München – Geheimnisse einer Stadt ist ein Filmessay aus dem Jahr 2000. Regisseur Dominik Graf arbeitete dafür mit dem Filmkritiker Michael Althen zusammen.
Der zweistündige Kinofilm ist in fünf Kapitel gegliedert, denen jeweils Zwischentitel vorangestellt sind:
Die Ende Mai 2012 erschienene DVD-Fassung beinhaltet ebenfalls diese Zwischentitel. Zusätzlich ist der Film über das DVD-Menü nun in 31 kurze, ebenfalls benannte Kapitel eingeteilt.[1]
Fräulein Greno und Dr. Riegler |
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Josef Breitenbach, 1933 |
classic-photographers.com |
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Der Film ist eine Collage aus zeitgenössischen Dokumentaraufnahmen, Archivmaterial des Bayerischen Rundfunks und fiktiven Szenen. Beispiele für Dokumentaraufnahmen sind die mit historischem Filmmaterial zusammengeschnitten Bilder des aufgelassenen, überwucherten Floriansmühlbades[2] und die vom Stachus aus gefilmte Sonnenfinsternis[3]. Beispiele für fiktive Erzählungen (in Form eines Fotoromans) sind die von zwei Männern, die in der Vergangenheit, ohne voneinander zu wissen, gleichzeitig dieselbe Freundin hatten und die nun gemeinsam nachts in deren Haus einsteigen. Eine andere erzählt von einem jungen Mann und einer jungen Frau auf einem Popkonzert 1975, die zwar füreinander bestimmt waren, sich aber durch einen Zufall niemals sahen. Ebenfalls gestellt, aber als Zeitdokument anzusehen, sind die 1933 aufgenommenen Fotos Josef Breitenbachs von Fräulein Greno und Dr. Riegler.[4] Breitenbach hatte damals vorgegeben, eine unbekannte Frau von der Straße in seine Wohnung gebeten zu haben und diese sei bereit gewesen, sich nackt fotografieren zu lassen. Tatsächlich war Fräulein Greno die Freundin Breitenbachs und Dr. Riegler ein befreundeter Simplicissimus-Redakteur. Auch in den anderen, für den Film gedrehten, fiktiven Passagen führen die Schauspieler keine Dialoge, die Handlung wird dafür von Sprechern kommentiert und erklärt. Selbst für den alten blinden „Erzähler“, der schon ganz zu Beginn in einer Straßenszene erscheint und fortan an einem Fenster stehend den Film begleitet, fungiert ein Sprecher als „innere Stimme“. Die schon am ersten Tag gedrehten Aufnahmen mit der Sonnenfinsternis erscheinen in der fertig geschnittenen Fassung erst am Ende.
Eine wichtige Rolle nehmen Stadtmodelle ein, die aufwendig durch Kamerafahrten inszeniert werden: Es sind einerseits naiv anmutende, mit Figuren belebte bunte Nachbildungen, aber auch das Modell des Johann Baptist Seitz aus dem 19. Jahrhundert oder Konzepte der Nationalsozialisten für den Umbau Münchens. Ein Abschnitt widmet sich futuristischen Stadtkonzepten aus den 1970er Jahren. Der kurze Filmausschnitt mit skandierender Menschenmenge mit Blick auf das BMW-Hochhaus stammt aus dem Science-Fiction-Film Rollerball, der auf dem Olympiagelände gedreht wurde.[5]
Sprecher sind Rolf Boysen, Jeanette Hain und Dominik Graf.
Noch vor Beginn des ersten Kapitels erklärt einer der Sprecher:
Nach den Bildern der Sonnenfinsternis schließt der Film mit:
Die Musik stammt von Dominik Graf und Helmut Spanner, Florian van Volxem, Sven Rossenbach, Max Fellmann, Dieter Schleip, Sergej Rachmaninow (Die Toteninsel), Camille Saint-Saëns (Orgel Symphonie) und Liesl Karlstadt (Liesl Karlstadt singt Chinesisch).[8]
Drehbeginn war am 11. August 1999, dem Tag der Sonnenfinsternis, abgeschlossen waren die Dreharbeiten am 4. Februar 2000. Damals lautete der Arbeitstitel noch München – eine Stadt und ihr Schatten. Den Schnitt übernahmen Althen und Graf gemeinsam, der fertige Film entstand schließlich aus knapp 100 Stunden Material. Zuerst aufgeführt wurde der Film beim Filmfest München im Jahr 2000.[9]
Graf und Althen mit einem Stadtmodell |
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1999/2000 |
Abbildung aus cinema.de |
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In einem Interview mit dem Tagesspiegel sagen Althen und Graf, dass die erste Idee schon aus dem Jahr 1990 stammt. In einem damaligen Interview sei es um die Frage gegangen, weshalb München, und deutsche Städte allgemein, so wenig in deutschen Filmen vorkämen.
Zitate:
Der Film verzichtet bewusst auf die bekannten Münchner Sehenswürdigkeiten wie das Hofbräuhaus oder die Frauenkirche und widmet sich der Peripherie und den Vororten, da dies die Stätten seien, wo sich München neu erfinde.[10]
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