Agnes Husslein (auch Agnes Husslein-Arco; * 22. Mai 1954 in Wien) ist eine österreichische Kunsthistorikerin und Museumsdirektorin.
Agnes Husslein, 2017
Leben
Husslein wurde als Tochter von Felicitas (geb. Boeckl) und Karl Heinrich Arco (1920–1978)[1][2] geboren. Sie ist eine Enkelin[3] des österreichischen Malers Herbert Boeckl.
Nach Erfolgen als Eiskunstläuferin (Eistanz) in ihrer Jugend[4] – sie wurde 1971 österreichische Meisterin im Eistanz mit Adrian Perco – studierte sie Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Wien, an der Sorbonne und der École du Louvre in Paris. Ihre Dissertation schrieb sie über Herbert Boeckl. (Die Engelskapelle in Seckau, Univ. Diss., Wien 1979[5].)
Husslein war von 1981 bis 2000 Geschäftsführerin von Sotheby’s Österreich, von 1989 bis 2000 Geschäftsführerin von Sotheby’s Prag und Sotheby’s Budapest und von 1990 bis 2000 Senior Director, Sotheby’s Europe. Sie war von 1990 bis 1998 Director of European Development des Guggenheim Museums und von 1990 bis 2000 Organisatorin der Guggenheim Association Salzburg und des Austrian Guggenheim Advisory Boards.[6]
1994 kandidierte sie bei den Nationalratswahlen für die ÖVP. 1996–2000 war sie Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Freunde der Wiener Secession und 1996–1998 Vizepräsidentin des Kunstvereins Kärnten.
2016 bewarb sie sich um eine weitere Amtsperiode. In der Folge wurden vom Aufsichtsrat Vorwürfe untersucht, Husslein habe Probleme mit den Compliance-Regeln für Geschäftsführer gehabt. Husslein gab diverse Vorwürfe zu und leistete 30.000 Euro Schadenersatz an das Belvedere; auf Grund dessen wurden ansonsten strafrechtlich relevante Handlungen wegen tätiger Reue nicht weiter verfolgt. Das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue wurde im Jänner 2018 eingestellt.[7]
Im Juli 2016 wurde Dieter Bogner zum interimistischen kaufmännischen Geschäftsführer bestellt. Ende Juli 2016 wurde publiziert, dass der für Kultur zuständige Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) den Dienstvertrag von Husslein nicht verlängern werde.[8] Das Vertragsverhältnis endete am 31. Dezember 2016; juristische Streitigkeiten um wechselseitige Ansprüche wurden erst im August 2019 beigelegt.[9]
Im Oktober 2016 gab Drozda das ab 2017 amtierende Leitungsduo der Österreichischen Galerie Belvedere bekannt. Zu ihrer Nachfolgerin für den künstlerischen Bereich wurde Stella Rollig ernannt.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Belvedere wechselte sie in den Vorstand der Leopold-Museum-Privatstiftung. Im März 2022 wurde Saskia Leopold, Anwältin und Enkelin von Museumsgründer Rudolf Leopold, als Nachfolgerin von Husslein zum Vorstandsmitglied bestellt.[10][11]
Im Herbst 2018 wurde sie als Nachfolgerin von Ursula Stenzel zur Präsidentin des Österreichischen Nationalkomitees von Blue Shield International gewählt.[12][13]
Für die Milliardärin Heidi Horten betreute sie die Errichtung eines Museums, das deren private Kunstsammlung im Hanuschhof in Wien ab 2022 präsentiert.[14][15] Husslein wurde Direktorin des Privatmuseums Heidi Horten Collection.[16][17]
Husslein ist mit dem Gynäkologen Peter Husslein (* 1952), bis 2020 Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Frauenheilkunde, verheiratet und hat mit ihm zwei Kinder.
Auszeichnungen
2008 Österreicherin des Jahres
2011 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2013 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst[18]
2013 Artis Bohemiae Amicis
2014 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste[19]
Kritik
2001 ist behauptet worden, sie habe ihre Stelle bei Sotheby’s verloren, weil sie den FPÖ-Politiker Thomas Prinzhorn zu einem Vortrag eingeladen hätte.[20]
In Salzburg (Museum der Moderne) wurde nach ihrem Amtsantritt (Anfang 2001) der Großteil der Mitarbeiter ausgetauscht;[21] während ihrer ersten Monate im Belvedere kündigten zahlreiche Mitarbeiter.[22][23]
Die Grünen kritisierten sie als „Jet-Setterin“ und „Seitenblicke-Lady“.[21]
Ihre Eröffnungsausstellung im Belvedere dürfte auf einer nach Hussleins Abgang abgesagten Ausstellung aus dem Salzburger Museum beruhen, jedoch ohne den an der Konzeption der Ausstellung in Salzburg maßgeblichen Kunsthistoriker Christian Huemer mit Namen zu nennen. Huemer schaltete die Volksanwaltschaft ein.[23][22]
In mediale Kritik geriet das Ehepaar Husslein-Arco 2016, als Agnes Husslein die Rechnung für eine private Familienfeier im von ihr geleiteten Schloss Belvedere umformulierte, damit ihr Gatte Peter Husslein sie von der Steuer absetzen konnte.[24]
Sie hat laut Medienberichten im Steuerverfahren gegen Hermann Nitsch im Finanzministerium interveniert.[25]
genealogy.euweb.cz: Karl Heinrich in der Familienstammliste nach Karl Ferdinand Anton Graf von Arco (1776–1845)
angelfire.com/realm/gotha: Carl Heinrich in der Familienstammliste nach Karl Ferdinand Anton Graf von Arco (1776–1845)
Interview mit Agnes Husslein @ erLesen (Mementodes Originals vom 18. September 2011 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tw1.at; TW1 Mediathek
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