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Mary Beale (geborene Cradock; * um 1633 in Barrow; Suffolk; † 1699 in London) war eine englische Porträtmalerin, die als die erste professionelle Malerin Englands gilt. Sie gehörte zu den besten Malerinnen des 17. Jahrhunderts und fertigte Porträts von den bedeutendsten Personen ihrer Zeit an, z. B. von König Karl II. und von Erzbischof John Tillotson.[1] In der Neuzeit wurde sie aufgrund einer Ausstellung, die 1975 im Geffrye Museum gezeigt wurde, wieder bekannter.[2]

Mary Beale, Selbstbildnis, Öl auf Leinwand ca. 1665. Im Besitz der National Portrait Gallery (London)
Mary Beale, Selbstbildnis, Öl auf Leinwand ca. 1665. Im Besitz der National Portrait Gallery (London)

Leben


Mary Beales Ehemann, Charles Beale, ca. 1663 Öl auf Leinwand von Mary Beales. Im Besitz der National Portrait Gallery (London)
Mary Beales Ehemann, Charles Beale, ca. 1663 Öl auf Leinwand von Mary Beales. Im Besitz der National Portrait Gallery (London)

Mary Beale wurde als zweites Kind des puritanischen Pastors John Cradock (1595–1652) aus Barrow und seiner Frau Dorothy Brunton (oder Brinton) († 1643) geboren.[2] Mary Beales genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert, als Datum ihrer Taufe ist aber der 16. März 1633 bekannt. Ihr Vater war Hobbykünstler und Mitglied der Painter-Stainer's Company. Er ließ ihr vermutlich eine Ausbildung in Malerei zukommen. Bereits 1658, mit etwa 25 Jahren, hatte sich Mary Beale einen Ruf als Malerin erarbeitet, denn in Sir William Sanderson’s The Most Excellent Art of Painting aus demselben Jahr findet sie als eine von drei Malerinnen Erwähnung.[2] Mit ihrem Ehemann Charles Beale lebte sie zunächst in Covent Garden in London, ab zirka 1660 dann in Hind Court in der Londoner Fleet Street, nachdem Charles dort den Posten seines Vaters als Deputy Clerk im Patentamt übernommen hatte. Mit den inzwischen geborenen Söhnen Bartholomew und Charles zogen sie um 1664 aufgrund der grassierenden Pest jedoch aufs Land, nach Allbrook in Hampshire.[2]

Erst 1670 kehrte Mary Beale mit ihrer Familie nach London zurück. Diesmal entschied sie sich, als professionelle Malerin zu arbeiten und richtete sich ein Atelier in ihrem Mietshaus in Pall Mall ein.[2] Zu ihrem Klientenkreis gehörten bald viele Adelige, Kleriker und Mitglieder der Royal Society.[1] Für ein Halbfigurenporträt verlangte sie zu dieser Zeit 5 Pfund, für ein Dreiviertelporträt 10 Pfund. Ihr Mann unterstützte sie als Künstlerin, indem er sich um die Auftragsannahme kümmerte, um die Honorare und die Vorbereitung ihrer Künstlerfarben. Seine umfangreichen Tagebücher aus den Jahren 1672 bis 1681 enthalten neben Informationen zu diesen Tätigkeiten noch viele andere Details über Mary Beales Arbeit und Wirken. Damit gewähren die Dokumente einen für die Zeit einzigartigen Einblick in das Leben einer Künstlerin.[1] Aus den Aufzeichnungen ihres Freundes Samuel Woodforde ergibt sich das Bild einer sympathischen und gastfreundlichen Frau, die einem puritanischen Haushalt vorstand und 10 % ihres jährlichen Einkommens an Arme spendete. Auch ihre Söhne halfen ihr in ihrem Atelier und unterstützten sie beim Malen von Vorhängen und Hintergründen.[2]

Neben der Malerei war Mary Beale unter ihren Zeitgenossen auch als Dichterin bekannt und Samuel Walpole schrieb unter dem Namen Belasia mehrere Gedichte zu ihren Ehren. Während ihrer Zeit in Allbrook schrieb sie ihre "Essays on friendship" (Essays über die Freundschaft), in denen sie ihre Ansichten zur Gleichstellung von Mann und Frau, sowohl in Freundschaft als auch in der Ehe darlegt. In ihrem Londoner Atelier beschäftigte sie später auch weibliche Assistenten.

Sie starb im Jahr 1699 in ihrem Haus in Pall Mall und wurde am 8. Oktober in der Kirche St. James's in Piccadilly unter dem Abendmahlstisch bestattet.


Werk und Stil


Viele Werke von Mary Beale, darunter eine große Zahl von Selbstbildnissen, sind erhalten geblieben. Die größte Sammlung ihrer Gemälde befindet sich im Manor House Museum in Bury St. Edmunds.[2] Ihre Gemälde fertigte sie in Öl, Wasserfarben und Kreide an, typisch für ihren Stil sind warme, braune Töne, eine außerordentliche Farbreinheit und ein ovaler falscher Rahmen aus gemaltem Stein.[2][1]

Einen großen Einfluss auf Mary Beales Stil hatte der Hofmaler Peter Lely, der sie um 1672 in ihrem Atelier besuchte und sie "außerordentlich empfahl". Später erlaubte er ihr seine Techniken zu studieren und sie begann Kopien seiner Porträts anzufertigen, die sie gewinnbringend verkaufte. Den erotischen Unterton vieler seiner Gemälde von Hofschönheiten milderte sie oft jedoch ab.[2]

Um 1681 begann Mary Beale sich zunehmend mit Projektstudien zum Zweck der Selbstverbesserung zu widmen. Die Zahl ihrer Auftragsarbeiten ging langsam zurück und sie experimentierte nun z. B. mit zwanglosen Posen (A Young Girl in profile, um 1681) und alternativen Leinwänden. Ihre Arbeiten aus dieser Zeit zeichnen sich, ohne die Einschränkungen von Auftragsarbeiten, durch Individualität und Feingefühl aus.[2]


Ehe und Nachkommen


Bartholomew Beale, ca. 1670. Öl auf Leinwand von Peter Lely
Bartholomew Beale, ca. 1670. Öl auf Leinwand von Peter Lely

Am 8. März 1652 ehelichte Mary Cradock den Puritaner Charles Beale (getauft 1631, gestorben 1705) aus Walton Moore in Buckinghamshire. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.[2]


Literatur





Einzelnachweise


  1. Robert Edmund Graves: Beale, Mary In: Dictionary of National Biography, 1885–1900, Band 4
  2. Christopher Reeve: Beale, Mary (bap. 1633, d. 1699) In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004
Personendaten
NAME Beale, Mary
ALTERNATIVNAMEN Cradock, Mary (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG englische Porträtmalerin
GEBURTSDATUM 1633
GEBURTSORT Barrow
STERBEDATUM 1699
STERBEORT London

На других языках


- [de] Mary Beale

[en] Mary Beale

Mary Beale (née Cradock; bapt. 26 March 1633 – bur. 8 October 1699) was an English portrait painter. She was part of a small band of female professional artists working in London. Beale became the main financial provider for her family through her professional work – a career she maintained from 1670/71 to the 1690s.[1] Beale was also a writer, whose prose Discourse on Friendship of 1666 presents scholarly, uniquely female take on the subject. Her 1663 manuscript Observations, on the materials and techniques employed "in her painting of Apricots", though not printed, is the earliest known instructional text in English written by a female painter. Praised first as a "virtuous" practitioner in "Oyl Colours" by Sir William Sanderson in his 1658 book Graphice: Or The use of the Pen and Pensil; In the Excellent Art of PAINTING, Beale's work was later commended by court painter Sir Peter Lely and, soon after her death, by the author of "An Essay towards an English-School", his account of the most noteworthy artists of her generation.[2]

[es] Mary Beale

Mary Beale (Barrow, Suffolk, 26 de marzo de 1633-1699) fue una pintora inglesa de retratos y una de las retratistas más importantes del siglo XVII en Inglaterra. Ha sido reconocida como la primera pintora profesional inglesa.

[fr] Mary Beale

Mary Cradock, dite Mary Beale (26 mars 1633 - 1699) est une peintre anglaise. Elle devient l'une des plus importantes portraitistes du XVIIe siècle en Angleterre, et elle est considérée comme étant la première femme peintre professionnelle.

[it] Mary Beale

Mary Beale (nata Cradock; Suffolk, 26 marzo 1633 – Pall Mall, 8 ottobre 1699) è stata una pittrice inglese, tra le ritrattiste professioniste dell'era barocca di maggior successo alla fine del XVIII secolo, grazie alla perseveranza nella sua attività. Lodata da Richard Gibson e dal pittore di corte Peter Lely, è considerata alla pari di Joan Carlile, un'altra ritrattista inglese, che fu una delle prime donne a praticare la pittura a livello professionale.

[ru] Бил, Мэри

Мэ́ри Бил, урождённая Крэ́док (англ. Mary Beale, née Cradock; 26 марта 1633—1699) — английская портретистка, считается одним из крупнейших мастеров портрета в Англии XVII века и первой в истории страны профессиональной художницей.



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