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Im Boot (Originaltitel: französisch En bateau, englisch Boating) ist ein Gemälde des französischen Malers Édouard Manet aus dem Jahr 1874. Es zeigt zwei Menschen in einem Segelboot, die in ihren Ferien eine unbeschwerte Ausfahrt auf der Seine bei Argenteuil unternehmen. Das Bild entstand in der Zeit, als sich Manet langsam gegenüber dem Impressionismus aufgeschlossener zeigte. Seit 1929 gehört es zur Sammlung des New Yorker Metropolitan Museum of Art.

En bateau / Im Boot / Boating
Édouard Manet, 1874
Öl auf Leinwand
97,2× 130,2cm
Metropolitan Museum of Art, New York
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Beschreibung, Hintergrund und Geschichte


Das Gemälde hat die Maße 97,2 × 130,2 cm und ist in der Maltechnik Öl auf Leinwand ausgeführt. Unten rechts auf dem Bootssteg trägt es die Signatur Manet. Inventarnummer The Met: 29.100.115.[1]

Provenienz: Bis 1879 befand sich das Bild im Besitz des Künstlers. Nach der Ausstellung im Pariser Salon von 1879 ging es für 1500 Francs an den Pariser Sammler und Investor Victor Antoine Desfossés. Dieser verkaufte es 1895 für 25.000 Franc an den Kunsthändler Paul Durand-Ruel, der es im gleichen Jahr an den New Yorker Unternehmer Henry Osborne Havemeyer (1847–1907) veräußerte. Seine Witwe, Louisine W. Havemeyer, vermachte nach ihrem Tod 1929 ein Großteil ihrer Sammlung – darunter auch Manets Im Boot – als Vermächtnis an das Metropolitan Museum of Art.[2]

Die beiden Personen im Boot sind sportlich chic gekleidet. Man will sehen und gesehen werden. Die Frau trägt ein legeres maritim blaugestreiftes Kleid und einen praktischen Hut mit Schleier. Der Segler ist sportlich maritim in Weiß gekleidet und trägt einen Strohhut mit blauem Hutband. In lässiger Pose hält er mit der linken Hand die Ruderpinne und in der Rechten eine Art Sicherungsstift für die Takelage. Seine Kleidung identifiziert ihn als Mitglied eines Segelclubs in Asnières-sur-Seine. Die dominante Farbe des Bildes ist ein helles Blau mit Weißreflexen auf der Wasseroberfläche, sowie ein luftiges Blau im Kleid der Frau. In der Komposition gibt es keine Horizontlinie, die Figuren sind als Bildgegenstand nach vorne gerückt. Manet verzichtet in diesem Bild auf die illusorische Wirkung der Leinwand, die üblicherweise als Fenster in eine andere, dreidimensional scheinende Bildwelt diente. Betrachter sollen direkt in die Szene eintreten können. Außerdem sind Verkürzungen in der Perspektive und angeschnittene Bildränder charakteristisch für dieses Werk. Beeinflusst wurde Manet in jener Zeit von japanischen Holzschnitten, die ebenfalls Bootsszenen zeigen, wie beispielsweise Drucke von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Manets Pinselführung in diesem Bild ist locker und entspannt, was sich besonders in den Streifen des blauen Kleides zeigt, das leicht und luftig erscheint.[1][3]

Die Sommerferien 1874 verbrachte Manet in Gennevilliers, nordwestlich außerhalb von Paris. Oft traf er sich dort mit den jüngeren impressionistisch eingestellten Malerkollegen Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir. An der Seine bei Argenteuil, wo auch En bateau entstand, arbeiteten sie zusammen. Manet, der sonst nur im Atelier arbeitete, entdeckte hier die Möglichkeiten der Freilichtmalerei. In diesem Bild übernimmt Manet auch erstmals die Farbgebung und die leichtere japanisch beeinflusste Komposition mit diagonalen Linien der Impressionisten. Manet stellt oft Personen aus seiner Verwandtschaft dar, so posierte für den Segler nach Ansicht von Julius Meier-Graefe (1912) Manets Schwager Rodolphe Leenhoff, Bruder seiner niederländischen Ehefrau Suzanne, geborene Leenhoff. Die Identität der Frau im Boot ist zwar ungewiss, aber es gibt Vermutungen, nach denen es sich entweder um Manets Ehefrau Suzanne handelt, um Camille Monet,[4] Claude Monets erste Ehefrau oder um ein engagiertes professionelles Modell.[5] Kurz bevor dieses Bild entstand, hatte Manet eine ähnliche Personenkonstellation in seinem Bild Argenteuil dargestellt. Allerdings nehmen die beiden Personen hier eine andere Haltung ein und sind auch anders gekleidet. Im Vergleich der beiden Bilder ist Im Boot reduzierter, zweidimensional und zeigt verschiedene Blickrichtungen der Figuren. In Argenteuil ist im Hintergrund die Stadt mit ihren Fabriken zu erkennen. Hier blickt die Frau den Betrachter an, der Mann hingegen die Frau. Im New Yorker Bild hingegen sind die Augen des Seglers auf den Betrachter gerichtet, während die Frau nicht den Segler anschaut, sondern in die Weite rechts außerhalb des Bildes blickt.


Rezensionen


Die Malerin Mary Cassatt war begeistert von dem Bild, bezeichnete es als „das letzte Wort in der Malerei“ und empfahl den Havemeyers den Kauf für ihre Sammlung.[6] Der Kunstkritiker Louis de Fourcaud hingegen fand En bateau zu rau und skizzenhaft gemalt.[7] Es gab auch eine Karikatur des Bildes. Im Journal amusant wurde 1879 das Kleid der Frau zu einer dicken Daunendecke und trug den Titel La femme edredon.[8] Der Schriftsteller Joris-Karl Huysmans wiederum lobte das Bild, weil es die traditionelle Farbgebung und Komposition überwunden habe und wies auf den damals in Mode befindlichen japanischen Einfluss hin.[9]


Ausstellungen (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Jane R. Becker: Boating. 1874, Édouard Manet. Internetseite des Metropolitan Museum of Art, New York mit ausführlicher Bildbeschreibung.
  2. Alice C. Frelinghuysen: Splendid Legacy. The Havemeyer Collection. Metropolitan Museum of Art, New York 1993, S. 291–384.
  3. Gary Tinterow: Èdouard Manet. Im Boot. In: Die schönsten Franzosen kommen aus New York (= Französische Meisterwerke des 19. Jahrhunderts aus dem Metropolitan Museum of Art). New York. Ausstellungskatalog, Berlin, Neue Nationalgalerie 2007, ISBN 978-3-88609-584-1, S. 122 f.
  4. Kathleen Adler: Manet. Oxford, 1986, S. 172–173, 176, 213 (vermutet Camille Monet als Modell für dieses Gemälde).
  5. Robert L. Herbert: Impressionism: Art, Leisure, and Parisian Society. New Haven 1988.
    Margaretta M. Salinger: Notes. In: Metropolitan Museum of Art Bulletin. 5, März 1947, S. 172.
    Françoise Cachin: Manet. [Paris], 1990, S. 116, 158 (vermutet ein professionelles Model).
  6. Louisine W. Havemeyer: Sixteen to Sixty: Memoirs of a Collector. New York, 1961, S. 225
  7.  L. de Fourcaud: Le Salon du 'Gaulois': Impressions Parisiennes. In: Le Gaulois 1879, S. 2
  8. [Der Zeichner] „Stop“: Le Journal amusant, Juni 1879, Nr. 204
  9. J.-K. Huysmans: Le Salon de 1879. In: Le Voltaire, Juni 1879

На других языках


- [de] Im Boot

[en] Boating (Manet)

Boating is an 1874 painting by French artist Édouard Manet in the collection of the Metropolitan Museum of Art, New York.[1]

[fr] En bateau

En bateau (97,1 × 130,2 cm) est un tableau peint par Édouard Manet en 1874, signé, en bas à droite de la toile, « Manet », et actuellement conservé au Metropolitan Museum of Art de New York.

[it] In barca ad Argenteuil

In barca ad Argenteuil è un dipinto del pittore francese Édouard Manet, realizzato nel 1874 e conservato al Metropolitan Museum of Art di New York.

[ru] В лодке (картина Мане)

«В лодке» (фр. En bateau, англ. Boating) — картина, написанная в 1874 году французским художником Эдуаром Мане (Édouard Manet, 1832—1883). Принадлежит музею Метрополитен в Нью-Йорке (.mw-parser-output .ts-comment-commentedText{border-bottom:1px dotted;cursor:help}@media(hover:none){.mw-parser-output .ts-comment-commentedText:not(.rt-commentedText){border-bottom:0;cursor:auto}}инв. 29.100.115). Размер картины — 97,2 × 130,2 см[1][2].



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