art.wikisort.org - Gemälde

Search / Calendar

Ritter, Tod und Teufel, auch Der Reiter oder Ritter trotz(t) Tod und Teufel genannt, ist ein Kupferstich von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1513. Zusammen mit Melencolia I und Der heilige Hieronymus im Gehäus zählt das Werk zu den drei so genannten Meisterstichen des Künstlers.

Ritter, Tod und Teufel
Albrecht Dürer, 1513
Kupferstich
24,6× 19cm
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, I 868
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Wie auch andere Stiche des Künstlers zeichnet sich dieses Bild durch eine Vielzahl von Symbolen aus der Ikonographie aus.


Bildinhalt und Symbolik



Deutung


Dürer: Studie eines Ritters (1495)
Dürer: Studie eines Ritters (1495)
Dürer: Ritter zu Pferde, Studie von 1512/13
Dürer: Ritter zu Pferde, Studie von 1512/13

Ein naheliegender Deutungsansatz besteht darin, einen Zusammenhang mit den beiden anderen Meisterstichen herzustellen, die unterschiedliche Arten der Lebensführung und Geisteshaltung symbolisieren. Der Ritter steht für die vita activa; er ist der edelmütige Kämpfer, der Teufel und Tod die Stirn bietet. Auch wenn die eigentliche Zeit des Rittertums zur Zeit Dürers bereits abgelaufen war, blieb die Vorstellung von ritterlichen Idealen lebendig.

Doch fehlt im Bild nicht die Tragik: Der Ritter reitet nämlich in den Tod, wie seine Begleiter und der auf dem Boden liegende Totenkopf verdeutlichen. Sein Weg führt ihn gewissermaßen in ein Tal des Todes – möglicherweise in das Tal des Todes in Jerusalem, in das Hinnomtal. Die Stadt im Hintergrund könnte auch als Jerusalem, der Ort der Auferstehung Jesu Christi, gesehen werden (das himmlische Jerusalem, das künftige Paradies). Also ist der Weg des Ritters beides, sowohl Untergang als auch Heil.

Die Komposition, diese und andere Möglichkeiten der Interpretation verleihen dem Bild eine Spannung, wie sie für ein großes Kunstwerk bezeichnend ist.

Im Allgemeinen verharrt Dürer stilistisch aber noch in der mittelalterlichen Tradition der Reiterdarstellungen,[1] obwohl er sich um eine exakte Proportionsabmessung innerhalb des Dargestellten bemüht.

Der Deutungsansatz von Mathias F. Müller sieht den Meisterstich im Zusammenhang mit der vierten Erneuerungsperiode des Schwäbischen Bundes 1512/13, wonach der Stich ikonografisch als eindringliche moralische Mahnung an die Mitglieder und als eine Vergänglichkeitsallegorie von Ruhm und Ehre zu verstehen ist.[2]


Sonstiges


Johann Geminger hat um 1590 ein Gemälde mit dem gleichnamigen Titel nach der Vorlage von Albrecht Dürers Kupferstich angefertigt.[3]

Die Kunsthalle Karlsruhe zeigt dieses Werk (Inv. Nr. 913) in der Ausstellung „Déjà-vu? - Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube“ als ein Beispiel für „die vielfältigen Formen, Funktionen und Motive des Kopierens“. Sie „macht deutlich, dass Kopien und Originale im Lauf der Zeit verschiedene Funktionen erfüllen und sehr unterschiedliche Wertschätzungen erfahren konnten.“[4] und „zeigt .. das Neue als Rekurs auf das Alte, die Kunstgeschichte als ein System von Aneignungen und Ableitungen“.[5]

Der damals in Hamburg lebende Schweizer Hermann Eidenbenz und Designer der dritten Serie der D-Mark-Banknoten beabsichtigte, den Stich auf der Rückseite des Tausend-D-Mark-Scheins abzubilden, jedoch wurde dieser Vorschlag von der Bundesbank verworfen.[6]

Der Philosoph Friedrich Nietzsche schenkte den Stich seinem damaligen Freund Richard Wagner anlässlich des gemeinsamen Weihnachtsfestes in Tribschen.[7]

Der Stich wird auch in Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman Der Verdacht erwähnt. Der Protagonist Kommissär Bärlach tritt dort in die Rolle von Dürers Ritter.


Siehe auch



Literatur




Commons: Ritter, Tod und Teufel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Anna Schiener: Albrecht Dürer. Genie zwischen Mittelalter und Neuzeit. Pustet, Regensburg 2011, S. 82: „... während Dürers Kupferstich ganz mittelalterlichen Traditionen zu folgen scheint.“
  2. Mathias F. Müller: Der Schwäbische Bund und Dürers Meisterstich „Ritter, Tod und Teufel“ als Vergänglichkeitsallegorie von Ruhm und Ehre. Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben, Bd. 110. Wißner, Augsburg 2018, S. 101107.
  3. Johann Geminger: Ritter, Tod und Teufel. In: Gemälde Inv.Nr. 913. Abgerufen am 26. Januar 2017 (um 1590, Format 768 x 1024 mm).
  4. www.kunsthalle-karlsruhe.de (Memento vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Pia Müller-Tamm, Direktorin der Kunsthalle Karlsruhe, zitiert nach Karlsruhe: Die Kunst der Wiederholung. (Memento vom 9. Mai 2012 im Internet Archive) auf: nachrichten.rp-online.de, 27. April 2012.
  6. Ein Rüchlein Inflation. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1964, S. 54–55 (online 24. Juni 1964).
  7. Werner Steigmaier: Friedrich Nietzsche zur Einführung. Junius Verlag 2011, S. 27.

На других языках


- [de] Ritter, Tod und Teufel

[es] El caballero, la muerte y el diablo

El caballero, la muerte y el diablo (en alemán, Ritter, Tod und Teufel) es un grabado del pintor alemán Alberto Durero (Albrecht Dürer), realizado en 1513 mediante la técnica de buril sobre plancha de metal. Hay ejemplares de él en los más importantes museos; el Museo del Louvre guarda uno, de 25 x 19 cm.

[it] Il cavaliere, la morte e il diavolo

Il cavaliere, la morte e il diavolo è un'incisione a bulino (24,5x18,8 cm) di Albrecht Dürer, siglata e datata al 1513 e conservata, tra le migliori copie esistenti, nella Staatliche Kunsthalle di Karlsruhe.

[ru] Рыцарь, смерть и дьявол

«Ры́царь, смерть и дья́вол» (нем. Ritter, Tod und Teufel) — резцовая гравюра на меди, созданная выдающимся художником Северного Возрождения Альбрехтом Дюрером в 1513 году. Как и гравюра «Меланхолия», это одно из наиболее таинственных произведений Дюрера, которое выделяется сложностью иконографии, неоднозначностью символов и аллегорий. Это первая из трёх так называемых «Мастерских гравюр» (нем. Meisterstiche) Альбрехта Дюрера: «Рыцарь, смерть и дьявол», «Святой Иероним в келье», «Меланхолия I». Гравюра создана в Нюрнберге после второй поездки художника в Италию в 1505—1506 годах, в период зрелости индивидуального стиля, наивысшего мастерства и устремления к философскому осмыслению действительности. Её размеры совсем невелики: 24,5 × 19,1 см.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии