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Die Staatsgalerie im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg ist Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Aufgrund von Renovierungsarbeiten ist das Gebäude voraussichtlich bis Ende April 2023 geschlossen.[1]

Schloss Johannisburg
Schloss Johannisburg

Sammlungen


Friedrich Karl Joseph von Erthal (1719–1802)
Friedrich Karl Joseph von Erthal (1719–1802)

In den Jahren 1793/94 verbrachte Kurfürst-Erzbischof Friedrich Karl Joseph von Erthal, unterstützt von seinem Bruder des Kurmainzischen Obersthofmeisters und Kaiserlichen Geheimen Rat Lothar Franz von Erthal 260 Gemälde, vor den heranrückenden französischen Revolutionstruppen, von Mainz in seine Sommerresidenz nach Aschaffenburg. Mit dabei waren seine Bibliothek und kostbares Mobiliar sowie die Bilder (Genremalerei, flämische und deutsche Landschaftsmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts).

Aus der Galerie des 1779 verstorbenen Dompropstes Hugo Franz Graf von Eltz kamen 1802 eine Anzahl von Bildern nach Aschaffenburg. Zunächst als Stiftung, wurden sie 1809 dem Fürstprimas und Landesherrn Carl Theodor von Dalberg zugesprochen.

1803 übernahm Dalberg aus dem säkularisierten Aschaffenburger Stift Altäre und Einzelbilder, die Kardinal Albrecht von Brandenburg für seine Stiftskirche in Halle a.d.Saale in Auftrag gegeben hatte und 1541 nach Aschaffenburg brachte. Sie wurden fast alle von Lucas Cranach d. Ä. in seiner Werkstatt und ihrem weiteren Kreis ausgeführt.

Rubens Eberjagd
Rubens "Eberjagd"
Rembrandt Johannes
Rembrandt "Johannes"

Standort


Die Staatsgalerie ist nach Schulen und Meistern geordnet und im ersten Obergeschoss des Schloss Johannisburg untergebracht. Im ersten Raum Rubens und die flämische Schule, im Eckturm Rembrandts Johannes und der Passionszyklus von Aert de Geldern. Von den 22 Bildern aus der Passion Jesu, der Sammlung des Grafen Eltz, sind 10 im Aschaffenburger Schloss zu sehen. In den kleineren Räumen Kabinett sind überwiegend kleinformatige niederländische Werke, Landschaften des Flamen Joos de Momper und Bilder der Malerfamilie Francken ausgestellt. Im Hauptsaal (Cranach-Saal) in der Mitte des Mainflügels des Schloss Johannisburg befinden sich die großen religiösen Tafeln Cranachs und seines Kreises, die Bilder mit weltlichen Themen sind in einem eigenen Kabinett gefasst. Es sind folgende Kunstwerke:

Die Bayerischen Staatssammlungen München haben eine wesentliche und wichtige Reihe von Werken Cranachs und seines Kreises in Aschaffenburg vereinigt, um mit einem solchen Zentrum die Cranach-Forschung anzuregen[2].

De Momper Gebirgslandschaft
De Momper "Gebirgslandschaft"

Im Jahre 2009 wurden in Zusammenarbeit der Diözese Würzburg (Kirchenstiftung St. Peter und Alexander), des Freistaats Bayern und der Stadt Aschaffenburg der Magdalenenaltar zusammengeführt. Aus der Stiftskirche kam die mittlere Tafel (Die Auferstehung Jesu) und die Seitentafel Hl. Valentin, aus der Staatsgalerie die Seitentafeln Hl. Magdalena, Lazarus, Martha, Chrysostomos und die Predella. Eine Tafel ging verloren. Der Magdalenenaltar ist zusammen mit dem Stiftsschatz in der Abteilung "Pracht und Glaube des Mittelalters" im Stiftsmuseum der Stadt Aschaffenburg ausgestellt.

Im Vorraum zur Kapelle befinden sich Gemälde von altdeutschen Meistern (z. B. die Kreuzigung Christi von Hans Baldung Grien (1516)). Von hier hat man ein schönen Blick in die Schlosskapelle mit Altar und Kanzel von Johannes (Hans) Juncker geschaffen 1614.

Im langen Flur (Hofseite) hängen Bilder flämischer und niederländischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts.


Paramentenkammer


Im Ostturm befindet sich die Paramentenkammer. Hier sind sakrale Gegenstände aus dem Besitz Mainzer Erzbischöfe und Kleriker ausgestellt. Kunstvoll gestickte Antependien, Caseln, Dalmatiken, Pluviale, silber-vergoldete Kelche, Ziborien, Monstranzen, Altarleuchter, Miniaturbildnisse der Mainzer Kurfürsten von 1514 bis 1802 sowie Silbermedaillen und Ringe.


Stilräume


Um 1782 ließ sich Friedrich Karl Joseph von Erthal, von seinem Hofarchitekten Emanuel d'Herigoyen die Wohnräume neu gestalten und ein großes klassizistisches Treppenhaus[3]. im Stadtflügel errichten. Da das Mobiliar im Zweiten Weltkrieg ausgelagert war, konnte es nach Wiederherstellung des Schlosses Johannisburg wieder aufgestellt werden. Ergänzt wurden die Räume durch Gemälde des 18. Jahrhunderts aus der Staatsgalerie.

Pantheon Rom (Korkmodell)
Pantheon Rom (Korkmodell)

Korkmodell-Sammlung


Karl Theodor von Dalberg errichtete während seiner Regierungszeit 1802 bis 1806 im Schloss Johannisburg ein "Pheloplastisches Kabinett". Hierfür schuf der Hofkonditor Dalbergs Carl May 38 Korkmodelle antiker Denkmäler Roms (Triumphbogen des Septimius Severus, Konstantinsbogen, Titusbogen, Vestatempel) denen sein Sohn Georg May im Auftrag König Ludwig I. weitere (Kolosseum, Pantheon, Titusbogen u. a.) hinzufügte[4].


Ridinger-Saal


Das 1945 zerstörte klassizistische Treppenhaus d'Herigoyens wurde nicht mehr nachgebaut. Daraus entstand ab 1996 im 1. Obergeschoss der "Ridinger-Saal". Die Wände wurden roh belassen, die Saaldecke wird durch ein ausgeklügeltes System von Schallelementen geprägt. Der umlaufende Fries zeigt die Original-Fratzen an der Balustrade der vier Schlosstürme. Der Saal eignet sich für Musikdarbietungen und Vortragsveranstaltungen bis hin zu Ausstellungen, Banketten und Staatsempfängen.[5]


Ausstellungen


In jüngster Vergangenheit fanden zwei bedeutende Ausstellung im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg statt.


Graphische Sammlung


Die 1793 vor den französischen Revolutionstruppen gerettete graphische Sammlung des Kurmainzischen Obersthofmeister und Kaiserlichen Geheimen Rat Lothar Franz von Erthal (etwa 20.000 graphische Drucke und rund 200 Zeichnungen, darunter 256 Rembrandt Radierungen) wurden 1923, in Anbetracht der Ruhrbesetzung durch Frankreich, zusammen mit der Gemäldegalerie nach München verbracht. Auf Anregung des Direktors der Staatlichen Graphischen Sammlung Prof. Dr. Otto Weigmann entschloß man sich um die Mitte der 20er Jahre diesen wertvollen und doch so wenig bekannten Besitz durch eine sachgemäße Bearbeitung den Kunstfreunden und der Wissenschaft neu zu erschließen ... und die technisch-wissenschaftlich Betreuung der Aschaffenburger Bestände der Staatlichen Graphischen Sammlung in München zu übertragen. Bei einem Luftangriff am 21. Juli 1944 wurde die Neue Pinakothek zerstört und die darin gelagerte Bestände der Graphischen Sammlung fast völlig vernichtet.[6]


Literatur




Commons: Staatsgalerie Aschaffenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Staatsgalerie im Schloss Johannisburg
  2. Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hrsg.): Galerie Aschaffenburg. Katalog. 2. Auflage. München 1975.
  3. Max von Freeden: Schloss Aschaffenburg (= Grosse Baudenkmäler Bd. 95). Deutscher Kunstverlag, Berlin 1947.
  4. Werner Helmberger, Valentin Kockel (Hrsg.): Rom über die Alpen tragen. Fürsten sammeln antike Architektur: Die Aschaffenburger Korkmodelle. Arcos, Landshut / Ergolding 1993, ISBN 3-9802205-9-1.
  5. Bernd Pattloch: Schloss Johannisburg in Aschaffenburg. Zerstörung und Wiederaufbau 1944 bis 1999 (= Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg Bd. 57). Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V., Aschaffenburg 2007, ISBN 978-3-87965-108-5.
  6. Peter Halm: Die Graphische Sammlung in Aschaffenburg. In: Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes, Bd. 1, 1952, S. 232–235, ISSN 0518-8520.


На других языках


- [de] Staatsgalerie Aschaffenburg

[en] Staatsgalerie Aschaffenburg

The Staatsgalerie Aschaffenburg ("State Gallery Aschaffenburg") is an art museum in Schloss Johannisburg in Aschaffenburg, Germany. With some 368 paintings, it is the largest of the galleries outside Munich making up the Bavarian State Painting Collections.



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