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Nadežda Petrović (kyrillisch: Надежда Петровић; * 12. Oktober 1873 in Čačak; † 3. April 1915 in Valjevo) war eine serbische Malerin. Ihre Werke sind dem Expressionismus und dem Fauvismus zuzuordnen und enthalten teilweise bereits Hinweise auf die abstrakte Kunst. Sie ist auf dem 200 Dinar-Schein Serbiens abgebildet.

Selbstporträt, 1907
Selbstporträt, 1907

Leben



Künstlerische Anfänge 1892–1897


1884 zog ihre Familie von Čačak nach Belgrad, wo Nadežda 1891 an einer höheren Schule für Frauen abschloss. Von 1892 bis 1897 nahm sie privaten Zeichenunterricht bei dem serbischen Realisten Djordje Krstiċ.[1]


Studium in Deutschland 1898–1903


1898 begann sie ein Kunststudium in München. Ein Foto zeigt sie im Atelier des Slovenen Anton Ažbe mit den Kollegen Igor Grabar, Alexej Jawlensky, Nikolaj Seddeler, Matej Sternen und weiteren Ažbe-Schülern.[2] Unter ihnen vertrat sie am konsequentesten den Ažbe-Stil. Petrović, die die russische Sprache beherrschte, hatte ein Faible für alles Russische. Sie besuchte auch den Salon der Marianne von Werefkin, wo viele russische Künstler verkehrten. Was ihr als Besonderheit an deren Malerei aufgefallen war, schrieb sie nach Hause: „Die Russen hier arbeiten koloristisch.“[3] Letztere Beobachtung mag mit ein Grund gewesen sein, dass die Malerin 1901 von Ažbe in München nach Feldwies am Chiemsee zu dem „Farbenfürst“[4] Julius Exter wechselte. Mit dem Kommentar „Blumen der Feldwies“ stellte er Petrović zusammen mit einem weiteren „Malweiblein“ 1902 in einer Karikatur dar.[5] Während ihrer gemeinsamen Arbeit 1901–1903 mit Exter[6] wurde Petrovićs Malerei farbintensiver, doch blieb sie dem Ažbe-Stil „mit kühnen, weiten Zügen“[7] zu arbeiten bis zu ihrem Tode 1915 treu und variierte ihn verschiedentlich in lasierender wie auch pastoser Malweise.[8] Von München aus unternahm sie Reisen nach Berlin, Rom, Venedig und Wien.


In Serbien 1903–1910


„Nach ihrer Rückkehr nach Belgrad 1903 reiste sie nach Mazedonien, um der durch türkische Pogrome betroffenen Bevölkerung Hilfe zu bringen.“[9] 1904 war Petrović an der Ausrichtung zur ersten jugoslawischen Kunstausstellung beteiligt und gründete in dem serbischen Dorf Siċevo an der Nišava die erste jugoslawische Künstlerkolonie. Dort malte sie mit jungen jugoslawischen Künstlern, überwiegend mit Ažbe-Schülern, Landschaften. Die Ergebnisse zeigten sie 1907 auf einer Ausstellung der Kolonie. In Serbien zeichnete sich Petrović durch ihr politisches Engagement aus, vor allem während der Annexion von Bosnien und Herzegowina, indem sie bei politischen Versammlungen patriotische Reden hielt.[10]


Paris 1910–1912


Ab 1910 hielt sie sich in Paris auf und stellte im Pariser Herbstsalon aus. 1910 beteiligte sie sich auch an einer internationalen Ausstellung in Rom am serbischen Pavillon. Ebenso stellte sie erneut in Paris im Salon d'Automne aus. „Die Pariser Zeit verkörpert ihre reife Schaffensperiode mit Werken einer eigenständigen Koloristin“.[11] 1912 beteiligte sie sich an der vierten jugoslawischen Kunstausstellung und eröffnete ihr eigenes Meisteratelier. Das Atelier existierte allerdings nur kurze Zeit.

Rote Pfingstrosen (serb. Kosovski božuri, Motiv: Kloster Gračanica im Kosovo), 1913
Rote Pfingstrosen (serb. Kosovski božuri, Motiv: Kloster Gračanica im Kosovo), 1913

In den Balkankriegen und im Ersten Weltkrieg 1912–1915


Schon während der Balkankriege und des Ersten Weltkriegs meldete sie sich von 1912 bis 1915 als freiwillige Krankenpflegerin an die Front. Zwischen zwei Schlachten malte Petrović Landschaften, Soldaten und Bauern. Sie war bei der Pflege der Verwundeten an einer Flecktyphusinfektion erkrankt und starb am 3. April 1915 im Lazarett in Valjevo.[12]


Ausstellungen



Gruppenausstellungen


1900 im Münchner Kunstverein


Einzelausstellungen


1900 Belgrad 1910 Ljubljana, Jakopić-Pavillon


Literatur


Katarina Abramović, Nadezda Petrović (1873–1915), Neue Pinakothek, München 1985


Einzelnachweise


  1. Katarina Ambrozic, Der Künstler Anton Ažbe (1862–1905), in Ausst. Kat.: Wege zur Moderne und die Ažbe-Schule in München, Museum Wiesbaden 1988, S. 150
  2. Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, Abb. 24, S. 39
  3. Elmar D. Schmid, Julius Exter, Leben und Werk, in Ausst. Kat.: Julius Exter, Aufbruch in die Moderne, Neue Galerie der Bayerischen Landesbank, München 1998, S. 35
  4. Rudolf H. Wackernagel, „Ich werde die Leute ... in Öl und Tempera beschwindeln, ...“. Neues zur Maltechnik Kandinskys, Mit einem Beitrag von Johann Koller und Ursula Baumer (V), Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung, Jg. 11/1997, Heft 1, S. 112
  5. Elmar D. Schmid, Julius Exter, Leben und Werk, in Ausst. Kat.: Julius Exter, Aufbruch in die Moderne, Neue Galerie der Bayerischen Landesbank, München 1998, Abb. S. 28
  6. Monika Kretzmer-Diepold, Der Künstlersitz am Chiemsee, Professor Julius Exter in Übersee-Feldwies, in Ausst. Kat.: Julius Exter, Aufbruch in die Moderne, Neue Galerie der Bayerischen Landesbank, München 1998, S. 54
  7. Katarina Ambrozic, Der Künstler Anton Ažbe (1862–1905), in Ausst. Kat.: Wege zur Moderne und die Ažbe-Schule in München, Museum Wiesbaden 1988, S. 67
  8. Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, Abb. 24, S. 64 f
  9. Katarina Ambrozic, Nadezda Petrovic 1873–1915, Ausst. Kat.: Bayerische Staatsgemäldesammlungen in der Neuen Pinakothek, München 1985, S. 150
  10. Katarina Ambrozic, Der Künstler Anton Ažbe (1862–1905), in Ausst. Kat.: Wege zur Moderne und die Ažbe-Schule in München, Museum Wiesbaden 1988, S. 150
  11. Katarina Ambrozic, Der Künstler Anton Ažbe (1862–1905), in Ausst. Kat.: Wege zur Moderne und die Ažbe-Schule in München, Museum Wiesbaden 1988, S. 150
  12. Katarina Ambrozic, Der Künstler Anton Ažbe (1862–1905), in Ausst. Kat.: Wege zur Moderne und die Ažbe-Schule in München, Museum Wiesbaden 1988, S. 150


Commons: Nadežda Petrović – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Petrović, Nadežda
KURZBESCHREIBUNG serbische Malerin
GEBURTSDATUM 12. Oktober 1873
GEBURTSORT Čačak, Serbien
STERBEDATUM 3. April 1915
STERBEORT Valjevo, Serbien

На других языках


- [de] Nadežda Petrović

[en] Nadežda Petrović

Nadežda Petrović (Serbian Cyrillic: Надежда Петровић; 11/12 October 1873 – 3 April 1915) was a Serbian painter and one of the women war photography pioneers in the region.[1][2][3] Considered Serbia's most famous impressionist and fauvist, she was the most important Serbian female painter of the period. Born in the town of Čačak, Petrović moved to Belgrade in her youth and attended the women's school of higher education there. Graduating in 1891, she taught there for a period beginning in 1893 before moving to Munich to study with Slovenian artist Anton Ažbe. Between 1901 and 1912, she exhibited her work in many cities throughout Europe.

[es] Nadežda Petrović

Nadežda Petrović (serbio cirílico: Надежда Петровић) (Čačak, Reino de Serbia, 1873 - Valjevo, Reino de Serbia, 1915) es considerada la más importante pintora serbia de finales del siglo XIX y principios del XX. También es considerada la fauvista más célebre de Serbia.[1]

[fr] Nadežda Petrović

Nadežda Petrović (en serbe cyrillique : Надежда Петровић ; née le 12 octobre 1873 à Čačak - morte le 3 avril 1915 à Valjevo) est une peintre serbe.

[it] Nadežda Petrović

Nadežda Petrović (in serbo: Надежда Петровић?; Čačak, 11 ottobre 1873 – Valjevo, 3 aprile 1915) è stata una pittrice serba e una delle donne pioniere della fotografia di guerra nella regione[1][2][3]. Considerata la più famosa impressionista e fauvista della Serbia, fu la più importante pittrice serba del suo tempo.

[ru] Петрович, Надежда

Надежда Петрович (серб. Nadežda Petrović / Надежда Петровић; 1873—1915) — сербская художница.



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