Michael Grossert (vollständig Alois Josef Michael Grossert; * 31. Januar 1927 in Sursee; † 9. März 2014 in Paris; heimatberechtigt in Grossdietwil (Kanton Luzern)) war ein Schweizer Künstler mit einer vielfältigen Arbeitsweise. Grossert hat sein Werk hinsichtlich Technik und Form stets weiterentwickelt, um neue Wege in der Darstellung von Raum und Wahrnehmung zu finden.
Michael Grossert begann nach einer Zimmermannslehre 1948 eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Luzern. Von 1949 bis 1953 arbeitete er im Atelier von Albert Schilling in Arlesheim und besuchte Kurse an der Kunstgewerbeschule Basel. Grossert lebte ab 1953 in Basel und heiratete 1954 Gertrude Kirowitz. Zusammen hatten sie zwei Töchter. Von 1955 bis 1960 war er Zeichenlehrer an der Mittelschule in Sursee und von 1960 bis 1966 am Gymnasium in Aarau.
Nach seinem ersten Aufenthalt in Paris 1963 wanderte er 1966 mit seiner Familie dorthin aus. Seine Arbeiten zeigte er regelmässig an den Salons Jeune Sculpture (ab 1966), Réalités Nouvelles (ab 1969) und am Salon de Mai (ab 1972). Grosserts Werk umfasst Skulptur, Installation, Malerei, Druckgrafik, Zeichnung, Glasfenster, Multiples, Lithographie, Video, Siebdruck, Baugestaltung, Environment, Plastik, Kunst im öffentlichen Raum und Konzeptkunst. Nach gegenständlichen Anfängen in Zement, Stein und Gips entwickelte er Ende der 1950er-Jahre eine zunehmend abstraktere Formensprache. In den frühen 1960er-Jahren werden die Objekte bewegter und interagieren stärker mit dem Raum. In die gleiche Phase fallen Werke, bei denen durch die Anordnung der Objekte ein statisches Ungleichgewicht optisch vorgetäuscht wird. Mit den Raumhorizonten (1964/1965) wird die Diskontinuität des Raums zum zentralen Thema des Künstlers; die Volumen- werden durch Raumplastiken abgelöst.
Grossert entwarf 1967 die Betonelemente für die Gestaltung des Pausenplatzes der Primarschule Aumatten in Reinach. Bemalt wurden die Elemente von seinem Künstlerkollegen Theo Gerber.
Um 1966 entdeckte Grossert den Kunststoff als beliebig formbaren Farbträger. Die verschieden zusammensetzbaren Transformateurs (1966–1967) leiten zu den polychromen Polyesterlandschaften wie Zone infinie (1968) und Lieudit I (1970–1972) über. Ab 1972 befasste sich Grossert mit Spiegelungen. Zunächst diente eine geformte Plexiglasscheibe zur Brechung von Licht und Raum (Reflexion d’espace II, 1973). Danach entstanden Arbeiten mit einem transparenten Spiegel als Reflexions- und Projektionsfläche: Auf der gläsernen Trennwand überlagern sich die (Ab-)Bilder der einander gegenübergestellten skulpturalen Gebilde.[1]
Ab Mitte der 1970er-Jahre war Grossert die Sichtbarmachung von Wahrnehmungsprozessen künstlerisches Hauptanliegen. In seinen grossen Rauminstallationen wird dem Rezipienten bei der Entstehung immaterieller Bilder eine aktive Rolle zugeteilt. Um 1980 kommen Werke hinzu, deren Tiefenwirkung durch die Staffelung von bemalten Gittern zustande kommt. 1976 reinigten Kurt Fahrner mit Freunden u. a. Niklaus Hasenböhler symbolisch die von Vandalen verschmierte Plastik Lieu dit.
Grossert war 1977 Mitbegründer der «Gruppe Espasme» und von 1986 bis 1992 Mitglied des Zentralvorstands der GSBMA sowie seit 1987 im Comité Directeur des Salon de Mai. Ausstellungstätigkeiten im In- und Ausland[2].
1990 wurden sein Atelier und Teile seines Lebenswerks durch einen Brand zerstört. Ab 1991 lebte Grossert mit Katja Lehr zusammen. Sie heirateten 1995 und hatten zusammen einen Sohn und eine Tochter.
Personendaten | |
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NAME | Grossert, Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Grossert, Alois Josef Michael (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Künstler |
GEBURTSDATUM | 31. Januar 1927 |
GEBURTSORT | Sursee |
STERBEDATUM | 9. März 2014 |
STERBEORT | Paris |