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Thomas Reinhold (* 1953 in Wien) ist ein österreichischer Maler.


Leben


Reinhold studierte von 1974 bis 1978 an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Herbert Tasquil. Während der Studienzeit trat er mit poetisch-magischen Bildfindungen und Installationen hervor, wobei er die Medien Malerei, Fotografie, Dichtung und Objektkunst reflexiv und in Hinblick auf deren Wirkung im Raum untersuchte.[1] Ende der 1970er Jahre initiierte er dann gemeinsam mit Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Alfred Klinkan und Hubert Schmalix die Neue Wilde in Österreich[2], wandte sich aber Mitte der 1980er Jahre medienreflexiven Aspekten der Malerei und Fotografie zu[3], die sein Werk bis heute prägen.

Reinhold lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.


Werk


Fotoserie „Transport und Kommunikation“, 1977
Fotoserie „Transport und Kommunikation“, 1977
Ausstellung Malerei: Prozess und Expansion, MUMOK, Wien 2010
Ausstellung Malerei: Prozess und Expansion, MUMOK, Wien 2010
Aus der Serie „Rod“, Studio Thomas Reinhold, 2020
Aus der Serie „Rod“, Studio Thomas Reinhold, 2020
Ausstellung Malweise, Secession, Wien, 1997
Ausstellung Malweise, Secession, Wien, 1997

Die Erforschung von Wahrnehmung charakterisiert das Werk von Thomas Reinhold. Seine Vorgehensweise prägen Prozesse, Abfolgen nacheinander eintretender Handlungen, deren Spuren anschließend im Werk erfahrbar werden. Vorwiegend Maler bedient sich Reinhold auch anderer Medien, um seine Arbeit voranzutreiben, so etwa der Fotografie und des bewegten Bildes. Hier treten mitunter Belichtungszeit und Bewegung an Stelle des stofflichen Farbmediums. „Was mich am meisten interessiert hat, war, wie man spezifisch mit den einzelnen Medien normative Raum- und Zeitbegriffe hinterfragen kann“, bemerkt der Künstler in einem Gespräch mit Kunsthistoriker Carl Aigner.[4] Edelbert Köb, Künstler und ehemaliger Direktor des MUMOK, hebt Reinhold als Beispiel für einen in jungen Jahren noch der „wilden“ Malerei in Österreich zugehörigen Künstler hervor, in dessen Kunst anschließend „das Prozessuale zum neuen Ausgangs- und Angelpunkt“ geworden sei.[5]

Medientheoretikerin Nora Höglinger beschreibt sein Vorgehen als „prozessual angelegt: mit Terpentin abgemischte Farbe wird am Boden über das Anheben der Leinwandränder in bestimmte Bahnen gelenkt. Die Fließfähigkeit der Farbe kommt bei der Bewegung voll zum Tragen. Darauf folgt eine Trockenpause, nachdem er die nächste Farbschicht nach gleichem Schema, aber unterschiedlicher Farbverlaufsrichtung aufsetzt. Dieses Prozedere wiederholt der Künstler so lange, bis zig Schichten übereinander liegen und - je nach Werkgruppe - eine netzartige, über mehrere Farbebenen bestimmte Struktur entstanden ist. Dem Arbeitsprozess selbst gehen Bleistiftzeichnungen voraus, die den Farbverlauf vorskizzieren und eine Art Ablauf festlegen.“[6] Perspektivische und schematische Raumdarstellungen, wie u. a. die Zentralperspektive bilden für den Künstler lediglich einen von vielen Zugängen zum malerischen Raum. Gerade in der Überwindung überlieferter Konventionen zur Raumdarstellung erkennt er das Potential, neuartige räumliche Qualitäten zu erforschen, Erkenntnisse zu gewinnen und herauszuarbeiten.

Wenn Maurice Maeterlinck in „La Vie de l’Espace“[7] schreibt, dass man sich die vierte Dimension ähnlich vorstellen könne, wie übereinander geschichtete fotografische Filme, wo das Vorher, Nachher, das Jetzt überlagert sind und von jeher gleichzeitig bestehen, sieht Reinhold eine Entsprechung zu seiner malerischen Vorgangsweise. Er vergleicht diese Struktur auch mit einer musikalischen Partitur, in welcher als Abfolge Konzipiertes nebeneinander auf einen Blick gelesen werden kann und spricht von einer sich verdichtenden Struktur des Malprozesses, die dafür sorgt, etwas „Bild“ werden zu lassen.[8] Laut Künstler Ingo Nussbaumer werde dieser Vorgang im Betrachten des Bildes fortgesetzt, denn „in der ständigen Begegnung des Auges, im beständigen Schritt des nächsten Erschauten von Farbe und Form, bildender Struktur, sich öffnendem Raum, zurückgenommener Fläche, formendem Blick, ist der Vorgang als solcher kennzeichnender Teil des sich gestaltenden Bildes.“[9]


Anerkennungen


„Stäbchen und Zapfen“, Öl auf Leinwand, 2006, 150 × 140 cm
„Stäbchen und Zapfen“, Öl auf Leinwand, 2006, 150 × 140 cm
Ausstellungsansicht La Vie de l'Espace in der Galerie Christine König, 2022
Ausstellungsansicht La Vie de l'Espace in der Galerie Christine König, 2022

Ausstellungen


Einzelausstellungen (Auswahl)
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

Werke in Sammlungen



Veröffentlichungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Wilfried Skreiner: Behauptungen zur Neuen Malerei in Österreich. In: Sinnpause. Kunstforum Köln, Bd. 80, 3/1985.
  2. Robert Fleck: Katalog Malermacht. Expression und Pathos in der neuen Österreichischen Malerei. Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis Bregenz, 1988
  3. Carl Aigner, Thomas Reinhold: Zur Ikonographie von Zeit und Raum. Gespräch in EIKON - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst, Heft 60/2007
  4. Carl Aigner, Thomas Reinhold: Zur Ikonographie von Zeit und Raum, Gespräch in EIKON - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst, Heft 60/2007.
  5. Edelbert Köb: Katalog Malerei: Prozess und Expansion, MUMOK Stiftung Ludwig Wien, Köln, 2010.
  6. Nora Höglinger: Thomas Reinhold. Zur Geometrie des Amorphen. Ein synästhetisches Erlebnis bei Artemons Contemporary, abgerufen am 16. März 2022.
  7. Maurice Maeterlinck: La Vie de l’Espace, Bibliothèque Charpentier, Paris, 1928.
  8. Thomas Reinhold: Gespräch über Malerei, Publikation anlässlich der Personale Thomas Reinhold: Farbe schieben im Museum für Gegenwartskunst Stift Admont (Juli–November 2005).
  9. Ingo Nussbaumer: Thomas Reinhold: Matrix Bild - Abstrakte Malerei gegenständlich formuliert, in Thomas Reinhold: Matrix Bild, Publikation anlässlich der Ausstellung Thomas Reinhold: Matrix Bild, Galerie Leonhard, Graz, 2019.
Personendaten
NAME Reinhold, Thomas
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Maler
GEBURTSDATUM 1953
GEBURTSORT Wien

На других языках


- [de] Thomas Reinhold

[en] Thomas Reinhold (artist)

Thomas Reinhold (born in 1953, Vienna, Austria) is an Austrian painter, one of the initiators of so-called “New Painting” (in German Junge Wilde).



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