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Marie Bashkirtseff (russisch Мария Константиновна Башкирцева Maria Konstantinowna Baschkirzewa; * 24. November 1858 oder 1860 in Gawronzy bei Dykanka, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich, heute Oblast Poltawa, Ukraine; † 31. Oktober 1884 in Paris) war eine ukrainische Malerin, deren Gemälde in Frankreich entstanden sind. Ihr Werk ist dem Naturalismus zuzuordnen. Die postume Edition ihres Tagebuchs 1887 avancierte zu einem Kultbuch ihrer Frauengeneration. Ihr Leben wurde mehrmals verfilmt, unter anderem in Italien mit der Schauspielerin Isa Miranda.

Selbstporträt mit Palette, 1880
Selbstporträt mit Palette, 1880
Im Atelier, 1881
Im Atelier, 1881
Das Treffen, 1884
Das Treffen, 1884
Mausoleum Bashkirtseff auf dem Cimetière de Passy in Paris
Mausoleum Bashkirtseff auf dem Cimetière de Passy in Paris

Leben


Marie Bashkirtseff entstammte zwei Familien des südrussischen Landadels, den Babanins und den Baschkirzews. Kurz nach der Geburt von zwei Kindern trennten sich die Eltern und Marie wuchs bei ihrer Mutter auf dem Gut der Großeltern auf. Nach rastlosen Ortswechseln von Wien, Baden-Baden, Genf, Spa, Oostende bis Paris während der Jahre 1870–1872 ließen sich Mutter, Großeltern und Tante in Nizza nieder. Zum gehobenen Lebensstil der Familie gehörte neben französischen und englischen Gouvernanten auch ein sogenannter „Negerknabe“.[1] In früher Jugend begann Marie Bashkirtseff ein Tagebuch zu führen. Drei[1] Reisen führten sie in Begleitung von Verwandten und Dienerinnen auch nach Russland, vier[1] insgesamt nach Italien und eine nach Spanien.[1]

Eine Kehlkopferkrankung[1] vereitelte ihren Plan, Sängerin und Schauspielerin zu werden. Auch scheiterten Heiratspläne mit einem römischen Adligen am Widerstand von dessen Familie. Marie bewog ihre Familie zu einem Umzug nach Paris, wo sie ab Oktober 1877[1] an der privaten Schule Académie Julian bei Tony Robert-Fleury Malerei studierte. Die Académie Julian bot damals als einzige Ausbildungsstätte auch Frauen die Möglichkeit zum Studium der Malerei an. Nach zwei Jahren Ausbildung schloss sie sich dem Maler Jules Bastien-Lepage als Schülerin und Freundin an und pflegte ihn zusammen mit dessen Mutter kurz vor seinem Tod. Einige ihrer Arbeiten wurden im Palais de l’Industrie[1] in Paris gezeigt. Sie erhielt erste Aufmerksamkeit von Kunstzeitschriften. Ihre gute finanzielle Situation erlaubte es ihr, sich ein vollständiges Atelier mit zwei[1] Zimmern und die Beschäftigung von Modellen[1] leisten zu können.

Bashkirtseff starb an der Tuberkulose, für deren erfolglose Behandlung sie schmerzvolle und entstellende Zugpflaster[1] verwenden musste und durch die sie ihre Singstimme und dann ihr Gehör einbüßte. In ihren Aufzeichnungen hatte sie sich bitter über den frühen Erfolg ihrer Malerkollegin Louise-Cathérine Breslau[1] geäußert. Ihr letzter Tagebucheintrag stammt vom 20. Oktober 1884.[1] Bashkirtseff wurde unter einer großen öffentlichen Anteilnahme auf dem Friedhof Passy in Paris (Division 1) in einem großen neobyzantinischen Mausoleum, dem höchsten und auffälligsten Bauwerk des Friedhofs, beigesetzt.

Ihr Tagebuch, das sie bis wenige Tage vor ihrem frühen Tod geführt hatte, wurde in einer von der Mutter gekürzten und zensierten Fassung 1887 auf französisch publiziert. Bis 1891 waren 8000[1] Exemplare verkauft. 1889 lag die englische und 1897 die deutsche Übersetzung vor. Laura Marholm bezeichnete das Tagebuch in ihrem Buch der Frauen (1894) als „Geheimbibel“ der jungen Frauen ihrer Zeit.[2] Fanny Reventlow schrieb 1901 in ihr Tagebuch: „Ich lese Marie Bashkirtseff, das möchte die einzige Frau gewesen sein, mit der ich mich ganz verstanden hätte, vor allem auch in der Angst, etwas vom Leben zu verlieren und vor dem unerhörten Prügelbekommen vom Schicksal.“[3] Theodor Adorno erklärte sie zur „Schutzheiligen des fin de siècle“.[1]


Ehrungen



Werksauswahl



Gemälde



Tagebücher und Briefe (nur Erstausgaben und deutsche Ausgaben)



Literatur



Filme




Commons: Marie Bashkirtseff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ulrike Moser: Schwindsucht: Eine andere deutsche Gesellschaftsgeschichte. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-95757-556-2, S. 55–60 (die Aussage von Theodor Adorno wird zitiert aus Jens Malte Fischer: Jahrhundertdämmerung. Ansichten eines anderen Fin de siècle, Wien 2000, S. 285 f.).
  2. Laura Marholm: Das Buch der Frauen. Zeitpsychologische Porträts. 4. Auflage. Albert Langen, Paris, Leipzig, München 1896, S. 151 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. Franziska zu Reventlow: Tagebücher 1886–1910. In: Sämtliche Werke in sechs Bänden. 2. Auflage. Band 3. Igel, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86815-514-3, S. 209 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Minor Planet Circ. 79104
Personendaten
NAME Bashkirtseff, Marie
ALTERNATIVNAMEN Baschkirzeff, Marie; Башкирцева, Мария Константиновна; Baschkirzewa, Maria Konstantinowna (russisch)
KURZBESCHREIBUNG russisch-französische Malerin, Schriftstellerin, Philosophin
GEBURTSDATUM 24. November 1858 oder 1860
GEBURTSORT Gawronzi bei Dykanka, Russisches Kaiserreich
STERBEDATUM 31. Oktober 1884
STERBEORT Paris, Frankreich

На других языках


- [de] Marie Bashkirtseff

[en] Marie Bashkirtseff

Marie Bashkirtseff (born Maria Konstantinovna Bashkirtseva, Russian: Мария Константиновна Башки́рцева; 1858–1884) was a Russian[1][2] artist. She lived and worked in Paris, and died aged 25.

[es] María Bashkirtseff

María Bashkirtseff (en ucraniano, Марія Костянтинівна Башкирцева; en ruso, Мария Константиновна Башкирцева; Gavrontsy, Imperio ruso 11 de noviembre de 1858 - París, 31 de octubre de 1884), también conocida como Marie Bashkirtseff,[1] fue una escritora famosa por su diario íntimo, pintora y escultora francesa nacida en Gavrontsy, Imperio ruso, (hoy Ucrania).

[fr] Marie Bashkirtseff

Marie Bashkirtseff, née Maria Kostiantynivna Bashkirtseva (ukrainien : Марі́я Костянти́нівна Башкірцева) en Ukraine, à Gavrontsi (uk), près de Poltava (dans le gouvernement de Poltava de l'Empire Russe), le 11 novembre 1858 et morte dans le 17e arrondissement de Paris, le 31 octobre 1884, est une diariste, peintre et sculptrice.

[it] Marija Konstantinovna Baškirceva

Marija Konstantinovna Baškirceva, nota soprattutto come Marie Bashkirtseff (in ucraino: Марі́я Костянти́нівна Башкірцева?; in russo: Мария Константиновна Башкирцева?; Gavroncy, 12 novembre 1858 – Parigi, 31 ottobre 1884), è stata una pittrice, scultrice e scrittrice ucraina, che visse e lavorò in Francia.

[ru] Башкирцева, Мария Константиновна

Мари́я Константи́новна Башки́рцева (фр. Marie Bashkirtseff; 12 [24] ноября 1858 года, Гавронцы, Полтавский уезд, Полтавская губерния, Российская империя — 12 ноября 1884 года, Париж, Франция) — русская художница[5], автор знаменитого дневника. Большую часть жизни провела во Франции.



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