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Tod eines Geizhalses ist ein ca. 1485/1490 entstandenes Bild des niederländischen Malers Hieronymus Bosch. Das 93 × 31 cm große Bild (Öl auf Holz) befindet sich in der National Gallery of Art in Washington, D.C., USA. Seine Maße lassen vermuten, dass es sich hierbei um den ursprünglich linken Flügel eines Triptychons handelt, dessen andere Teile verloren gegangen sind.

Tod eines Geizhalses
Hieronymus Bosch, ca. 1485/1490
Öl auf Holz
93× 31cm
National Gallery of Art, Washington D.C.
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Beschreibung


Das Bild zeigt eine Zimmerflucht, die nach vorne, von Säulen gerahmt, ins Offene übergeht und sich nach hinten hin ins Dunkel verliert. Der Innenraum ist tonnenartig überwölbt, die Decke ist holzvertäfelt. Die Figur des Geizhalses ist in zwei Szenen zu sehen, als Mann im fortgeschrittenen Alter in ein grünes Gewand gekleidet (Bildmitte) und weiter im Hintergrund als Sterbender in seinem Bett.

Bildmitte und -vordergrund zeigen eine Rückblende auf sein Leben; er wirft Münzen in einen prall gefüllten Geldsack. Teile einer Ritterrüstung, die achtlos am Boden liegen, weisen darauf hin, dass er sein Vermögen im Kampf und mit dem Blut anderer errungen hat, sowie auf seine privilegierte Herkunft aus dem Adelsstand. Rattenähnliche Wesen sind ihm beim Geldscheffeln behilflich. Die Truhe ist überdies gefüllt mit Silbergut sowie versiegelten Briefen, die Schuldverschreibungen oder Pfandbriefe sein könnten.

Im oberen Teil des Bildes liegt der Geizhals als Sterbender im Bett. Er wirkt im Gesicht etwas jünger – man ging im Mittelalter davon aus, man werde das Jenseits in einer körperlich verbesserten Verfassung betreten. Der Tod, bewaffnet mit einem Pfeil, steht im Türrahmen. Ein Engel, der dem Sterbenden zur Seite steht, versucht, den Teufel, der oberhalb des Sterbenden auf dem Betthimmel lauernd auf den Moment des Todes des Geizhalses wartet, um seine Seele zu erlangen, ihn davon abzuhalten. Das befreiende Licht des Kruzifixes scheint an den Bettvorhängen vorbei, den Sterbenden direkt an. Gleichzeitig aber ist der Pfeil, den der Tod in der Hand hält, erst bei näherer Betrachtung an den Sterbenden herannahend gemalt. Das ist die zweite dunklere Ausführung des Pfeiles axial in Richtung des Sterbenden. Somit ist dargestellt, dass die Finsternis und das Licht um die Seele des Sterbenden kämpfen. Aber auch der Sterbende hat die Wahl, welcher Macht er sich übergibt. Von unterhalb reicht ihm ein Dämon einen weiteren Geldbeutel entgegen, um den Sterbenden für die Finsternis (den Tod) zu gewinnen. Der Sterbende blickt den eintretenden Tod an und ist sich unsicher, ob er mit ihm gehen soll. Kurz vor dem Ableben des Sterbenden kommen aus allen Winkeln der Kammer Wesen der Hölle, um im finalen Moment des Ausscheidens des Sterbenden aus der Welt ihn zur dunklen Seite hin verleiten zu können. Der Tod und die Finsternis sind dargestellt, dass sie gemeinschaftlich, also Tod in der Tür, Teufel und Dämonenwesen, versuchen, eine Seele zu bekommen. Der Engel ist ebenso im finalen und wichtigsten Moment, nämlich des Sterbens und des Übertritts zur Stelle, um zu verhindern, dass die Finsternis dem Himmel eine für sie wichtige Seele stiehlt. Das ist das Motiv des Kampfes um die Vorherrschaft zwischen Gut und Böse.

Im Bild dominieren rötliche bzw. rotbraune Töne (Zimmerdecke, Bett, Vorhänge, Kleidungsstücke, Boden) und Grautöne. Die Kleidung des Geizhalses in der Bildmitte ist grün.


Einordnung


Mit der Darstellung des Todes eines Geizhalses widmet Bosch sich der Todsünde der Habgier („avaritia“). Die sieben Todsünden und insbesondere die Fixierung auf weltlichen Besitz sind auch Thema des Triptychons Der Heuwagen. Sein Bild kann als Ermahnung verstanden werden, sich im Angesicht des Todes nicht für den falschen Weg zu entscheiden. Auffallend ist jedoch, dass Bosch den Sterbenden in seiner ehemaligen Erscheinung, als in grün gekleideten alten Herrn am Stocke gehend, mit einem umgebundenen Rosenkranz mit großen weißen Perlen malt. Möglicherweise will er damit zum Ausdruck bringen, dass selbst der Sünder, der sich hier der Todsünde der Habgier schuldig macht, nicht zwingend ungläubig oder unreligiös sein muss. Auch in der Verfehlung existiert Glaube.

Die Genese dieses Bildes steht nach Expertenmeinung in einer Entstehungsreihe mit dem Narrenschiff (Paris, Louvre) und der Allegorie der Maßlosigkeit (1485, Yale University Art Gallery, New Haven), sowie dem Hausierer (1487, Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam), dessen Bildträger aus derselben Zeit stammen und auf denen dieselbe unverwechselbare linkshändige Unterschrift des Malers zu finden ist,[1] auch als "Wanderer-Triptychon" bezeichnet.

Die Darstellung einer Sterbebettszene korrespondiert möglicherweise mit einem früh gedruckten Buch, der Ars Moriendi (Kunst des Sterbens), das sich in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute.[2]


Provenienz


Das Bild ist erstmals 1826 in einer Sammlung in England nachgewiesen. Über Zwischenverkäufe gelangte es in den 1930er Jahren nach Frankreich. Dort wurde es 1951 an die Samuel H. Kress Foundation, New York, verkauft und gelangte 1952 an die National Art Gallery in Washington D.C.[3]


Literatur




Commons: Tod eines Geizhalses – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Will Bosch’s Miser Achieve Salvation? Abgerufen am 30. Juli 2017 (englisch).
  2. Death and the Miser. Abgerufen am 30. Juli 2017 (englisch).
  3. Provenance auf www.nga.gov, abgerufen am 19. Juli 2018

На других языках


- [de] Tod eines Geizhalses

[en] Death and the Miser

Death and the Miser (also known at Death of the Usurer) is a Northern Renaissance painting by Hieronymus Bosch produced between 1490-1516 in Northern Europe. The piece was originally part of a triptych, but the center piece is missing. It is a memento mori painting, which is meant to remind the viewer of the inevitability of death and the futility of the pursuit of material wealth, illustrating the sin of greed.

[es] La muerte de un avaro

La muerte y el avaro es un cuadro del pintor flamenco El Bosco, realizado en el periodo 1490-1500, ejecutado al óleo sobre tabla. Mide 92,6 centímetros de alto y 30,8 cm de ancho. Se conserva en la Galería Nacional de Arte en Washington D. C. (Estados Unidos).

[fr] La Mort de l'avare

La Mort de l'avare, dénommée également La Mort et la Misère, est une œuvre du peintre néerlandais Jérôme Bosch réalisée vers 1500-1510. Elle est actuellement exposée à la National Gallery of Art de Washington[1]. L’œuvre est le panneau droit d'un triptyque, aujourd'hui divisé, le Triptyque du vagabond. Les autres panneaux du triptyque sont La Nef des fous et Allégorie de la débauche et du plaisir[2].

[it] Morte di un avaro

La Morte di un avaro è un dipinto a olio su tavola (92,6x30,8 cm) di Hieronymus Bosch, databile al 1494 circa e conservato nella National Gallery of Art di Washington.

[ru] Смерть скупца (картина Босха)

«Смерть скупца» — картина нидерландского художника Иеронима Босха.



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