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Sebastian Luz (* 7. März 1836 in Schelklingen; † 2. Mai 1898 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Maler. Er malte religiöse Themen, Historien-, Porträt- sowie Landschaftsbilder.

Selbstporträt Sebastian Luz’ im Alter von etwa 30 Jahren, um 1865/70
Selbstporträt Sebastian Luz’ im Alter von etwa 30 Jahren, um 1865/70
Sebastian Luz: Porträtfoto von Conrad Ruf
Sebastian Luz: Porträtfoto von Conrad Ruf
Sebastian Luz: Porträt der Karoline Kasper (1750–1860), Öl 1855–60
Sebastian Luz: Porträt der Karoline Kasper (1750–1860), Öl 1855–60

Leben


Sebastian Luz wurde als Sohn des Schusters Konrad Luz aus Schelklingen (1803–1899) und seiner Ehefrau Barbara Luz geborene Werner (1805–1871) aus Obermarchtal in Schelklingen in der Färbergasse 8 geboren. Das elterliche Wohnhaus war ein Doppelhaus und in zwei Teile geteilt. Die Familie Luz bewohnte den südlichen Teil (Färbergasse 8) von mindestens 1831 bis 1919.

Luz war das dritte von insgesamt neun Kindern, von welchen fünf das Erwachsenenalter erreichten[1].

Sebastian Luz wurde über seine Tante Marie Luz[2], die Haushälterin des Freiburger Theologieprofessors und Domkapitulars Johann Baptist von Hirscher, in dessen Haushalt aufgenommen und von ihm gefördert. Hirscher ermöglichte ihm den Gymnasialbesuch in Freiburg. Er wurde auf die zeichnerische Begabung des Knaben aufmerksam und übergab ihn nach beendeter Gymnasialzeit dem befreundeten Hofmaler Wilhelm Dürr zur Ausbildung.

Luz wurde 1857 (21jährig) zum Militär ausgehoben, bat aber um Befreiung vom Militärdienst oder wenigstens Verwilligung einer einjährigen Dienstzeit, da er neben anderen Nachteilen vornehmlich aus seiner Bildung herausgenommen würde[3]. Zur Beförderung seines Gesuchs wird ihm noch stadträtlich bezeugt, dass er ein gutes Prädikat und keine Strafen erhalten habe[4]. Am 3. Mai 1857 befand er sich tatsächlich beim Militär, als sein Vater Konrad Luz, Gemeinderat und Stiftungspfleger, für ihn um Urlaub ins Ausland bittet[5].

Spätestens 1859 (23-jährig) übersiedelte Luz an die Stuttgarter Kunstakademie und wurde Schüler von Bernhard von Neher[6].

Am Aschermittwoch 1865 (29-jährig) begann Luz seine Studienreise nach Italien. Er besuchte Rom und die Gegend um Neapel, bestieg auch den Vesuv, wie Skizzen, Gemälde und Briefe von ihm belegen. Ob er noch vor dem am 4. September 1865 erfolgten Tod seines Förderers Johann Baptist von Hirscher nach Freiburg zurückkehrte, ist nicht bekannt[7].

Nach seiner Rückkehr aus Italien[8] ließ er sich Mitte 1866[9] erneut in Freiburg nieder. Dort heiratete er 1866 (Heiratserlaubnis vom 19. Oktober 1865) die ledige Magdalina Mog aus Freiburg. Dem Bräutigam wurde attestiert, dass er in seinem Fache große Kenntnisse zu Tag gelegt hat, ganz gut prädiziert ist und 300 fl Vermögen besitzt. Seine Verlobte hatte ein Vermögen von 3000 fl und noch weiteres zu hoffen. Luz und seine Braut Magdalina Mog wurden in das Schelklinger Bürgerrecht aufgenommen und die Eltern der Braut stimmten der Übersiedlung des Ehepaars nach Schelklingen zu, was aber in der Folge nicht geschah[10]. Magdalina Mog verstarb 1879. Die Ehe soll unglücklich gewesen sein und blieb kinderlos[11]. Erst zehn Jahre später 1889 heiratete er zum zweiten Mal (43-jährig) Karoline Meixel aus Bühl. In dieser Ehe wurde mindestens eine Tochter geboren, welche das Erwachsenenalter erreichte[12].

Luz lebte in Freiburg im Breisgau bis zu seinem Tod am 2. Mai 1898.


Werke


Luz wurde aufgrund seiner Altarbilder für badische, württembergische und hohenzollerische Kirchen bekannt. Neben der Kirchenmalerei widmete er sich der Historien-, Porträt- und Landschaftsmalerei und Naturstudien[13].

Neben religiösen Bildern für Kirchen, Waisenhäuser und Friedhöfe sind bisher über sechzig weitere Werke von ihm nachgewiesen. Die Mehrzahl seiner Werke beherbergt heute das Augustinermuseum in Freiburg im Breisgau. Ein weiterer Teil seiner Arbeiten befindet sich in Privatbesitz.

Luz arbeitete zudem als Restaurator. 1893 restaurierte er den Totentanz von Simon Göser in der St. Michaelskapelle auf dem Alten Friedhof in Freiburg.


Werkliste


Die bei Dieffenbacher (1910 Anm. 24) genannten Werke entstammen einem Verzeichnis der Witwe Sebastian Luz’. Die in Zimmermann (2004 S. 217–219 Abb. 693–707) wiedergegebenen Fotos von Bildern sind eine Auswahl aus den Luz’schen Beständen des Augustinermuseums Freiburg. Der Katalog von Radi ist der Umfassendste, was die „mobilen“ Werke betrifft: sie listet insgesamt 67 Arbeiten auf. Die teilweise „immobilen“ Malereien für Kirchen, Waisenhäuser und Friedhöfe werden von Radi nicht erfasst, aber von Dieffenbacher. Alle drei genannten Kataloge geben kein vollständiges Bild des Werks von Sebastian Luz, da eine nicht bekannte Zahl seiner Werke sich weiterhin in Privatbesitz (natürliche Personen und Institutionen wie Museen zusätzlich zum Augustinermuseum Freiburg) befinden.


Gemälde


Restaurierungen


Die zwölf Hebelbilder von Sebastian Luz im Feldberger Hof

Luz hielt sich regelmäßig den Sommer über im Feldberger Hof auf. Die Eigentümer des Hofs gewannen Luz, zur Ehre von Johann Peter Hebel eine neu einzurichtende Hebelstube mit volkstümlichen Schwarzwaldbildern auszuschmücken. Luz entwarf hierzu 1889 die unten aufgelisteten zwölf Bilder, welche er teils selbst ausführte und teils vom Freiburger Dekorationsmaler Weber malen ließ[14].


Studien


Undatierte Werke


Einordnung


Während Luz in seiner kirchlichen Malerei vornehmlich Nazarener[15] war, war er in seinen Porträts, Skizzen und Landschaftsdarstellungen überwiegend Naturalist. Seine Bleistiftzeichnungen widmen sich ländlichen Motiven; hierbei interessierten ihn besonders eigenartig gewachsene Schwarzwaldtannen. Darüber hinaus war er vor allem als Porträtmaler tätig.

„Wie im religiösen Ausdruck, so bleiben auch in der Farbe diese Werke stark an der Oberfläche bei aller Korrektheit in Zeichnung und Komposition. Viel ursprünglicher und freier ist der Künstler im Genre und in seinen Schwarzwaldschilderungen.“

Joseph Sauer über seine Kirchengemälde[16]

Literatur





Einzelnachweise


  1. Immo Eberl, unter Mitarbeit von Irmgard Simon und Franz Rothenbacher 2012 Nr. 1102.
  2. Immo Eberl et al 2012 Nr. 1095: es kann sich bei dieser „Marie“ nur um die jüngere Schwester „Anna Maria“ des Konrad Luz aus der ersten Ehe seines und ihres Vaters Willibald Lutz, Hafner, mit Theresia Günter handeln. Diese Anna Maria wurde in Schelklingen am 7. September 1802 getauft und verstarb in Schelklingen am 9. Januar 1876.
  3. Stadtarchiv Schelklingen B 12 Bd. 19: Ratsprotokoll 1856–1863, Verhandlung vom 15. März 1857 § 164 fol. 95v-96r.
  4. Ratsprotokoll vom 15. April 1857 § 178 fol. 100v.
  5. Ratsprotokoll vom 3. Mai 1857 § 204 fol. 114r.
  6. Schiel 1926 S. 164ff (Briefe Hirschers an Luz); Radi 1986 Biographie.
  7. Dieffenbacher 1910 S. 38–40; in Anm. 23 Abdruck eines aufschlussreichen Briefs von Luz vom 2. Juli 1865; Schiel 1926 S. 180f (Briefe der Tante Marie an Luz in Italien).
  8. Freiburger Adreß-Kalender: für das Jahr 1866. Abgerufen am 22. April 2016.
  9. Dieffenbacher 1910 S. 40.
  10. Stadtarchiv Schelklingen B 12 Bd. 20 Ratsprotokoll 1863-1874, Heiratserlaubnis vom 19. Oktober 1865 § 154, fol. 84v-85r.
  11. Dieffenbacher 1910 S. 40.
  12. Dieffenbacher 1910 S. 40.
  13. Beringer 1922 S. 44 widmet Luz einen kurzen Absatz. Er rubriziert Luz unter die Genre- und Historienmaler. In Luz’ Werk hebt er die religiösen Bilder hervor, welche über ganz Süd- und Mittelbaden zerstreut wären, weiterhin die zahlreichen Landschaften aus dem Schwarzwald und schließlich die Illustrationen zu Hebels Gedichten im Feldberger Hof.
  14. Dieffenbacher 1910: 40–42; Foto der Hebelstube im Feldberger Hof vor 1910 in Dieffenbacher 1910 S. 40 Abb. 60.
  15. Zu den Nazarenern vgl. Schindler 1982 u. Ziemke 1977.
  16. Joseph Sauer: Die kirchliche Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden. Herder, Freiburg im Breisgau 1933, S. 648; kurze Biographie und Schilderung einzelner Werke von Luz.
Personendaten
NAME Luz, Sebastian
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 7. März 1836
GEBURTSORT Schelklingen
STERBEDATUM 2. Mai 1898
STERBEORT Freiburg im Breisgau



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