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Thilo Schoder (* 12. Februar 1888 in Weimar; † 8. Juli 1979 in Kristiansand, Norwegen; vollständiger Name: Karl Wilhelm Thilo Schoder) war ein deutscher Architekt, der ab 1932 in Norwegen lebte und arbeitete.


Leben


Thilo Schoder wuchs als jüngstes von fünf Kindern auf und studierte ab 1907 Innenarchitektur an der Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar, der Vorgängerinstitution des Bauhauses. Nach seinem Abschluss 1911 war er als Hospitant an der Großherzoglich Sächsischen Baugewerkenschule Weimar bei dem damaligen Direktor Paul Klopfer tätig. Er absolvierte im Anschluss ein Volontariat bei Josef Hoffmann als Zeichner und arbeitete an der Modeabteilung der Wiener Werkstätte. Schoder kehrte 1912 nach Weimar zurück, um im Atelier seines Lehrers Henry van de Velde zu arbeiten.

1916 wurde Schoder für die Firma Golde in Gera als künstlerischer Beirat tätig und siedelte nach Gera über. Mit zahlreichen Entwürfen und dem Bau eines Fabrikgebäudes realisierte Schoder die Verbindung von künstlerischer und industrieller Produktion. 1917 wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges entwickelte sich Schoder zu einem bedeutenden Architekten des Neuen Bauens im Osten Thüringens. Er wurde 1919 in den Deutschen Werkbund und 1922 in den Bund Deutscher Architekten berufen. Im März 1932 gab er sein Büro wegen Auftragsmangels infolge der Weltwirtschaftskrise auf und emigrierte Ende des Jahres nach Norwegen, dem Heimatland seiner zweiten Ehefrau Bergljot Schoder. 1936 erhielt er die norwegische Arbeitserlaubnis als Architekt und eröffnete ein Architekturbüro in Kristiansand. Angesichts der politischen Verhältnisse in Deutschland nahm er 1938 die norwegische Staatsbürgerschaft an.

Ab 1936 war Schoder am Ausbau des Wohngebiets „Hannevik Terrassen“ beteiligt: Er erstellte den Generalbebauungsplan und realisierte mehrere Wohnhäuser. Seine Anstrengungen, in der norwegischen Architektur mehr Einfluss zu bekommen, wurden durch die deutsche Okkupation Norwegens im Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Schoder wurde 1940 aufgrund kritischer Äußerungen in der lokalen Presse über die politischen Entwicklung in Deutschland durch die Gestapo festgehalten. Danach wurde er zu Planungsarbeiten für die deutsche Wehrmacht in Norwegen verpflichtet. Die politische Rehabilitierung in der Nachkriegszeit ermöglichte Schoder die Aufnahme in die norwegische Architektenkammer. Mit zahlreichen Wohn- und Geschäftshäusern wurde Schoder zum führenden Architekten in Südnorwegen und avancierte zu einem Protagonisten des Sørlandsmodernismus. Das Sørlandet Art Museum widmete Schoder daher im Jahr 2002 eine Ausstellung.[1]

Thilo Schoder starb im Alter von 91 Jahren in Norwegen; sein Sohn Bjørn Schoder führt das Architekturbüro seit Anfang der 1960er Jahre weiter.

Sein Nachlass aus der Zeit vor der Emigration (1932) wird vom Archiv der Akademie der Künste in Berlin verwaltet.[2]


Werk



Gera


Ehemalige private Frauenklinik Dr. Schäfer in Gera (1929)
Ehemalige private Frauenklinik Dr. Schäfer in Gera (1929)
Wohnanlage Ulmenhof in Gera (1930–31)
Wohnanlage Ulmenhof in Gera (1930–31)

Weimar



Andere Orte


Siedlung Altensteiner Straße 16–28a in Ruhla (1927–28)
Siedlung Altensteiner Straße 16–28a in Ruhla (1927–28)

Kristiansand (Norwegen) nach 1932


Wohnsiedlung am Solbygg, Kristiansand (1946–48)
Wohnsiedlung am Solbygg, Kristiansand (1946–48)

Ehrungen


Ihm zu Ehren trägt seit 2009 ein Triebfahrzeug der Geraer Straßenbahn seinen Namen.


Einzelnachweise


  1. @1@2Vorlage:Toter Link/www.skmu.no(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Ausstellung zum Leben und Wirken Thilo Schoders im Sørlandet Art Museum (englisch))
  2. Baukunstarchiv: Thilo-Schoder-Archiv der Akademie der Künste
  3. Haus W. E. Meyer in Gera. In: Moderne Bauformen, Jg. 28 (1929), S. 9 (Digitalisat).
  4. Bauhaus und Hermsdorf In: hermsdorf-regional.de
  5. Abb. in: Walter Müller-Wulckow: Deutsche Baukunst der Gegenwart. Wohnbauten und Siedlungen. Königstein i.T., Langewiesche 1929, S. 103.
  6. Porträt des Hauses Stroß in der Neuen Zürcher Zeitung, online in der nextroom architektur datenbank
  7. Friedrich Schlegel: Haus Stross in Reichenberg. Eine Arbeit von Architekt Thilo Schoder – Weimar, Gera. In: Innendekoration, Jg. 38, 1927, S. 217–232 (Digitalisat).

Literatur




Commons: Thilo Schoder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Schoder, Thilo
ALTERNATIVNAMEN Schoder, Karl Wilhelm Thilo (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutsch-norwegischer Architekt
GEBURTSDATUM 12. Februar 1888
GEBURTSORT Weimar
STERBEDATUM 8. Juli 1979
STERBEORT Kristiansand



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