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Walter Gürtler, auch Walthari Gürtler, (* 25. Juli 1931 in Allschwil; † 30. August 2012 in Mulhouse, Frankreich; heimatberechtigt in Allschwil) war ein Schweizer Bildhauer.


Leben


Gotischer Mann, Muschelkalk, 1958
Gotischer Mann, Muschelkalk, 1958
Gotische Frau, Muschelkalk, 1958
Gotische Frau, Muschelkalk, 1958

Walter Gürtler wurde als drittes und jüngstes Kind des Gemeindeförsters Josef Gürtler und der Marie Gürtler-Valentin in Allschwil geboren, wo er die Primar- und Sekundarschule besuchte. Nach der Steinmetzlehre bei Alvin Seifried in Basel, der Ausbildung zum Steinbildhauer bei Jakob Weder in Riehen und Kursen an der Kunstgewerbeschule Basel (heute Hochschule für Gestaltung und Kunst) mit den Schwerpunkten Schrift, Gestalten, Aktzeichnen und Aktmodellieren erlangte er am 30. April 1952 das Fähigkeitszeugnis zum Steinbildhauer. Nach der Rekrutenschule als Grenadier und einem Wanderjahr durch Italien, Frankreich, Griechenland, Spanien, Holland und Deutschland arbeitete er von 1954 bis 1955 als Messe-Boy auf den Hochseeschiffen Basilea und Carona im Pendelverkehr zwischen Europa und Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie Haiti.

Von 1955 bis 1960 wohnte und arbeitete Walter Gürtler als freischaffender Künstler im Elternhaus in Allschwil. 1958 präsentierte er im Rahmen der Ausstellung «Plastik im Freien» in Biel seine Eichenskulptur Die Ackerdistel / Grosse Sonne. 1960 zog Walter Gürtler an die Hammerstrasse 168 in Basel und richtete sein Atelier an der Mühlheimerstrasse ein. 1961 erwarb er die profanierte Synagoge in Hégenheim/Frankreich, die ihm seither als Wohnung und Atelier diente.[1] Von 1963 bis 1968 gehörte er der Künstlervereinigung «Gruppe 33» in Basel an und nahm an den Weihnachtsausstellungen in der Kunsthalle Basel teil.[2] 1964 fertigte er für die Basler Tituskirche als «Kunst-am-Bau»-Arbeiten die Backsteinreliefs Kreuzkelch und Kornähre sowie den Taufstein.

Mit seiner zweiten Ehefrau Julie Margrit Gürtler-Hunziker (Heirat 1963) unternahm er eine Weltreise durch Griechenland, Rumänien, Türkei, Indien, Pakistan, Afghanistan, Burma, Thailand und Kambodscha. 1965 erhielt er ein Kunststipendium der Stadt Basel und 1966 einen Preis vom Lions Club Basel. Mit dem Preisgeld installierte er 1967 das grosse Atelierfenster an der Ostfassade der Synagoge. 1970 nahm er am Internationalen Bildhauersymposion im österreichischen Mauthausen teil, wo er die Monumentalplastik Paramahansa Yogananda aus Perger Granit von Hand skulptierte.

Gürtler, der ab 1971 zunehmend naturverbundener und spiritueller lebte, war Vegetarier, ab 1975 Veganer, aktiver Gegner von Atomkraft und Kapitalismus und infolgedessen praktizierender Tauschhändler und Selbstversorger nach bio-dynamischer Anbaumethode. Von 1970 bis 2007 war er Anhänger von Paramahansa Yogananda und Sathya Sai Baba. Im Februar 1975 wurde er Mitglied der SRF-Meditationsgruppe in Basel und lud bis zu seinem Tod selbst zu Meditationen in die ehemalige Synagoge Hégenheim ein. Durch den Kontakt mit Rabbiner Marc Meyer und Lea Rogg (die eine Inventur des jüdischen Friedhofs Hégenheim erstellte) begann er 1997, über 200 alte Grabsteine in ehrenamtlicher Arbeit instand zu stellen.

Nach anfänglich mit kubistisch beeinflussten, statisch wirkenden Figuren entwickelte Gürtler bis Ende der 1960er-Jahre eine vertikal ausgerichtete abstrakte Darstellungsweise in Anlehnung an Constantin Brâncuși und schuf über 1'000 Holz-, Stein-, Ton- und Bronzeskulpturen, viele für den öffentlichen Raum und Institutionen wie Schulen, Kindergärten und Altersheimen, zudem mehr als 500 Zeichnungen und Skizzen. Bis 2011 nahm er an insgesamt 34 Ausstellungen in der Schweiz und in Frankreich teil. Skulpturen von ihm befinden sich in Europa, den Vereinigten Staaten und in Indien. Zudem wirkte er als Vermittler der Bildhauerkunst in Stein und Holz für interessierte Schüler und Bildhauer. Gürtler starb nach kurzer Krankheit im Spital Moenchsberg in Mulhouse/Frankreich.


Werk



Werke im öffentlichen Raum


Kreuzkelch Tituskirche Basel, Backsteinrelief, 1964
Kreuzkelch Tituskirche Basel, Backsteinrelief, 1964

Ausstellungen



Einzelausstellungen



Gruppenausstellungen



Literatur



Lexika



Kataloge





Einzelnachweise


  1. Léa Rogg: La Synagogue ou la Schule de Hégenheim. Le judaïsme d’Alsace et de Lorraine (ASIJA); abgerufen am 29. November 2016.
  2. Gruppe 33. Band 6 der Editions Galerie «Zem Specht», Basel 1983, ISBN 3-85696-006-6, S. 274 f.
Personendaten
NAME Gürtler, Walter
ALTERNATIVNAMEN Gürtler, Walthari
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Bildhauer
GEBURTSDATUM 25. Juli 1931
GEBURTSORT Allschwil
STERBEDATUM 30. August 2012
STERBEORT Mulhouse, Frankreich



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