art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Pinturicchio, eigentlich Bernardino di Betto di Biagio (* um 1452 in Perugia; † 11. Dezember 1513 in Siena) war ein italienischer Maler der Renaissance. Er war in Rom, Perugia und den umbrischen Städten Spoleto, Spello, Orvieto und ab 1502 in Siena tätig. Seine anmutigen, farbenprächtigen, mit reicher Ornamentik versehenen Fresken unterstreichen die dekorative Wirkung der Malerei. Der Beiname Pinturicchio (kleiner Maler) rührt von seiner kleinen Körpergröße her. Er signierte seine Werke mit diesem Namen.

Selbstporträt in Santa Maria Maggiore in Spello (1501)
Selbstporträt in Santa Maria Maggiore in Spello (1501)

Leben und künstlerische Entwicklung


Dieser vielseitige, gleichermaßen in der Wand-, Tafel- und Miniaturmalerei versierte Künstler[1] war ein typischer Vertreter der umbrischen Renaissancemalerei des späten 15. Jahrhunderts mit seiner umfangreichen Künstlergemeinde, die in Pietro Perugino und später in dessen großem Schüler Raffael ihre Protagonisten hatte. Seine Lehrmeister sind vermutlich unter den umbrischen Malern der vorhergehenden Generation wie Fiorenzo di Lorenzo oder Bartolomeo Caporali zu suchen. Giorgio Vasari schreibt, Pinturicchio habe in seiner frühen Jugend viel mit seinem Meister Perugino gearbeitet[2]. Im Hinblick auf den Altersunterschied von nur vier Jahren ist es eher unwahrscheinlich, dass er Peruginos Schüler war. Im selben Satz gibt nämlich Vasari noch an, Pinturicchio habe ein Drittel des gesamten Erlöses erhalten[3]; unüblich für einen Schüler. Unbestritten ist, dass Perugino maßgeblichen und nachhaltigen Einfluss auf Pinturicchio hatte. Zur Zeit Sixtus IV. arbeitete er gemeinsam mit Perugino in Rom[4]. An der Ausführung der Fresken in der Sixtinischen Kapelle in Rom ab 1482 war er als wahrscheinlich selbständiger Künstler mit dem Hauptauftragnehmer Perugino beteiligt. Auch die florentinische Kunst, besonders das Wirken Fra Angelicos und mehr noch seines Gefolgsmannes und Partners Benozzo Gozzoli einerseits und die Arbeiten von Filippino Lippi mit Fra Diamante im Dom von Spoleto (1467) andererseits lassen sich als Spuren im Werk des Künstlers ausmachen. Zu Beginn der 1480er Jahre waren im päpstlichen Rom die Arbeiten zur Ausgestaltung der Sixtinischen Kapelle beendet. Diese Zeit hatten das Zusammentreffen einiger der bedeutendsten italienischen Maler der Epoche gesehen: Botticelli, Perugino, Ghirlandaio, Luca Signorelli, Cosimo Rosselli und auch Pinturicchio, der in Rom blieb und so seine künstlerische Laufbahn mit bedeutenden Aufträgen fortsetzen konnte. Nach Abschluss der Arbeiten in der Sixtina waren diese Meister großteils aus Rom abgereist, mit Ausnahme des Pinturicchio, der in der Stadt blieb, eine Werkstatt einrichtete und eine heterogene Gruppe von Mitarbeitern, die in der päpstlichen Kapelle gearbeitet hatten zusammenstellte.[5] Darunter waren Maler aus Umbrien, der Toskana, der Emilia und aus Lazio. Als erste Arbeiten werden ihm zwei Tafeln aus einem Zyklus des heiligen Bernhard zugeschrieben, an dem auch Perugino beteiligt war: Die Heilung des Lahmen und Die Befreiung eines Gefangenen entstanden um 1473 in Perugia. Bereits die Fresken in der Cappella Sistina im Vatikan Die Beschneidung des Sohnes von Moses und die Taufe Christi lassen seinen charakteristischen Stil erkennen, insbesondere eine große Detailtreue und reiche Ornamentik in einer monumentalperspektivischen Darstellung. Seinen ersten großen selbstständigen Auftrag erhielt Pinturicchio von Riccomanno Bufalini, die Ausschmückung der Bufalini-Kapelle in der Basilika Santa Maria in Aracoeli in Rom. Er zeigte dabei, dass er voll in der Lage war mit vielen Mitarbeitern eine so komplexe Aufgabe zu organisieren und zu leiten. Sein eigener Stil erreicht in der Ausstattung von sechs Räumen im Vatikan, bekannt als Appartamento Borgia, die 1492–1495 Pinturicchio und seine Werkstatt mit Fresken dekorierte, seinen Höhepunkt. Noch während er mit den Arbeiten für Papst Alexander VI. beschäftigt war, erhielt er 1492 den Auftrag für das Deckenfresko des Chors mit den vier Evangelisten im Dom von Orvieto. Zur Ausführung dieses Vorhabens kam es allerdings nie.[6] Zurückgekehrt nach Umbrien schmückte er die Cappella Baglioni in Santa Maria Maggiore in Spello. 1502 entstanden im Dom von Siena die Fresken Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers und in der Bibliothek Zehn Szenen aus dem Leben Pius II. Sie gelten durch ihre Eleganz und Anmut im Stil und durch ihre Farbenpracht als Höhepunkte seines Schaffens und dürften auch Raffael beeinflusst haben. Eines seiner letzten bedeutenden Werke war das Deckenfresko im Chor der Basilika Santa Maria del Popolo in Rom, um 1508 im Auftrag Papst Julius II. geschaffen.[7]
Lange Zeit nachteilig für seinen Nachruhm erwies sich die negative Beurteilung Vasaris in dessen Vita. Erst kunsthistorische Studien des frühen 20. Jahrhunderts führten zur heutigen hohen Wertschätzung des Künstlers.

Cappella Bufalini
Cappella Bufalini
Geburt Christi
Geburt Christi

Bedeutende Werke (Auswahl)



Ausstellung



Literatur




Commons: Pinturicchio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Cristina Acidini Luchinat: Pinturicchio Seite 3
  2. Vasari: avendo dunque costui nella sua prima giovinezza lavorato molte cose con Pietro da Perugia suo maestro
  3. Vasari: … tirando il terzo di tutto il guadagno che si faceva
  4. Vasari: ... quando stava con Pietro Perugino ...
  5. Cristina Acidini Luchinat: Pinturicchio Seite 10
  6. Padre Guglielmo della Valle: Storia del Duomo di Orvieto. Roma 1791
  7. Cristina Acidini Luchinat: Pinturicchio Seite 75 f.
  8. Schüller-Piroli: Borgia. Walter Verlag Olten, 1963, S. 535 ff.
Personendaten
NAME Pinturicchio
ALTERNATIVNAMEN Bernardino di Betto di Biagio
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler der Frührenaissance
GEBURTSDATUM um 1454
GEBURTSORT Perugia
STERBEDATUM 11. Dezember 1513
STERBEORT Siena

На других языках


- [de] Pinturicchio

[en] Pinturicchio

Pinturicchio, or Pintoricchio (US: /ˌpɪntəˈriːkioʊ/,[1] Italian: [pintuˈrikkjo]; born Bernardino di Betto; 1454–1513), also known as Benetto di Biagio or Sordicchio, was an Italian painter during the Renaissance. He acquired his nickname (meaning "little painter") because of his small stature and he used it to sign some of his artworks that were created during the fifteenth and sixteenth centuries.[2]

[es] Pinturicchio

Pinturicchio, seudónimo de Bernardino di Betto di Biagio (Perugia, 1454 - Siena, 1513) fue un pintor cuatrocentista italiano. Según las Vite de Giorgio Vasari, Pinturicchio tuvo la poca fortuna de ser poco agraciado y tener diversas limitaciones físicas, entre ellas la sordera, por lo que durante mucho tiempo fue llamado «il Sordicchio».

[fr] Pinturicchio

Pinturicchio ou Pintoricchio, né Bernardino di Betto vers 1452 à Pérouse et mort le 11 décembre 1513 à Sienne, est un peintre italien du XVe siècle, élève du Pérugin. Il est enterré à Sienne, à l'Oratorio dei Santi Vincenzo e Atanasio, une petite église de la ville.

[it] Pinturicchio

Bernardino di Betto Betti, più noto come Pinturicchio o Pintoricchio (Perugia, 1452 circa – Siena, 11 dicembre 1513), è stato un pittore italiano. Il soprannome di Pinturicchio ("piccolo pintor", cioè "pittore") derivava dalla sua corporatura minuta ed egli stesso lo fece proprio usandolo per firmare alcune opere[1]. Giorgio Vasari ne descrisse la sua biografia in Le Vite del 1568 (Bernardino Pinturicchio) citando nella parte finale anche Nicolò Alunno di Foligno.

[ru] Пинтуриккьо

Пинтури́ккьо (вариант написания — Пинтури́ккио; итал. Pinturicchio; собственно Бернардино ди Бетто (или ди Бенедетто) ди Бьяджо, Bernardino di Betto di Biagio, 1454, Перуджа — 11 декабря 1513, Сиена) — итальянский живописец эпохи Возрождения.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии