles, und begann dort für den Arzt Elmer Belt zu arbeiten: Als Bibliothekarin seiner Sammlung von Literatur zu Leonardo da Vinci baute sie die Sammlung weiter aus und veröffentlichte dann auch eigene Schriften über Leonardo.[4]

Daneben setzte Kate Trauman Steinitz, wie sie nun in Amerika hieß,[5] ihre eigene künstlerische Arbeit fort. Neben ihrer Malerei entwarf sie unter anderem Grafiken für Zeitschriften, entwarf Umschläge und arbeitete als Lehrerin für Kunstgeschichte an verschiedenen Instituten in Kalifornien.[4]

In ihrem 1963 erschienenen Buch Kurt Schwitters. Erinnerungen aus den Jahren 1918 – 1930 schrieb sie über ihre Zeit in Hannover in eindringlichen Darstellungen.[4]


Käthe-Steinitz-Straße


Käthe-Steinitz-Straße
Käthe-Steinitz-Straße

Posthum ehrte die Stadt Hannover die berühmte Künstlerin 1995 mit der Namensgebung der Käthe-Steinitz-Straße im Stadtteil Groß-Buchholz.[4]


Werke (unvollständig)



Schriften



Postume Ausstellungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Standesamt Beuthen, Geburtenregister 1889 Nr. 914, online auf Ancestry: Östliche preußische Provinzen, Polen, Personenstandsregister 1874-1945. Abgerufen am 30. März 2016. In einigen biographischen Lexika ist der Geburtsname fälschlich als Trautmann angegeben.
  2. USA, Petition for Naturalization, New York, Southern District Nr. 403263 (1936), online auf Ancestry: New York, Naturalization Records, 1882-1944. Abgerufen am 30. März 2016.
  3. siehe Werke
  4. Hugo Thielen: STEINITZ, (2) Kate Trauman (siehe Literatur)
  5. Vergleiche diese GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  6. Ines Katenhusen: „unklare wissenschaftliche Gesinnung erzeugt unklare wissenschaftliche Ergebnisse ...“ Der Kunsthistoriker, Kritiker und Schriftsteller Victor Curt Habicht. In: Kunst und Politik. Hannovers Auseinandersetzungen ... (siehe Literatur)
  7. Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Heiratsregister 1913, Nr. 104, online auf Ancestry: Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1920. Abgerufen am 30. März 2016.
  8. Hugo Thielen: STEINITZ, (1) Ernst. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 348
  9. Sabine Seitz u.A.: 12.03.1927: Gründung Künstlervereinigung „Die Abstrakten“, Hörfunksendung auf NDR 1 [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 29. Januar 2013
  10. Edel Sheridan-Quantz: Lust und Scherz für's Kinderherz. Von Hannover in die Welt, Faltblatt zur Ausstellung der Kinderbücher der Druckerei im Historischen Museum Hannover vom 18. Januar bis 15. April 2012
  11. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin


Personendaten
NAME Steinitz, Käte
ALTERNATIVNAMEN Steinitz, Kate Trauman; Steinitz, Kate T.; Steinitz, Kate; Steinitz, Käthe (Biogr. H Emigration); Traumann, Kate; Traumann Steinitz, Kate; Trauman Steinitz, Kate Nobody (Pseudonym); Nobody, Annette (Pseudonym); Nobody, Annette C.
KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin des Dadaismus, Kunstkritikerin, Bibliothekarin
GEBURTSDATUM 2. August 1889
GEBURTSORT Beuthen, Oberschlesien
STERBEDATUM 7. April 1975
STERBEORT Los Angeles

На других языках


- [de] Käte Steinitz

[en] Kate Steinitz

Kate Steinitz (2 August 1889 - 7 April 1975), informally known as “the Mama of Dada,” played a significant role in the history of art on a number of levels: in the creation of her own art works, as a preserver and collector of the art of her times (the European Bauhaus and Dadaist movements of the early 20th century), as a promoter of art and artists, and, for the last thirty years of her life, as a librarian of the Elmer Belt Library of Vinciana,[1] first when the library was based in the collector's medical offices in downtown Los Angeles, and later as honorary curator when the collection was given to UCLA in 1961.



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