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Matschinsky-Denninghoff war ein Bildhauer-Ehepaar, das durch seine monumentalen abstrakten Skulpturen aus Chromnickelstahl-Röhren bekannt wurde.


Leben und Werk


Berlin, 1987
Berlin, 1987

Martin Matschinsky


Martin Matschinsky (* 4. Juli 1921 in Grötzingen (Baden); † 24. Januar 2020[1] in Berlin) absolvierte von 1938 bis 1940 eine Fotografenlehre.[2] Nach seiner Teilnahme am Zweiten Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft wurde er von 1948 bis 1950[2] Schauspieler und Mitbegründer der Otto-Falckenberg-Schule in München. Während eines Schauspielengagements am Staatstheater Darmstadt lernte er 1952 die damalige Bühnenbildnerin Brigitte Meier-Denninghoff kennen.[3] Durch sie wandte sich Martin Matschinsky der Bildhauerkunst zu.[4] In seinen letzten Jahren erweiterte Matschinsky seine schöpferische Tätigkeit auf die Malerei, die der Tradition des französischen Tachismus und des deutschen Informel zugeordnet wird.[5]


Brigitte Matschinsky-Denninghoff


Brigitte Matschinsky-Denninghoff (geborene Meier-Denninghoff; * 2. Juni 1923 in Berlin; † 11. April 2011 ebenda) besuchte die Münchner und Berliner Kunsthochschule. Sie gründete mit sechs anderen Künstlern 1949 in München die Künstlergruppe ZEN 49 und wurde Assistentin der Bildhauer Henry Moore und Antoine Pevsner.[3] Von 1952 bis 1954 arbeitete sie als Bühnenbildnerin am Theater Darmstadt.[2] Sie war Teilnehmerin an der documenta II (1959) und der documenta III (1964) in Kassel sowie der Biennale in Venedig. Brigitte Matschinsky-Denninghoff wurde Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[6]


Künstlerehepaar


Das Künstlerpaar lernte sich 1952 am Darmstädter Experimentiertheater von Gustav Rudolf Sellner kennen. 1955 heirateten sie und begannen gemeinsam in München zu arbeiten. Ihren künstlerischen Durchbruch erlangten sie 1959 mit dem Prix Bourdelle und der ersten Teilnahme an der documenta II in Kassel.[5] 1961 bezogen sie in Paris ein Atelierhaus. In den 1960er Jahren entwickelten sie ihre Technik, Stahlrohre zu elegant gewellten Bündeln zusammenzuschweißen.[7] Sie verwendeten dazu ein formgebendes Lehrgerüst, über das sie dünne Stahlrohre legten und diese zusammenschweißten.[5]

Ab 1969 arbeiteten sie in Berlin, wo sie später auch hinzogen. Von 1970 an signierten sie ihre gemeinsamen Kunstwerke nur noch mit Matschinsky-Denninghoff.[3] Ab 1994 lebten und arbeiteten sie in den Sommermonaten in Schönfeld nahe der Elbe.[8] Dort bauten sie zwei Vierseithöfe zu einem Sommersitz und -atelier aus, in dem sich heute eine Metallwerkstatt und ein Malatelier befinden. Einen großen Garten wandelten sie allmählich zu einem Skulpturenpark um.[3][8]

Zu ihren bekanntesten Werken zählt die vierteilige und acht Meter hohe Plastik Berlin auf dem Mittelstreifen der Berliner Tauentzienstraße zwischen den Berliner Landmarken Europa-Center und Kaufhaus des Westens. Diese Skulptur schufen sie anlässlich der vom Neuen Berliner Kunstverein (NBK) veranstalteten Ausstellung Skulpturenboulevard, die im Jahr 1987 zur 750-Jahr-Feier Berlins realisiert wurde;[9] sie galt bald als ein Symbol für die geteilte Stadt. Nach der Wende wandelte sich die Wahrnehmung und die Metallskulptur wurde als Symbol der Wiedervereinigung gedeutet.[4] Nach Ende des Skulpturenboulevard-Projekts erwarb die Sammlung Deutsche Bank die Skulptur; wegen Sanierungsarbeiten an dem unter der Tauentzienstraße verlaufenden U-Bahn-Tunnel musste sie 2011 abgebaut und zwischengelagert werden.[10]

In den letzten Jahren wurden ihre Metallskulpturen filigraner und auch kleinteiliger. Das Künstlerpaar wird mit anderen Künstlerehen wie Christo und Jeanne-Claude oder Bernd und Hilla Becher verglichen.[3]

Nach dem Tod von Martin Matschinsky hat das Land Berlin den Nachlass des Künstlerpaars geerbt. Um den umfangreichen Nachlass zu betreuen, wurde im Januar 2021 unter dem Dach der Berlinischen Galerie die Matschinsky-Denninghoff-Stiftung gegründet. Dem Wunsch von Matschinsky-Denninghoff zufolge soll die Stiftung neben der Aufarbeitung des künstlerischen Nachlasses Kunst und zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler fördern.[11]


Werke (Auswahl)




Siehe auch



Literatur




Commons: Matschinsky-Denninghoff – Album mit Bildern
Commons: Matschinsky-Denninghoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. dpa: Bildhauer Martin Matschinsky gestorben. In: Die Welt, 29. Januar 2020.
  2. Matschinsky-Denninghoff-Ausstellung 1996 in der Villa Wessel, Artikel am Seitenende von Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung (IKZ), aufgerufen am 30. Januar 2020.
  3. Christina Tilmann: Brigitte Matschinsky-Denninghoff. Stählerne Liebe. In: Tagesspiegel, 15. April 2011, Nachruf.
  4. Sabine Vogel: Schaut auf das Einheitsdenkmal von West-Berlin! Zum Tod von Brigitte Matschinsky-Denninghoff. In: Berliner Morgenpost, 14. April 2011.
  5. Martin und Brigitte Matschinsky-Denninghoff. In: art-directory.de, mit Fotoporträt der Künstler, (Memento vom 16. März 2013 im Internet Archive).
  6. Mitglieder ab 1903: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes. In: Deutscher Künstlerbund, aufgerufen am 30. Januar 2020.
  7. dpa: Bildhauerin Matschinsky-Denninghoff gestorben. In: Zeit online, 13. April 2011.
  8. Michael Türschmann: Kunstspaziergänge. Spaziergänge in Berlin und Umgebung. (Memento vom 1. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: radio-weblogs.com, 23. Juni 2005, Bilder aus dem Skulpturenpark Schönfeld.
  9. Liste von Ausstellungen: Skulpturenboulevard Kurfürstendamm Tauentzien: Kunst im öffentlichen Raum Berlin 1987. In: Neuen Berliner Kunstverein, aufgerufen am 30. Januar 2020.
  10. Berlin ist zurück. Ein Wahrzeichen der Hauptstadt wieder am vertrauten Ort. (Memento vom 21. November 2011 im Internet Archive). In: Deutsche Bank, ArtMag, November 2011.
  11. https://berlinischegalerie.de/assets/downloads/presse/Pressetexte/Allgemein/Nachlass_Matschinsky-Denninghoff/PM_Nachlass_Matschinsky-Denninghoff_Berlinische-Galerie.pdf
  12. Foto: Hauptgebäude der UB. Kunstwerke. Außen. In: Universitätsbibliothek Tübingen, aufgerufen am 30. Januar 2020.
  13. Mondrian Graf Lüttichau: Früherer Standort im Amtsgericht Heidelberg. In: Flickr, fotografiert am 23. Juni 2009.
  14. SeeKunstweg (SK): Landmarke. In: kunstweg.eu, aufgerufen am 30. Januar 2020.
    Faltblatt: Standorte am Bodensee. Infos zur Anreise. In: Bodensee-Wasserversorgung, 2016, (PDF; 376 kB), aufgerufen am 30. Januar 2020.
  15. Datenbank: Dreiheit [2 Fotos]. In: bildhauerei-in-berlin.de (BiB), aufgerufen am 30. Januar 2020.
    Dreiheit 1992–93. Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff. (Memento vom 19. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). In: bildhauerei-in-berlin.de (BiB), 2005.
  16. Datenbank: Elemente [3 Fotos]. In: bildhauerei-in-berlin.de (BiB), aufgerufen am 30. Januar 2020.
    Elemente, 1997. Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff. (Memento vom 20. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). In: bildhauerei-in-berlin.de (BiB), 2005.

На других языках


- [de] Matschinsky-Denninghoff

[fr] Matschinsky-Denninghoff

Martin Matschinsky, né le 4 juillet 1921 à Grötzingen (Karlsruhe) et mort le 24 janvier 2020 à Berlin (Allemagne)[1], et Brigitte Matschinsky-Denninghoff, née à Berlin (Allemagne) le 2 juin 1921 et morte dans cette ville le 11 avril 2011 formaient un couple d'artistes allemands connus pour leurs sculptures abstraites monumentales réalisées en tubes d'acier inoxydable.



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