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Maria Slavona, eigentlich Marie Dorette Caroline Schorer (* 14. März 1865 in Lübeck; † 10. Mai 1931 in Berlin) war eine deutsche Malerin des Impressionismus. Bei ihrem Tod galt sie neben Dora Hitz als bedeutendste deutsche Malerin ihrer Zeit.[1]

Selbstporträt, 1887
Selbstporträt, 1887
Das Grab auf dem Charlottenburger Luisenkirchhof II
Das Grab auf dem Charlottenburger Luisenkirchhof II
Häuser am Montmartre, 1898
Häuser am Montmartre, 1898
Häuser am Monmartre 2, etwa 1900
Häuser am Monmartre 2, etwa 1900
Tauwetter bei Lübeck, 1913
Tauwetter bei Lübeck, 1913
Kahlhorst, 1920
Kahlhorst, 1920
Blühender Garten, spätestens 1931
Blühender Garten, spätestens 1931

Leben und Werk


Marie Dorette Caroline Schorer stammte aus einer angesehenen Lübecker Apothekerfamilie. Ihr Vater Theodor Schorer war Besitzer der Löwen-Apotheke in der Königstraße. Sie wuchs mit fünf Geschwistern in Lübeck auf. Ihre älteste Schwester Cornelia Schorer wurde als eine der ersten deutschen Frauen in Medizin promoviert.


Ausbildung


Als Siebzehnjährige kam Marie Schorer 1882 zur Ausbildung im Malen und Zeichnen nach Berlin. Zunächst lernte sie an der Privatmalschule Eichler, bevor sie nach kurzer Zeit zur Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums wechselte, die sie 1886 verließ. 1887 erweiterte sie ihre Ausbildung an der Schule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin, da hier auch Mädchen Anatomiestudien betreiben und nach lebenden Modellen zeichnen durften. Die offizielle Preußische Akademie der Künste, die solche Unterrichtselemente ebenfalls vorsah, war Frauen und Mädchen noch verschlossen. Ihrem Lehrer, dem Porträtisten und Radierer Karl Stauffer-Bern (1857–1891), schrieb sie großen Einfluss auf ihre Entwicklung zu.

Ab 1888 setzte sie ihr Studium in München, der Kunststadt des 17 Jahre zuvor neu gegründeten Deutschen Reiches, fort. Hier lernte sie zunächst bei Alois Erdtelt und besuchte wenig später die Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins, wo zur selben Zeit Käthe Kollwitz studierte. Prägenden Eindruck hinterließ ihr Lehrer, der Mitbegründer der Münchner Secession, Ludwig Herterich (1856–1932). Er machte Schorer mit dem französischen Impressionismus bekannt. Bei einem Ferienaufenthalt in Lübeck machte sie die Bekanntschaft einiger skandinavischer Künstler, die sie in ihrem Entschluss nach Paris zu gehen, bestärkten.

1890 kam ich nach Paris. Hier ging mir eine neue Welt auf. Die ersten Besuche im Louvre betäubten mich fast. Aber von den Schulen, die ich sah, war ich enttäuscht, dort gefiel mir nichts. Ich entschloß mich, allein zu arbeiten und Rat und Urteil nur im Kreise einiger junger gleichgesinnter Freunde, fast alles Dänen und Norweger, zu sehen zu suchen.[2]

Die Künstlerin war 1890 mit dem dänischen Maler Vilhelm Petersen (1868–1923), der sich später Willy Gretor nannte, nach Paris gekommen. Hier nahm sie ihren Künstlernamen Maria Slavona an. Die ersten Jahre in Paris waren für sie geprägt von Enttäuschungen und finanziellen Schwierigkeiten. Zudem hatte sie mit Petersen ein uneheliches Kind, die spätere Schauspielerin Lilly Ackermann, für das es zu sorgen galt.


Künstlerleben und Schaffen


Trotz aller Widrigkeiten wandte sie sich konsequent der französischen Malerei zu und widmete sich mit Enthusiasmus ihrer Kunst. In den Arbeiten der Pariser Jahre zeigt sich die Vertrautheit mit der französischen Malerei. Sie pflegte engen Kontakt zur Pariser Künstlerwelt, insbesondere durch ihre Freundschaft mit Camille Pissarro. Als Malerin erreichte sie schließlich Anerkennung und Bestätigung. 1893 stellte sie zum ersten Mal im Salon du Champ de Mars aus, unter dem männlichen Pseudonym Carl-Maria Plavona, né à Varsovie.

In Paris lernte sie den Schweizer Kunsthändler Otto Ackermann kennen, den sie 1900 heiratete. Das Paar führte ein lebendiges Künstlerhaus, in dem Künstler und andere Persönlichkeiten wie Edvard Munch, Walter Leistikow, Max Liebermann, Bertha von Suttner, Rainer Maria Rilke, Käthe Kollwitz sowie der junge Theodor Heuss verkehrten.

Viele ihrer besten Bilder schuf sie in ihrer Pariser Zeit. Ihre Werke wurden von Sammlern geschätzt, und man verglich sie mit Berthe Morisot. 1907 kaufte der französische Staat eines ihrer Landschaftsbilder. Seit 1901 stellte sie als korrespondierendes Mitglied in der Berliner Secession aus. Als frühes Mitglied des Deutschen Künstlerbundes nahm Maria Slavona 1904 an der ersten gemeinsamen Ausstellung mit der Münchener Sezession teil: mit den Gärten in Montmartre und Kinderstudien.[3]

1906 siedelte Slavona mit ihrer Familie in ihre Geburtsstadt Lübeck über. Hier malte sie zahlreiche Familienporträts und Lübecker Motive wie den Lübecker Gang oder das Tauwetter bei Lübeck. Das letztgenannte Gemälde wurde nach 1920 nachbearbeitet. So ist die Frau im Vordergrund entfernt worden.

Ab 1909 lebte sie in Berlin. 1913 wurde sie ordentliches Mitglied der Berliner Secession, nach deren Spaltung wechselte sie in die von Max Liebermann geführte Freie Secession. Maria Slavona galt in der zeitgenössischen Kunstkritik als eine Mitkämpferin für die moderne Kunst. Französischer Impressionismus und eine „norddeutsche Nüchternheit“ verbanden sich in ihrem Werk, das sich besonders durch die Sensibilität der Farbgebung auszeichnet.

Ende der 1920er Jahre verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Künstlerin. Sie suchte Heilung in Anthroposophie und Naturheilkunde. In ihrer letzten Schaffensphase schuf sie vor allem Blumenbilder und Landschaften aus der Nähe ihres Ammerländer Hauses. Zu ihrer posthumen Würdigung veranstaltete 1931 die Nationalgalerie im Berliner Kronprinzenpalais eine Ausstellung ihrer Werke, die anschließend durch neun deutsche Städte wanderte.


In Memoriam


Nach ihrem Tod war Slavona als Künstlerin lange Zeit vergessen. Dies muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass sie Vertreterin einer Kunstrichtung war, die ab 1933 in der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr erwünscht war. Moderne Künstler und ihre Kunstwerke wurden in Deutschland von der gleichgeschalteten öffentlichen Meinung vernichtend kritisiert und viele Werke als „Entartete Kunst“ gebrandmarkt und auf Anweisung der Behörden zerstört oder zwangsweise im Ausland versteigert. Zudem fiel ein großer Teil von Slavonas Werk dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.


Ausstellungen



Museumsbesitz



Literatur




Commons: Maria Slavona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Yvette Deseyve, Ralph Gleis: Kampf um Sichtbarkeit. Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919. Nationalgalerie. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, ISBN 978-3-496-01634-2, S. 160162.
  2. Zit. nach: Margrit Bröhan, Maria Slavona, in: Das verborgene Museum I, Berlin 1987, S. 164
  3. Ausstellungskatalog X. Ausstellung der Münchener Sezession: Der Deutsche Künstlerbund (in Verbindung mit einer Ausstellung erlesener Erzeugnisse der Kunst im Handwerk), Verlagsanstalt F. Bruckmann, München 1904 (S. 30: Slavona, Maria, Paris).
  4. Katalog Deutscher Künstlerbund Köln 1929. Mai–September 1929 im Staatenhaus, M. DuMont Schauberg, Köln 1929. (Katalognr. 286: Slavona, Maria, Berlin, Feldblumenstrauss, S. 31)
  5. Sonderausstellung Die Malweiber von Paris, Homepage des Edwin Scharff Museums, Neu-Ulm (Memento des Originals vom 9. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.edwinscharffmuseum.de
Personendaten
NAME Slavona, Maria
ALTERNATIVNAMEN Schorer, Maria
KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin des Impressionismus
GEBURTSDATUM 14. März 1865
GEBURTSORT Lübeck
STERBEDATUM 10. Mai 1931
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Maria Slavona

[en] Maria Slavona

Maria Slavona, born Marie Dorette Caroline Schorer (14 March 1865, Lübeck - 10 May 1931, Berlin) was a German impressionist painter.

[fr] Maria Slavona

Maria Slavona, née Marie Dorette Caroline Schorer, est une peintre impressionniste allemande, née le 14 mars 1865 à Lübeck et morte le 10 mai 1931 à Berlin.



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