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Walter Richard Sickert (* 31. Mai 1860 in München; † 22. Januar 1942 in Bath) war ein in Deutschland geborener englischer Maler. Er gilt als exzentrische, aber einflussreiche Figur des Überganges vom Impressionismus zur Moderne.

Walter Sickert, 1911, Fotografie von George Charles Beresford
Walter Sickert, 1911, Fotografie von George Charles Beresford

Leben und Werk


Sickert entstammte einer Familie, der zahlreiche Maler angehört hatten. Sein Vater Oswald war dänisch-deutscher und seine Mutter Eleanor anglo-irischer Abstammung. 1868 ließ sich die Familie in England nieder. Mit 17 Jahren verließ Walter die Schule. Da sein Vater der Malerei ablehnend gegenüberstand, wurde er zunächst Schauspieler. Er übernahm kleinere Rollen in Sir Henry Irvings Company, bevor er als Assistent in die Werkstatt von James McNeill Whistler eintrat. Sickert war ein Kosmopolit, der „normale“ Leute und Schauplätze als Themen für seine Bilder bevorzugte. In vielen Musikhallen- oder Theaterszenen zeigte sich der Einfluss Degas’ und Whistlers. Nach seiner ersten Ausstellung 1884 nannte man ihn in Fachkreisen einen Schüler Whistlers.

Sickert war dreimal verheiratet. 1885 heiratete er Ellen Cobden, die Tochter des Unternehmers und liberalen Politikers Richard Cobden. Die Ehe wurde 1899 geschieden. 1911 schloss er eine Ehe mit der 18 Jahre jüngeren Christine Drummond Angus, die 1920 starb. 1926 heiratete er seine langjährige Freundin Thérèse Lessore.

Walter Sickert: Portrait of Harold Gilman, 1911
Walter Sickert: Portrait of Harold Gilman, 1911

Sickert fertigte zahlreiche Bilder und Skizzen der Londoner Musikhallen und ihres Publikums an und hielt auch Abendkurse. Viele seiner Arbeiten wurden im New English Art Club (dem Gegenpart zur Royal Academy) ausgestellt. 1894/95 wurden seine Zeichnungen in Aubrey Beardsleys berühmtem Yellow Book abgedruckt.

Nach seiner Scheidung von Ellen Cobden lebte er in Venedig, Paris und an der französischen Atlantikküste in Dieppe und Neuville-au-Plain. Dort lebte er bei Madame „Titine“ Villain und zeugte mit ihr den Sohn Maurice. 1905 kehrte er nach London zurück und ließ sich in Soho nieder. Er unterrichtete am Westminster Institute. 1907 war er gemeinsam mit Harold Gilman Gründungsmitglied der Fitzroy Street Group und gründete, wiederum mit Gilman, 1911 die Camden Town Group der britischen Maler. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg setzte er sich für die Modernisten Lucien Pissarro, Jacob Epstein, Augustus John und Wyndham Lewis ein.

Degas hatte ihn inspiriert, Fotografien als Grundlage für seine Bilder zu benutzen. In seiner Spätphase verwendete Sickert fast ausschließlich Fotografien und Nachbearbeitungen viktorianischer Bilder. Auch schrieb und unterrichtete er viel. 1924 wurde Sickert Mitglied der Royal Academy. 1941 wurde er mit einer großen Einzelausstellung in der National Gallery geehrt. Im folgenden Jahr starb er in Bath. Einer von Sickerts besten Freunden und Förderern war der Zeitungsbaron Lord Beaverbrook, der die größte Einzelsammlung von Sickerts Werken zusammentrug. Diese Sammlung zusammen mit der privaten Korrespondenz zwischen Sickert und Beaverbrook befindet sich in Kanada, in der Beaverbrook Kunstgalerie in Fredericton, Neubraunschweig.

Sickert war auch mit dem Maler Charles Isaac Ginner bekannt.


Familie


Sickert war der Enkel von Johann Jürgen Sickert sowie der ältere Bruder von Bernhard Sickert. Seine Schwester Helena Swanwick wurde Feministin und Pazifistin und war in der Suffragettenbewegung aktiv.


Ausstellungen


2022 widmete die Tate Britain Sickert eine größere Ausstellung[1].


Sickert und die Jack-the-Ripper-Theorien


1880 schrieb Sickert mehrere mit Skizzen illustrierte Briefe an die Londoner Polizei, in dem er sich als Jack the Ripper bezeichnete[2]. Er malte ferner ein Bild von "Jack the Ripper’s Bedroom" sowie weitere potentielle Mordszenen.

Jack the Ripper’s Bedroom
Jack the Ripper’s Bedroom
Walter Sickert: The Camden Town Murder oder What Shall We Do for the Rent?, 1908
Walter Sickert: The Camden Town Murder oder What Shall We Do for the Rent?, 1908

In den Theorien um die Identität des Serienmörders Jack the Ripper ist mehrmals der Name Sickerts genannt worden (s. Literaturliste), erstmals 1976 von Stephen Knight[3], 2002 auch von Patricia Cornwell[4]. Die Behauptungen werden jedoch von den meisten Fachleuten abgelehnt.


Literatur




Commons: Walter Sickert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Maler



Beiträge zum Verdacht bzgl. Jack the Ripper



Einzelnachweise


  1. Jonathan Jones, Walter Sickert review – serial killer, fantasist or self-hater? This hellish, brilliant show only leaves questions. Guardian 26. April 2022, https://www.theguardian.com/artanddesign/2022/apr/26/walter-sickert-review-serial-killer-tate-britain-london-show-women-victorian-painter
  2. Anna Gruetzner Robins 2022, nach Jonathan Jones, Walter Sickert review – serial killer, fantasist or self-hater? This hellish, brilliant show only leaves questions. Guardian 26. April 2022, https://www.theguardian.com/artanddesign/2022/apr/26/walter-sickert-review-serial-killer-tate-britain-london-show-women-victorian-painter
  3. Stephen Knight: Jack the Ripper, the final solution. Treasure books, London 1986, ISBN 1-85051-014-8
  4. Patricia Cornwell: Portrait of a Killer. Jack the Ripper Case closed. Berkley Books, New York 2003, ISBN 0-425-19273-3 (Berkley True Crime), Patricia D. Cornwell: Wer war Jack the Ripper? Porträt eines Killers. Hoffmann & Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-09365-5
Personendaten
NAME Sickert, Walter
ALTERNATIVNAMEN Sickert, Walter Richard (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG englischer Maler
GEBURTSDATUM 31. Mai 1860
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 22. Januar 1942
STERBEORT Bath

На других языках


- [de] Walter Sickert

[en] Walter Sickert

Walter Richard Sickert RA RBA (31 May 1860 – 22 January 1942) was a German-born British painter and printmaker who was a member of the Camden Town Group of Post-Impressionist artists in early 20th-century London. He was an important influence on distinctively British styles of avant-garde art in the mid- and late 20th century.

[es] Walter Richard Sickert

Walter Richard Sickert (31 de mayo de 1860, Múnich, Alemania – 22 de enero de 1942, Bath, Inglaterra) fue un pintor impresionista inglés de origen alemán y que también vivió en Francia. Es considerado uno de los artistas más importantes de Inglaterra, y aunque no era inglés, ha sido relacionado con la figura de Jack el Destripador.

[fr] Walter Sickert

Walter Richard Sickert, né le 31 mai 1860 à Munich en Bavière, et mort le 22 janvier 1942 à Bath en Angleterre, est un peintre postimpressionniste britannique. Sickert fut un artiste qui privilégia les sujets et les scènes populaires dans ses peintures.

[it] Walter Sickert

Walter Richard Sickert (Monaco di Baviera, 31 maggio 1860 – Bath, 22 gennaio 1942) è stato un pittore inglese.

[ru] Сикерт, Уолтер

Уолтер Ричард Сикерт (англ. Walter Richard Sickert; 31 мая 1860, Мюнхен — 22 января 1942, Бат) — английский художник переходного периода между импрессионизмом и модернизмом. Отличался эксцентричным характером. Некоторыми исследователями, например Патрисией Корнуэлл, имя Сикерта связывается с преступлениями так называемого Джека-Потрошителя.



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