Sławomir Elsner studierte von 1995 bis 2002 Freie Kunst an der Kunsthochschule Kassel und war 2001 Meisterschüler bei Norbert Radermacher. 1999 erhielt Elsner eine Studienförderung durch das Cusanuswerk. Seine Werke befinden sich in der Sammlung der Deutschen Börse Frankfurt a.M., im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in der Staatliche Graphischen Sammlung München, im Bechtler Museum of Modern Art (North Carolina, US), in der Rubell Family Collection (US), in der me Collectors Room Berlin, in den Museen Böttcherstraße (Paula Modersohn-Becker Museum und Ludwig Roselius Museum) und im Märkischen Museum in Witten.
Sławomir Elsner lebt und arbeitet in Berlin.
Werk
In seinem Werk beschäftigt sich Elsner mit der Wirkung verschiedener Medien und den durch sie erzählten Geschichten. Er hinterfragt den Abbildungscharakter von Bildern und regt den Betrachter dazu an, seine eigenen Seherfahrungen kritisch zu prüfen. Dabei geht er stets der Frage nach, ob Bilder die Wirklichkeit wiedergeben oder sie deformieren.[1]
Fotografien
1999 schaffte er eine zwanzigteilige Fotoserie „Sławomir“, für die er jeweils für den Moment der Aufnahme verschiedene Berufe annahm. Jede Inszenierung fand in authentischer Umgebung statt. Die kleinformatigen, gerahmten Fotos wirken wie Erinnerungsbilder, die traditionell als Beweis für Identität und Zugehörigkeit zu einer Gruppe gelten.
In der siebenteiligen fotografischen Werkserie „Hochzeitsfoto“ (2002) diente eine festlich gekleidete Familie sieben verschiedenen Brautpaaren als Hintergrundkulisse. Den intimen Moment der ersten Aufnahme als Ehepaar teilten die Brautleute mit einer komplett fremden Familie. Jedoch war diese innere Dissonanz nicht sichtbar, irgendwann glaubte man sogar, Ähnlichkeit in Gesichtszügen zu sehen.[2]
Zeichnungen und Malerei
Slawomir Elsner, Farbstiftzeichnung Dame in Weiß (nach Tizian), 2016
Elsner ist international für seine naturalistische Malerei und seine abstrakten Aquarelle bekannt. Vor allem aber ist er berühmt für seine virtuosen farbigen Zeichnungen. Seine Technik der Farbstiftzeichnung ist so faszinierend wie einmalig und wird von Elsner auf innovative Art angewendet, sodass daraus Gemälde entstehen. Typische Arbeiten von ihm in dieser Technik sind die außergewöhnlichen, verwirrend unscharf wirkenden, aber scharf mit Farbstiften gezeichneten Adaptionen von berühmten Bildern der Kunstgeschichte.
Als Grundlage für seine Zeichnungen und Malereien dienen meist Fotografien. Seine erste große Werkgruppe „Untitled“ von 2004 entstand nach den Aufnahmen, in denen er das sich nach dem Ende des Sozialismus verändernde Polen dokumentierte: Die Einwohner verschönerten das von Betongrau dominierte Stadtbild mit bunten Farben. Diese Eingriffe in den städtisch-vorstädtischen Lebensraum übertrug Elsner mit Mitteln der Malerei auf Leinwand und zeigte dabei sowohl die tröstende und symbolisch für Selbstbestimmung stehende Farbfreude, als auch Absurdität und Oberflächlichkeit solcher Ausschmückung im Verhältnis zur architektonischen Form.[3]
Sławomir Elsner, Untitled 22, 2004
Für seine abstrakten Aquarellarbeiten, wie der Serie "Just Watercolors" von 2015, trägt der Künstler bis zu einhundert monochrome Schichten auf. Das Einzige, das er dabei steuert, ist der zeitliche Abstand zwischen dem Auftragen der Schichten und das Verhältnis zwischen Wasser und Farbe: „Der Rest passiert von ganz allein. Die Strukturen entstehen nicht, weil ich sie male, sondern weil die Farben und das Papier eine Verbindung miteinander eingehen.“[4]
Sławomir Elsner arbeitet meistens in Serien. Die einzelnen Sujets bedienen sich dabei einer großen Spannbreite.[5] Viele Werkgruppen thematisieren unangenehme, schreckliche, nicht gerne beachtete Sujets, die er aber durch eine kluge malerische oder zeichnerische Ästhetisierung dem Betrachter erlaubt, mit „Genuss“ anzusehen.[6]
Slawomir Elsner, Just Watercolors (22), 2017
Einzelausstellungen (Auswahl)
Sławomir Elsner, Old Street 2, 2005
2021/22: Präzision und Unschärfe, Museum Wiesbaden
2020: Weitsicht der Erinnerung, Lullin + Ferrari, Zürich
2020: Coverboy, Galerie Gebrüder Lehmann, Dresden
2018: Unebene (mit Stephan Balkenhol), Galerie Coucou, Kassel
2018: Slawomir Elsner: Das Bischofsporträt, Dreikönigskirche (Dresden)
2017 Tatjana Doll, Slawomir Elsner Vermisst. Der Turm der blauen Pferde von Franz Marc. Zeitgenössische Künstler auf der Suche nach einem verschollenen Meisterwerk, Text: Katja Blomberg, Michael Hering, Hortensia Völckers, Alexander Farenholtz, Christian Welzbacher, Stefan Koldehoff, Hrsg.: Verlag der Buchhandlung Walther König
2012 Farbstiftzeichnungen, Text: Natalie de Ligt, Chris Lünsmann, Karin Pernegger, Dr. Esther Ruelfs, Raimar Stange, Christoph Tannert, Hrsg.: Künstlerhaus Bethanien GmbH, Berlin ISBN 978-3-941230-17-0
2008 Slawomir Elsner, Panorama, Text: Łukasz Gorczyca, Hrsg.: Galerie Gebr. Lehmann und Dumont ISBN 978-3-8321-9098-9
2005 Slawomir Elsner, Text: Lukasz Gorczyca u. Tan Morben, Hrsg.: Kunsthaus Essen / Rotary Clubs Essen ISBN 978-3-931201-23-4
Jean Christophe Ammann:Slawomir Elsner und Francis Picabia. In: galerie Haas (Hrsg.): Slawomir Elsner. Duett. Zürich 2014.
Martin Engler:Slawomir Elsner. In: estnergesellschaft, Kunstverein Hannover, Sprengel Museum Hannover, Hantje Cantz Verlag (Hrsg.): Made in Germany. Aktuelle Kunst aus Deutschland. Hannover 2007, ISBN 978-3-7757-1985-8, S.344.
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