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WON ABC (* 15. September 1967 in Weiden in der Oberpfalz, bürgerlich Markus Müller) ist ein deutscher Graffiti-Writing-Künstler, Comicautor, Grafiker und Aktionskünstler.

WON in seinem Münchener Atelier
WON in seinem Münchener Atelier
WON zeichnend im Atelier
WON zeichnend im Atelier

Werk


Vor dem Hintergrund aller Weltreligionen und durch sie motivisch beeinflusst, malt der Graffiti-Künstler seit den 1980er Jahren von Zombies, mythologischen Gestalten und Musikern des Hip-Hop durchwirkte Monumentalszenarien und Comics. Seine oft kirchenkritischen Apokalypsen thematisieren den Sieg der Natur über die Technik, der Phantasie über das Funktionale einer für ihn zu Tode organisierten westlichen Welt. So erlangte WON ABC innerhalb der von Anfang an global vernetzten Writer-Szene nach spektakulären Kunstaktionen auf vier Kontinenten internationales Renommee.


Anfänge


Inspiriert von dem Film Wild Style sprayte WON 1984 in Ottobrunn bei München sein erstes Piece „Fast“. Vier Jahre später, 1988, rief er gemeinsam mit Cowboy 69 den Art Bombing Clan zusammen, den ABC. Er existiert bis heute. WON war somit maßgeblich an der Initiierung der Münchner Graffiti-Szene beteiligt. Dies attestierte man ihm auch amtlicherseits. Polizeiermittler bescheinigten dem 28-jährigen Sprayer während seines Prozesses 1996, er sei „einer der besten in Europa“.[1] Zu Recht, doch das mit einer sechsmonatigen Strafe, auf Bewährung.[2] Der Sohn eines bayerischen Ministerialbeamten gehörte früh schon „zu den besten Writern Deutschlands“[3] und wandte sich in den späten 1980er Jahren vom Kalligraphischen ab und den mehr figurativen Elementen, dem Character, zu.

WON gehört zu den wenigen Writern, die eine Kunstakademie absolviert haben. Der legendär blaubärtige Fluxus-Künstler und Kunstprofessor Robin Page nahm WON ABC in seine Meisterklasse der Akademie der Bildenden Künste München auf. Gegen den Trend widmete sich der junge Graffiti-Aktivist dort anatomischen Studien und der Aktmalerei.[4] WONs Diplomarbeit bei Page bildete 1995 allerdings seine an die Wand getackerte Polizeikorrespondenz der Jahre 1993 und 1994.[5]


Projekte, Ausstellungen, Aktionen


Georg-Elser-Graffito in der Münchner Bayerstraße.
Georg-Elser-Graffito in der Münchner Bayerstraße.
Mural von WON ABC in der Münchner Martin-Luther-King-Straße.
Mural von WON ABC in der Münchner Martin-Luther-King-Straße.

Während Gina Lollobrigida, Anne-Sophie Mutter und die Stadtwerke München Werke des Künstlers gekauft oder in Auftrag gegeben hatten[6], einigte sich WON ABC in einem Vergleich mit der Deutschen Bahn für die von ihm eingeräumten Schäden in Höhe von 130 000 DM an S-Bahn-Zügen auf eine Zahlung von 20 000 DM. Der Verurteilte wandte sich von nun an dem legalen Segment der Street Art zu. Wie nahezu alle Writer weltweit mit Künstlerkollegen vernetzt, sprayte er in Guatemala, Mexiko und in den USA, auf Jamaika und Kuba, in Thailand, Kambodscha, Indien, Sri Lanka, in Nordafrika sowie in beinahe allen Ländern Europas.[7] WON publiziert in Graffiti-Magazinen und Hip-Hop-Zeitschriften, illustriert Bücher, inszeniert sich filmisch während politischer Aktionen,[8] aber auch während der Fußball-WM 2014 (Galerie Robert Weber, München), und besprayt allein oder mit Crewkollegen Schiffskörper, Lieferwagen und einen sowjetischen Militärhubschrauber – „From War to Peace“ (erstes Graffiti-Writer-Werk im Buchheim-Museum der Phantasie).

Nach über 40 Gruppenausstellungen und einem Dutzend Einzelausstellungen[9] hat WON ABC für 5 Filme und Fernsehproduktionen, darunter ein Tatort und der Film Wholetrain, als Ghostmaler gesprayt. Dokumentiert sind wesentliche Teile seines Werks in „COLOUR KAMIKAZE“[10] und ZOMBIE LOVE[11], bunte Blackbooks. In einem Fading aus Werkverzeichnis und Comic, aus Bild und Schrift, aus Tod, Lust und Provokation porträtiert sich WON ABC in seinen beiden Büchern selbst.

In Blickweite des Münchner Hauptbahnhofs gestaltete er im Sommer 2017 auf einer 23 Meter hohen und 11,4 Meter breiten Fassade der Stadtsparkassen-Filiale in der Bayerstraße 69 zusammen mit Loomit ein großflächiges Graffito, das dem Widerstandskämpfer Georg Elser gewidmet ist.[12]

2019 gestaltete er ein 700 m² großes Mural mit Sarah Rabinowitz sowie Protagonisten der Münchner Räterepublik am Giesinger Umspannwerk der Stadtwerke München.[13]


Monographien



Mitwirkung an Buchpublikationen



Ausstellungen



Einzelausstellungen



Gruppenausstellungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. 20. Juni 1996, 13:16, dpa, Basisdienst, Hamburg
  2. Süddeutsche Zeitung vom 21. Juni 1996, S. 40
  3. Bernhard van Treeck: Das große Graffiti-Lexikon . Stark erweiterte Neuausgabe. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin (2001), S. 411.
  4. Selbstauskunft. In: „WON ABC und das Mädchen unter der Brücke“. Bayerisches Fernsehen, „Schwaben & Altbayern“, 12. Oktober 2014, 18:00.
  5. Siehe hierzu auch WON ABC, „zombielove by wonabc munich train part 1“, YouTube, ff.
  6. 20. Juni 1996, 13:16, dpa, Basisdienst, Hamburg, und Süddeutsche Zeitung vom 21. Juni 1996, S. 40
  7. Selbstauskunft. In: „WON ABC und das Mädchen unter der Brücke“. Bayerisches Fernsehen, „Schwaben & Altbayern“, 12. Oktober 2014, 18:00.
  8. 20. Juni 1996, 13:16, dpa, Basisdienst, Hamburg, und Süddeutsche Zeitung vom 21. Juni 1996, S. 40
  9. Marshall Art. Graffiti Art Gallery, graffiti-art.ch8 Dokumentiert auf der Dokumentiert auf der Website WON ABCs (Memento des Originals vom 17. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yourepeat.com Website WON ABCs, Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yourepeat.com
  10. „COLOUR KAMIKAZE“, 1999/ 2013, ISBN 3-936429-00-6
  11. ZOMBIE LOVE, 2014, ISBN 978-3-939566-12-0
  12. Graffito-Denkmal für Georg Elser in München auf georg-elser-arbeitskreis.de. Abgerufen am 5. August 2017.
  13. Martin Anetzberger: Spätes Gedenken. In: Sueddeutsche Zeitung. 3. Mai 2019.
Personendaten
NAME WON ABC
ALTERNATIVNAMEN Müller, Markus (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Künstler
GEBURTSDATUM 15. September 1967
GEBURTSORT Weiden in der Oberpfalz



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