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Melozzo da Forlì, auch Michelozzo di Giuliano degli Ambrogi (* 8. Juni 1438 in Forlì; † 8. November 1494 ebenda) war ein italienischer Maler und Architekt. Er war neben Piero della Francesca und Luca Signorelli einer der herausragenden mittelitalienischen Repräsentanten des Quattrocento. Seine Fresken sind berühmt für die präzise Anwendung der perspektivischen Verkürzung.

Melozzo da Forli (Angeli musicanti)
Melozzo da Forli (Angeli musicanti)

Leben



Jugend und Lehre


Über Kindheit und Jugend Melozzos ist wenig bekannt, wahrscheinlich entstammte er einer alteingesessenen und recht wohlhabenden Familie Forlìs mit Namen Ambrogi. Seine Lehrzeit liegt ebenfalls im Dunklen. Möglicherweise erhielt er seine künstlerische Ausbildung durch Ansuino da Forlì[1] und der ihm die in Padua im Umkreis von Giotto praktizierten Kenntnisse perspektivischer Darstellung vermitteln konnte. Womöglich machte dieser ihn auch mit den Werken Piero della Francescas und Andrea Mantegnas vertraut. Seine Beeinflussung durch Mantegna sollte später in seinem bekanntesten Bild Sixtus IV. ernennt Platina zum Präfekten der Vatikanischen Bibliothek, deutlich hervorgehen (1477). Denkbar als Lehrer ist auch Baldassare Carrari der Ältere. Sicher hatte Melozzo damals auch das Werk eines weiteren Schülers Giotto di Bondones kennengelernt – Guglielmo degli Organi.

Dokumentiert wird Melozzo dann zum ersten Mal in seinem Heimatort zwischen 1460 und 1464.


Ankunft in Rom


1464 übersiedelte Melozzo nach Rom, wo er an der Basilica di San Marco Evangelista al Campidoglio tätig war und die Fresken San Marco Papa und San Marco Evangelista schuf. Zwischen 1464 und 1465 arbeitete er zusammen mit Antoniazzo Romano in der Basilica dei XII Santi Apostoli. Nach Restaurierungsarbeiten im Jahr 2008 sind die Fresken in der Bessarione-Kapelle wieder sichtbar.


Aufenthalt in Urbino


Zwischen 1465 und 1475 lebte Melozzo in Urbino und kam dort in Kontakt mit dem Werk Piero della Francescas, dessen monumentale Figurendarstellung er fortan übernahm.

In Urbino übte Melozzo seinerseits einen großen Einfluss auf Joos van Wassenhove und Pedro Berruguete aus, mit denen er möglicherweise bei der Ausschmückung des Studiolo im Palazzo Ducale zusammenarbeitete. Aus der Urbinozeit zwischen 1466 und 1470 sind zwei Fragmente erhalten geblieben, die jetzt in den Uffizien in Florenz aufbewahrt werden – Verkündigung Mariä und Verkündigungsengel. Das Tafelbild Salvator mundi liegt ebenfalls nur fragmentarisch vor.

Nach wie vor umstritten ist, ob das aus dieser Epoche stammende Bild Ritratto di Federico da Montefeltro col figlio Guidobaldo Melozzo zugeschrieben werden kann.


Maler von Sixtus IV.


Sixtus IV. ernennt Platina zum Präfekten der Vatikanischen Bibliothek; Fresko, auf Leinwand übertragen (1477); Vatikanische Museen
Sixtus IV. ernennt Platina zum Präfekten der Vatikanischen Bibliothek; Fresko, auf Leinwand übertragen (1477); Vatikanische Museen

1475 kehrte Melozzo nach Rom zurück, wo er von Papst Sixtus IV. zum Hofmaler ernannt wurde.

Hier entstand 1477 auch das Fresko Sixtus IV. ernennt Platina zum Präfekten der Vatikanischen Bibliothek, in dem Melozzo ein repräsentatives, monumentales und scharf charakterisierendes Gruppenbild des Papstes und von Mitgliedern der Familie Della Rovere malte, ganz nach dem Vorbild der von Andrea Mantegna für die Gonzagas im Palazzo Ducale in Mantua geschaffenen Fresken.

1477 bis 1480 entstanden Deckenmalereien in der Tribuna von Santi Apostoli, deren Zentrum die Himmelfahrt Christi darstellt.

Die Figur Christi ist in sehr geschickter Verkürzung wiedergegeben, und auch die Schar der ihn umgebenden Engel beweist eine große Beherrschung der verschiedensten perspektivischen Ansichten.

Dieses Fresko darf durchaus zu den Vorläufern der späteren illusionistischen Deckenmalerei gerechnet werden.

Nach dem Tod von Sixtus IV. im Jahr 1484 verließ Melozzo Rom und zog nach Loreto.


Loreto


In Loreto arbeitete Melozzo ab 1486 an der Schatzkammer der Sakristei von San Marco in der Basilika vom Heiligen Haus. Die Wände wurden hier mit Scheinarchitektur bemalt und die flache Scheinkuppel illusionistisch überhöht. Auf dem begrenzenden Gesims sind Propheten des Alten Testaments sitzend dargestellt, durch die Öffnungen der Kuppelkappen schweben große Engel in den Raum, wobei sie die Leidenswerkzeuge Christ in den Händen halten. Diese von Melozzo gewählte Anordnung sollte später Michelangelos Deckenmalerei in der Sixtinischen Kapelle in Rom inspirieren.


Dritter Aufenthalt in Rom


1489 erneut in Rom angekommen verwirklichte Melozzo ein Mosaik Jesus segnet die Evangelisten in der Sankt-Helena-Kapelle der Kirche Santa Croce in Gerusalemme. In diesem Werk sind keinerlei byzantinisierende Einflüsse mehr spürbar. Das zu dieser Zeit in der Basilika Santa Francesca Romana (in der Nähe des Kolosseums) ausgeführte Fresko Die Kirchenlehrer wird dem Umkreis Melozzos zugeschrieben.

Himmelfahrt Christi, Quirinal
Himmelfahrt Christi, Quirinal

Ancona, Rückkehr in die Heimat und Tod


1493 hielt sich Melozzo in Ancona auf und war dort am Palazzo Comunale mit Deckendekorationsarbeiten beschäftigt, die aber verloren gegangen sind. Anschließend kehrte er nach Forlì zurück und malte dort mit seinem Schüler Marco Palmezzano, die Feo-Kapelle der Kirche San Biagio aus. Dieses Werk wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört.

Melozzo starb in Forlì am 8. November 1494, sein Grabmal befindet sich in der Kirche Santissima Trinità in Forlì.

Rekonstruktion mit Tinte, Gouache und Bleistift (80 cm × 80 cm) der Kapelle Feo von Olivier Maceratesi, (2020)
Rekonstruktion mit Tinte, Gouache und Bleistift (80 cm × 80 cm) der Kapelle Feo von Olivier Maceratesi, (2020)

Bedeutung


Die meisten der Melozzo zugeschriebenen Bilder sind nur noch bruchstückhaft erhalten. Melozzo war jedoch als einer der Erfinder der Technik äußerster Verkürzungen berühmt, eine Errungenschaft, die der seines Zeitgenossen Andrea Mantegna gleichsteht.


Ausstellungen



Literatur




Commons: Melozzo da Forlì – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Catholic Encyclopedia: Melozzo da Forlí. Robert Appleton Company, New York 1913.
Personendaten
NAME Melozzo da Forlì
ALTERNATIVNAMEN Michelozzo degli Ambrogi; Ambrosi Melozzo; Marco di Giuliano degli Ambrogi; Melozzo di Giuliano degli Ambrogi; Melozzo de Forlì
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler und Architekt
GEBURTSDATUM 8. Juni 1438
GEBURTSORT Forlì
STERBEDATUM 8. November 1494
STERBEORT Forlì

На других языках


- [de] Melozzo da Forlì

[en] Melozzo da Forlì

Melozzo da Forlì (c. 1438 – 8 November 1494) was an Italian Renaissance painter and architect. His fresco paintings are notable for the use of foreshortening. He was the most important member of the Forlì painting school.

[es] Melozzo da Forlì

Michelozzo degli Ambrogi, más conocido como Melozzo da Forlí (Forlì, 1438 - 1494) fue un pintor renacentista italiano perteneciente a la escuela de Urbino, famoso por sus pinturas de ángeles músicos y su uso de la perspectiva.

[fr] Melozzo da Forlì

Melozzo da Forlì (de son appellation courante) ou Ambrosi Melozzo, ou Marco di Giuliano degli Ambrogi, ou Melozzo di Giuliano degli Ambrogi (né à Forlì en 1438 et mort dans sa ville natale en 1494), est un peintre et architecte italien de la Renaissance.

[it] Melozzo da Forlì

Melozzo di Giuliano degli Ambrosi, detto Melozzo da Forlì (Forlì, 8 giugno 1438 – Forlì, 8 novembre 1494), è stato un pittore e architetto italiano, massimo esponente della scuola forlivese di pittura nel XV secolo.

[ru] Мелоццо да Форли

Мелоццо да Форли, Мелоццо ди Джулиано дельи Амбрози (итал. Melozzo da Forli, Melozzo di Giuliano degli Ambrosi); 8 июня 1438, Форли, Эмилия-Романья — 8 ноября 1494, Форли) — живописец и архитектор эпохи итальянского Возрождения периода кватроченто.



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