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Franz Sebastian Scharnagel (* 4. Mai 1791 in Bamberg; † 13. April 1837 ebenda) war ein deutscher Maler.

Franz Sebastian Scharnagel (1820/23)
Franz Sebastian Scharnagel (1820/23)

Leben


Sebastian Scharnagel wurde als Sohn eines Mehlhändlers in Bamberg geboren. Seine Onkel waren:

Anfangs war Sebastian Scharnagel, auf Wunsch seines Vaters, als Mehlhändler tätig, wechselte dann jedoch, nach dessen Tod, in die Ausbildung zum Zeichenkünstler.

In seiner Jugend besuchte er in Bamberg die 1794 gegründete Ingenieur- und Zeichenschule von Leopold Westen, die nach dessen Tod von Adalbert Philipp Sensburg weitergeführt wurde. Er war so gut, dass der Generalkommissar Stephan von Stengel, der ein Kunstkenner und Kunstsammler und auch das Kunstgewerbe ausübte, auf ihn aufmerksam wurde. Dieser sorgte dafür, das Sebastian Scharnagel vom Zeichenlehrer Carl Geibel (1780–1840) in der freien Handzeichnung ausgebildet wurde. Unter der weiteren Anleitung von Joseph Dorn entwickelte er einen großen Eifer in der Malerei und kopierte Gemälde von Anthonis van Dyck, Jacques Courtois, Philips Wouwerman und Pieter van Laer. Er machte so gute Fortschritte, dass er innerhalb eines Jahres 1811 in München die Königliche Akademie der Bildenden Künste besuchen konnte; dort erhielt er Unterricht beim Direktor Johann Georg von Dillis sowie von Konrad Ludwig Schwab an der Königlichen Central-Veterinär-Schule.

Als Historienmaler hatte er eine besondere Vorliebe für Bataillenstücke (Schlachtengemälde), darum studierte er auch besonders die Anatomie der Pferde und die Temperamente verschiedenen Rassen.

König Maximilian I. Joseph wurde auf ihn aufmerksam und übertrug ihm 1813 den Auftrag, ein Gemälde zu fertigen, das den Moment enthält, wie die Jungfrau von Orleans, aus der Gefangenschaft entflohen, das Kommando der Franzosen in der Schlacht übernimmt.

1815 kehrte er nach Bamberg zurück und erhielt kurz nach seiner Rückkehr vom Herzog Wilhelm den Auftrag, mehrere Gemälde für das Schloss Banz anzufertigen, unter anderem fertigte er ein Bild, dass den Herzog mit seinem Stallmeister und Gefolge zu Pferde, im Hintergrund war Banz abgebildet, zeigte. Dieses Bild fand soviel Gefallen, dass er für den Hof mehrere Kopien anfertigen musste, von denen die Königin Amalie von Sachsen auch eine erhielt. Weiterhin fertigte er einige große Altarblätter und mehrere andere Gemälde für Kirchen als auch für Kunstliebhaber, so gibt es auch einige Lithographien die Gegenden um Bamberg darstellten.

Als der Buchdrucker Lachmüller eine Steindruckerei einrichtete, erhielt er von diesem mehrere Aufträge, da er bereits in der Vergangenheit Abbildungen zu Eckartshausens Gebetbuch gezeichnet hatte.

Sebastian Scharnagel unternahm einige Reisen nach Österreich, Böhmen, Sachsen und die Schweiz, um die Kunstschätze dieser Länder näher kennen zu lernen. 1820 reiste er in die Gegenden am Main und unternahm 1822 eine Reise in Gesellschaft des Landschaftsmalers Philipp Joseph Kraus (1789–1864) in die Isar- und Donaugegenden bis Wien und reiste über Prag und Dresden wieder zurück nach Bamberg. 1835 reiste er in die Schweiz.

Am 12. Dezember 1823 war er Teilnehmer an der konstituierenden Sitzung des Kunstvereins in Bamberg und wurde später mehrmals in dessen Vorstand gewählt.

1830 organisierte er in Anwesenheit des bayerischen Königs Ludwig I. und dessen Ehefrau Therese von Sachsen-Hildburghausen eine Ausstellung von Werken einheimischer Künstler in der Residenz in Bamberg; 1833 organisierte er, anlässlich des ersten Bamberger Volksfestes, eine Ausstellung von älteren Kunstwerken aus diversen Privatsammlungen im Bamberger Rathaus[1].

Im Laufe der Zeit legte er eine Kunstsammlung von verschiedenen Glasgemälden, Kirchengefässen, Pokalen und sonstige Altertümer an, die neben dem Kunst- auch einen historischen Wert hatten. Auch mit der Numismatik beschäftigte er sich und war bemüht in seiner Münzsammlung die Bamberger und Würzburger Münzen zu komplettieren.

Er entwickelte auch eine Neigung zum Unterricht im Zeichnen und widmete sich dem Lehrfach als Maler und Zeichenlehrer 1830 am königlichen Lyzeum als Vertretung des erkrankten Ludwig Neureuther, dessen Stelle er 1832 nach seinem Tod erhielt. Weiterhin unterrichtete er an der landwirtschaftlichen und der Gewerbsschule, dem Schullehrerseminar und dem englischen Fräuleininstitut in Bamberg.

Weil er unverheiratet war, wollte er sein nicht unbeträchtliches Vermögen milden Stiftungen zukommen lassen sowie seine Münzsammlung zum allgemeinen Gebrauch für Kunstkenner bestimmen, allerdings traf ihn ein plötzlicher Nervenschlag, der seine Besinnungslosigkeit bis zu seinem Tod zur Folge hatte.

Er wurde in der 1836 errichteten Kapelle auf dem Kirchhof bei St. Stephan beigesetzt, dort befand sich später an der rechten Seitenmauer ein aus Stein gearbeitetes Monument, auf dem sein Monogramm (Pflugschar, Nagel, Malerpalette und Staffelei) angebracht waren. Auf einer Marmortafel stand:

Die Kunst weinte, als er starb, aber die Engel freuten sich seiner Ankunft.

Mehrere seiner Gemälde und Zeichnungen erhielten seine beiden Schwestern, die Kunsthändlerin Braun und die Magistratsrätin Schmidt.


Trivia


Er hatte bis zu seinem Tod immer alle Vorschriften von Christoph Wilhelm Hufeland beachtet, die dieser in seiner Makrobiotik vorgab, und rieb nach der Rückkehr von Besuchen oder von Dienstgeschäften immer seine Kleidung mit Papier ab, weil er glaubte, das dort ein Miasma anhängen könne.


Werke (Auswahl)



Schriften (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Johann Casimir Dresch: Beschreibung des ersten Theresien-Volksfestes zu Bamberg: gefeiert zu Ehren und unter dem besonderen Schutze Ihrer Majestät der regierenden Königin Therese von Bayern: vom 8. bis 12. Julius 1833; mit 7 Abbildungen. Dresch, 1833, S. 19 (google.de [abgerufen am 8. November 2018]).


Personendaten
NAME Scharnagel, Sebastian
ALTERNATIVNAMEN Scharnagel, Franz Sebastian
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 4. Mai 1791
GEBURTSORT Bamberg
STERBEDATUM 13. April 1837
STERBEORT Bamberg



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