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Michael Hönel (* um 1590 in Pirna; † um 1653 in Judenburg) war ein deutscher Bildhauer.


Würdigung


Hönel gehört zu den hervorragenden Bildhauern im heutigen Raum Österreichs und Deutschlands in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er ist ein Meister des Frühbarocks, der aus der Formensprache des Manierismus geschöpft und im Aufgreifen des Barocks Bildwerke von hoher Qualität und künstlerischer Dichte geschaffen hat. Hönels Altarwerke unterstreichen in ihrer figurenreichen Ausdruckskraft auf bildhafte Weise die Bestrebungen der Gegenreformation.


Biografie


Michael Hönel wurde um 1590 in Pirna in der Markgrafschaft Meißen geboren. Dort erhielt er wohl auch seine künstlerische Ausbildung. Hönel könnte in Pirna bei Michael Schwenke († 1610) oder bei dessen Bruder David († 1620) oder bei Lorenz Hönigk († 1624) oder in Dresden bei Christoph Walther IV († 1626) gelernt haben.

Hoch- und Seitenaltäre im Gurker Dom
Hoch- und Seitenaltäre im Gurker Dom

1624 erhielt Hönel erste kleinere Aufträge am Domstift Gurk. Schon im folgenden Jahr erhielt er von dem St. Pauler Abt Hieronymus Marchstaller den Auftrag für einen neuen Hochaltar, den er bis 1628 fertigstellte. Bereits am 30. Mai 1629 erhielt Hönel erneut die Aufgabe für das Stift St. Paul im Lavanttal einen neuen Kreuzaltar und einen Prälatenstuhl zu fertigen. Hönel hat den groß angelegten Hochaltar für den Dom zu Gurk während der Arbeit an dem St. Pauler Hochaltar begonnen. Offenbar war der Dompropst von Gurk von dem in Fertigstellung begriffenen St. Pauler Altar derart beeindruckt, dass er am 28. Oktober 1626 mit Hönel, der im Vertrag als „Inwohner“ in Gurk genannt wird, einen Vertrag über den Neuen Hochaltar des Gurker Domes schloss. Die Fertigstellung des Gurker Hochaltars erfolgte nicht, wie vertraglich vereinbart, zu Pfingsten 1630, sondern erst im Jahre 1632. Am 30. April dieses Jahres erfolgte die letzte Zahlung für das Altarwerk an Hönel.

Gurker Verbruederungsbuch 3
Gurker Verbruederungsbuch 3

Jakob Deinsperger, Kanonikus des Kollegiatskapitels von Straßburg schloss am 24. August 1632 einen Vertrag mit Hönel für einen neuen Altar für die Spitalkirche zum Heiligen Geist in Straßburg. Den im Vertrag angeführten Bestimmungen entsprechend sollte der neue Altar den ganzen Altar der Kirche ausfüllen und sich in drei Etagen aufbauen: Zu unterst der Tabernakel, darüber der Altarschrein, dessen gemaltes Bild je nach der Festzeit ausgewechselt werden sollte. Der Altar sollte auch zwei Flügel haben und an den Seiten die Statuen des hl. Rochus und des hl. Sebastian. Darüber die Gibelpartie mit der Darstellung des hl. Geistes und des englischen Grußes oder Mariä Verkündigung. Die oberste Etage sollte zu beiden Seiten von kleineren Figuren des hl. Martinus und der hl. Elisabeth flankiert werden.

1633–1636 arbeitete Hönel an der Herkulesstatue des Lindwurmbrunnens auf dem Neuen Platz in Klagenfurt am Wörthersee. Die heutige Gesamtgestalt des Lindwurmbrunnens geht auf Entwürfe von Hönel zurück, für den Brunnen legte er am 3. Juni 1634 den landschaftlich Verordneten einen neuen Brunnenentwurf vor. Demnach wurde der Kopf des um 1590 von Ulrich Vogelsang geschaffenen Lindwurms nicht nach Norden, sondern nach Osten gerichtet. Am 2. Juni 1636 war der Brunnen fertig aufgestellt.

Der Lindwurmbrunnen von Klagenfurt
Der Lindwurmbrunnen von Klagenfurt

Im Winter 1637 auf 1638 schnitzte Hönel die Statuen und Figuren für die beiden Altäre in den Nebenapsiden des Gurker Domes. Die Fassung der beiden Nebenaltäre erfolgte erst 1653/54 gemeinsam mit der Fassung des Hochaltares. Im nächsten Jahr, 1639, verlegte Hönel seinen Wohnsitz nach St. Lambrecht. Am 2. Januar 1639 hatte der neue Abt Benedikt Pierin des Benediktinerstifts St. Lambrecht den „bildsnizer von Gurgg“ für sein Stift verpflichtet. Laut einem Vertrag vom 9. Juni 1639 fertigte er einen Altar mit Darstellung des Johannes Evangelist., der vermutlich in der Schlosskirche der Abtei aufgestellt war. Zur gleichen Zeit arbeitet er an den Statuen, Figuren und Reliefs des dem hl. Emmeran geweihten Seitenaltars in der St. Lambrechter Stiftskirche. 1640/41 fertigte Hönel die Figuren der 4 Kirchenväter an der Brüstung der Westempore der Stiftskirche. Hönel schnitzt 1641 noch zwei Kruzifixe für das Stift. Am 6. Juni 1639 stellt er dem Prälaten eine Quittung aus, in der er bestätigt für alle Arbeiten die er in St. Lambrecht geleistet hat vollständig bezahlt worden zu sein. Er unterschreibt: „Michel Hönell bildhauer aus Pirna in Meißen gebürtig m. p.“

Von Abt Benedikt Pierin erhielt Hönel auch den Auftrag einen Hochaltar für die Wallfahrtskirche in Mariazell zu schaffen. Im Juni 1641 verlegt Hönel seine Werkstatt nach Aflenz. Zusammen mit seinem Gesellen Sebastian Maß hat er dort am Mariazeller Hochaltar gearbeitet. Der Altar wurde 1704 durch den jetzigen Hochaltar, der nach einem Entwurf Johann Bernhard Fischers von Erlach errichtet wurde, verdrängt und in die unweit gelegene Sebastianskirche übertragen, wo er heute noch steht. Wann der Altar geweiht wurde, ist nicht überliefert. Sicher hat Hönel an dem gewaltigen Werk mehrere Jahre hindurch gearbeitet. Heute befindet er sich in reduzierter und um 1730 veränderter Form in der von Domenico Sciassia errichteten Sebastianskirche der letzten Station für die von Wien kommenden Pilger vor dem Wallfahrtsziel der Wallfahrtskirche in Mariazell. Wie nahezu alle Hochaltäre von Stifts- und Marienwallfahrtskirchen der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist es ein Marienaltar. Unklar ist, ob schon das ursprüngliche Altarbild eine Marienkrönung darstellte. Hier wäre bei der ursprünglichen Disposition auch eine plastische Gruppe im Zentrum denkbar. Hönel hat 1642 noch eine überlebensgroße Muttergottesstatue geschnitzt, die heute in der Vorhalle der Stiftskirche von St. Lambrecht aufgestellt ist. Möglicherweise war sie ursprünglich für eine Figurengruppe im Zentrum des Mariazeller Hochaltars gedacht. Im Jahre 1651 ist Hönel mit einer Werkstatt in Judenburg nachweisbar. Er erscheint in der dortigen Steuerliste und kommt in dieser zum letzten Mal 1653 vor.


Werke (Auswahl)



Literatur




Commons: Michael Hönel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Hönel, Michael
ALTERNATIVNAMEN Hönell, Michael
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer
GEBURTSDATUM um 1590
GEBURTSORT Pirna
STERBEDATUM um 1653
STERBEORT Judenburg



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