art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Michel Meyer (* 20. Juli 1956 in Stuttgart) ist ein deutscher bildender Künstler, Maler, Zeichner, Collagekünstler und Illustrator. Eine Zeit lang war er auch Musiker.

Michel Meyer (2022)
Michel Meyer (2022)

Leben


Nach dem Abitur 1975 begann Michel Meyer zunächst ein Studium der Kunstgeschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach dem Abbruch des Studiums beschäftigte er sich mit verschiedenen künstlerischen Techniken, arbeitete einige Monate in einer Fabrik und gründete 1977 als Gitarrist mit Freunden die Folk-Jazz Band Emma Myldenberger (bis 1981) und nach deren Auflösung das Radio Noisz Ensemble (bis 1986). In dieser Zeit fanden Konzerte, Tourneen und Schallplattenaufnahmen statt.

Von 1978 bis 1982 studierte er Kommunikationsdesign und Illustration an der Fachhochschule für Gestaltung in Darmstadt, u. a. bei Prof. Günter Hugo Magnus (Illustration) und Friedrich Friedl (Typografie). Sein Diplom bekam er 1982. Nach dem Zivildienst (bis März 1984) und nach einer kurzen Episode als Art Director in einer Frankfurter Werbeagentur machte er sich 1985 selbstständig. Zusammen mit seiner Frau, der Künstlerin und Gestalterin Anne Sommer-Meyer, betrieb er einige Jahre lang ein Büro für Kommunikationsdesign und arbeitete auch als Illustrator für Verlage, Zeitschriften und Magazine, u. a. für Psychologie Heute, SPIEGEL Special, Brigitte, Freundin u. v. a. m. Die Tätigkeiten als Designer und Illustratoren gaben die beiden nach 2004 weitgehend auf.

Mit dem Beginn seines Studiums, 1978, trat er auch regelmäßig als freischaffender Künstler in der Öffentlichkeit auf mit Ausstellungen seiner Malerei, Collagen und Zeichnungen.[1] Mit Beginn der 2000er-Jahre entstanden, meist in Phasen, auch Plastiken aus gefundenen Hölzern und anderen Materialien sowie Assemblagen. 2019 richtete ihm das Museum Alte Universität in Eppingen unter dem Titel Material wegschaffen! eine Ausstellung aus, in der ausschließlich Collagen, Assemblagen und Plastiken gezeigt wurden, darunter auch einige sehr frühe Arbeiten aus den 1970er Jahren.

Seit 1994 gab es auch immer wieder gemeinsame Projekte und Ausstellungen mit Anne Sommer-Meyer.[2][3] Beide sind auch gelegentlich als Kuratoren und Ausstellungsmacher aktiv.

2012 erhielt Michel Meyer den vom Kollegen Peter Weydemann in Laubbach ausgelobten 3. Preis der Zeichnung.


Werk


Die Werke des Malers und Zeichners Michel Meyer sind eine Gratwanderung zwischen Figur und Abstraktion, seine prägnanten Figuren und Köpfe erlauben symbolhaft einen Blick hinter die Kulissen der menschlichen Psyche. „Seine Malerei eröffnet uns eine Nebenwelt, die nur eine Handbreit neben der unseren existiert und manches Mal unmerklich Überlappungszonen ausbildet. Mal karikaturhaft verzogen, dann wieder mit wunderbar leiser Poesie kommt sie daher und ist oft von lapidarer Prägnanz, die den Nagel auf den Kopf trifft“, sagt Dr. Martin Stather, der ehemalige künstlerische Leiter des Mannheimer Kunstvereins.[4]

Zuerst brachte die Kunsthistorikerin Dr. Ursula M. Mildner, die damalige Direktorin des Museums der Stadt Ratingen, das Werk Michel Meyers mit der Romantik in Verbindung und wies damit auch auf die Collagen hin, die durch Zusammensetzen von Teilen zu einem neuen Ganzen entstehen. Und darauf, dass hinter der oft farbenfrohen Fassade auch die dunkle Seite der Romantik verborgen liegt.[5] Der Psychologe Heiko Ernst brachte dies später auf den Punkt: „Die Techniken, Kunstgriffe und Sujets des romantischen Repertoires sind bekannt. Romantisch inspirierte Künstler lieben das Spiel mit Spuren, Fragmenten, Andeutungen. Sie arbeiten mit dem Natur- und Traumhaften, mit den Primärprozessen und Tiefenschichten der Seele, aber auch mit ironischen Brechungen, mit Magie, Mystik, Sehnsucht und Verzauberung.“[6]

In seinen Anfangsjahren beschäftigte Michel Meyer sich viel mit der Collage, unter anderem auch mit collagierten transparenten Materialien. Aber erst Mitte der 2000er Jahre entstanden neben den Gemälden teils auch großformatige Collagen auf Leinwand, in denen der Künstler sich nicht nur auf das reine Zusammensetzen von Papierfragmenten beschränkt, sondern das Spektrum der Collage um malerische und auch zeichnerische Interventionen erweitert. Das setzt sich bis heute fort, z. B. in Serien, wie Pulverland (2021) und Suada (2022).

1999 verfasste Michel Meyer auf Bitten eines Galeristen erstmalig ein Statement zu seiner Kunst: „Meine Malerei ist nicht nur ein Spiel mit Farben, Stiften und Material zur Erlangung von Köpfen, Figuren und deren Fragmenten und Beziehungen. Auch ein Spiel mit Zuständen und Befindungen. Ein Spiel im Ernst. Eine Reaktion auf das Erhabene und Archaische, auf die Symbole von Furcht und Unwissenheit. Ein Einordnen des Grotesken, Vergänglichen und Psychischen. Ein Gespräch, das nicht geführt wird. Durch den andauernden Prozeß der Malerei verschwinden alle im Bild entsorgten Gedanken und transformieren sich raupenhaft in Schönes oder Humorvolles. In Geschichten mit offenem Ausgang. Ich lese diese Geschichten gerne.“

Michel Meyer entwickelte auch immer wieder offene oder geschlossene Serien von verbundenen Werken, z. B. Synoptischer Bericht (1998/99)[7], The Waste Land (1994)[8], Kreuzgang (1995/96), Plankton (2004 – heute), Pulverland (2018–2022), Suada (2018/2022) und Lärmende Nachbarn (2012 – heute).


Einzelausstellungen (Auswahl)



Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)



Werke in Sammlungen



Veröffentlichungen



Sammlungskataloge



Diskographie



Literatur





Einzelnachweise


  1. Alfred Müller-Edel: Alles sehr anregend – Der Künstler Michel Meyer, Ein Portrait (Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, 22. Mai 1987)
  2. Ausstellung auf Reisen – Anne Sommer-Meyer und Michel Meyer im Kenkmannshof (Westdeutsche Allgemeine Zeitung 233 vom 3. Oktober 1997)
  3. Die Familie Amorph – Anne Sommer-Meyer/Michel Meyer im Landtag (Mainzer Allgemeine Zeitung, 21. August 2000)
  4. Dr. Martin Stather: Eröffnungsrede zur Ausstellung Das Studium der Romantik, Kunsthaus Nürnberg, 25. März 2009
  5. Dr. Ursula M. Mildner: Einführungsrede zur Ausstellung Michel Meyer - Neue Bilder 1999-2003 im Museum der Stadt Ratingen, Mai 2003
  6. Heiko Ernst: Träum weiter! (Einführungstext im Katalog Das Studium der Romantik, Verlag Kettler, Februar 2009)
  7. Dr. Martin Stather im Gespräch mit Michel Meyer, in: Der Ahnungslose als Fallensteller, Katalog, Hrsg. Mannheimer Kunstverein, Edition Rothes Haus, Schwetzingen, 2004, ISBN 3-933495-18-0
  8. Eva-Maria Reuther: Bunte Lichter in der Finsternis – Michel Meyers Zyklus The Waste Land in der Trierer Galerie Markus Nohn (Trierischer Volksfreund Nr. 131, Samstag/Sonntag, 8./9. Juni 1996)
Personendaten
NAME Meyer, Michel
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 20. Juli 1956
GEBURTSORT Stuttgart



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии