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Rodolphe Töpffer, auch Toepffer geschrieben (* 31. Januar 1799 in Genf;[1] † 8. Juni 1846 in Genf) war ein französischsprachiger Schweizer Zeichner und Novellist. Er ist vor allem für seine Bildergeschichten bekannt, die als Vorreiter der Comics gelten.

Rodolphe Töpffer – Selbstporträt (um 1840)
Rodolphe Töpffer – Selbstporträt (um 1840)

Leben


Denkmal für Rodolphe Töpffer in Genf
Denkmal für Rodolphe Töpffer in Genf

Rodolphe Töpffer war der Sohn des Malers Wolfgang Adam Töpffer,[2] dessen Vater (Georges-Christophe Töpffer) aus Deutschland emigriert war.

Seinen ursprünglichen Wunsch, Maler zu werden, musste Töpffer wegen eines Augenleidens aufgeben. Stattdessen fing er 1820 an Latein und Griechisch in einer Privatschule zu unterrichten. Er heiratete 1823 Anne-Marie Moulinié (1801–1857), mit der er vier Kinder hatte: Adèle (1827–1910), François (1830–1870), Charles (1832–1905), Esther (1839–1909).

Dank der Mitgift seiner Frau eröffnete er 1825 ein Knabenpensionat in Genf. Inspiriert von den Ideen von Jean-Jacques Rousseau organisierte er Ausflüge und bald auch grössere Studienreisen mit seinen Schülern. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reisten sie meist zu Fuss in der Schweiz, in Italien und im benachbarten Frankreich.[3] Diese Reisen sind in den Voyages en zig-zag beschrieben. 1832 erhielt er den Lehrstuhl für Rhetorik und Literatur an der Genfer Akademie (Vorgängerin der Genfer Universität).

Ab 1834 war er konservatives Mitglied des Parlaments des Kantons Genf. Er kämpfte gegen das liberale Bürgertum und den Volkstribun James Fazy (in Histoire d’Albert karikiert), die mit der Revolution von 1842–1846 das alte Patriziersystem im Kanton Genf definitiv abschafften.


Vorreiter des Mediums Comic


In seiner Freizeit zeichnete Töpffer komische, teils skurrile Bildergeschichten. Nachdem Johann Wolfgang von Goethe seine Faust-Parodie Dr Festus sehr gelobt hatte, und auf das Drängen seiner Freunde hin, wurden Töpffers Bildergeschichten ab 1833 veröffentlicht und schnell populär. In diesen Geschichten karikierte er unter anderem die Gepflogenheiten der guten Gesellschaft (Histoire de Monsieur Jabot. Imp. Caillet, Genf 1833), die Unterrichtsmethoden (Monsieur Crépin), die Wissenschaftler (Voyages et aventures du Dr Festus) und die Politiker (Histoire d’Albert, Monsieur Pencil).

Goethe sagte einmal (Eckermann, 4. Januar 1831) über Töpffer:

Es ist wirklich zu toll! Es funkelt alles von Talent und Geist! Einige Blätter sind ganz unübertrefflich! Wenn er künftig einen weniger frivolen Gegenstand wählte und sich noch ein bißchen mehr zusammennähme, so würde er Dinge machen, die über alle Begriffe wären. (…) Töpffer scheint mir (…) ganz auf eigenen Füßen zu stehen und so durchaus originell zu sein, wie mir nur je ein Talent vorgekommen.

Töpffer ist mit diesen Bildergeschichten der Begründer einer Tradition, die über Bilderbögen (z. B. Neuruppiner Bilderbogen, Münchener Bilderbogen), die Arbeiten Wilhelm Buschs und unter Einfluss der amerikanischen Comics zum europäischen Comic führt.

Töpffer war einer der Ersten, die die Technik der Panels, das heisst einzelner Bilder, mit einem karikaturistischen Zeichenstil verbanden. Er experimentierte ausserdem mit verschiedenen Bildgrössen, um ein Gefühl von Zeit zu vermitteln.

Histoire de Monsieur Cryptogame, Seite 13.
• «Sie lässt ihren Liebhaber den leuchtenden Stern des Tages bewundern. Ihr Liebhaber findet ihn rund wie einen Käse und angenehm wie eine Laterne.»
• «Sie findet die Liebe unendlich wie das Meer. Er findet das Meer langweilig wie die Liebe.»
• «Um den Auserwählten ihres Herzens zu unterhalten, organisiert sie ein heiteres Blindekuh-Spiel.»
• «Als Elvire dran ist, steigt Monsieur Cryptogame leise zum Deck hinauf.»
Histoire de Monsieur Cryptogame, Seite 13.
• «Sie lässt ihren Liebhaber den leuchtenden Stern des Tages bewundern. Ihr Liebhaber findet ihn rund wie einen Käse und angenehm wie eine Laterne.»
• «Sie findet die Liebe unendlich wie das Meer. Er findet das Meer langweilig wie die Liebe.»
• «Um den Auserwählten ihres Herzens zu unterhalten, organisiert sie ein heiteres Blindekuh-Spiel.»
• «Als Elvire dran ist, steigt Monsieur Cryptogame leise zum Deck hinauf.»

Seinen Schriftstellerruf erlangte er mit den romantischen Novellen (Le presbytère; La bibliothèque de mon oncle; L’héritage; Le col d’Anterne; Le lac de Gers; La vallée de Trient; La traversée; Le Grand Saint-Bernard; La peur; Elisa et Widmer), die in den Nouvelles Genevoises gesammelt sind. Die meisten seiner Schriften sind mit Zeichnungen illustriert, insbesondere die Voyages en zig-zag.


Werke



Bildergeschichten


(Es ist das Jahr der Entstehung angegeben, nicht das Jahr der ersten Veröffentlichung.)


Schriften


*) Einzelne Novellen oder Reisebeschreibungen wurden schon früher veröffentlicht.


Ausgaben


Siehe auch die komplette Liste der Ausgaben der Bildergeschichten.[4]


Literatur




Commons: Rodolphe Töpffer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Rodolphe Töpffer – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Er wurde an zwölften Tag des Monats Pluviôse im siebten Jahr des französischen republikanischen Kalenders geboren: siehe Staatsarchiv Genf, E.C. Genève naissance 2, Bilder 61–62.
  2. Wolfgang Adam Töpffer (Porträt) auf Commons
  3. Rodolphe Töpffers Bildbericht über die Schülerwanderung 1838 mit seinen Schülern In: Zürcher Illustrierte, Bd. 16, Heft 31, 1940, S. 835–837.
  4. auf www.dnb.de


Personendaten
NAME Töpffer, Rodolphe
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Zeichner und Novellist
GEBURTSDATUM 31. Januar 1799
GEBURTSORT Genf
STERBEDATUM 8. Juni 1846
STERBEORT Genf

На других языках


- [de] Rodolphe Töpffer

[en] Rodolphe Töpffer

Rodolphe Töpffer (/ˈtɒpfər/ TOP-fər, French: [ʁɔdɔlf tœpfɛʁ]; 31 January 1799 – 8 June 1846) was a Swiss teacher, author, painter, cartoonist, and caricaturist. He is best known for his illustrated books (littérature en estampes, "graphic literature"),[1] which are possibly the earliest European comics. He is known as the father of comic strips[2] and has been credited as the "first comics artist in history."[3]

[ru] Тёпфер, Родольф

Родольф Тёпфер (нем. Rodolphe Töpffer, Toepffer; 31 января 1799 (1799-01-31), Женева, — 8 июня 1846, там же) — швейцарский писатель и художник.



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