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Otto Kletzl (* 20. Juni 1897 in Böhmisch Leipa, Österreich-Ungarn; † Dezember 1945 in Posen) war ein deutscher Kunsthistoriker. Er war ein Cousin des Graphikers Alfred Kubin sowie Gründungsmitglied und Sekretär der 1928 gegründeten Prager Secession.


Leben


Nach dem Militärdienst während des Ersten Weltkriegs studierte Kletzl bis 1923 Architektur an der Deutschen Technischen Hochschule Prag, wo er 1927 zum Dr. techn. promoviert wurde. Von 1927 bis 1931 studierte er Kunstgeschichte in Berlin, bei Wilhelm Pinder in München und in Prag. Ab 1931 arbeitete er im Rahmen eines Forschungsauftrags für grenz- und auslandsdeutsche Kunst mit besonderer Berücksichtigung des Sudetenraumes[1] in Marburg (Lahn), wo er sich 1937 bei Richard Hamann gegen den weltanschaulich bedingten entschiedenen Widerstand des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes[2] mit einer Arbeit über Titel und Namen von Baumeistern deutscher Gotik habilitierte. Bereits zuvor hatte sich Kletzl „mit großem Engagement für Hamann eingesetzt“, als dieser aufgrund seines Eintretens für zeitgenössische Kunst 1933 in Schwierigkeiten geraten war.[3] Nachdem ihm zunächst eine Dozentur verweigert worden war, erhielt er 1940 eine Gastprofessur an der Universität Lüttich. Von 1941 bis 1945 war er außerordentlicher Professor und kommissarischer Direktor des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Posen[4], wo er im Dezember 1945 in Kriegsgefangenschaft verstarb.

Kletzl engagierte sich für die zeitgenössische deutsche Kunst in der neugegründeten Tschechoslowakei. So war er Mitbegründer der 1928 bis 1931 erschienenen Zeitschrift Witiko, in der er „den Teil der bildenden Kunst nicht nur mit zahlreichen eigenen Beiträgen besorgte, sondern auch zum engsten Kreis der Mitarbeiter und Förderer der Zeitschrift gehörte.“[5]

Kletzls wissenschaftliches Hauptinteresse galt der spätgotischen Architektur in Böhmen, namentlich des Prager Dombaumeisters Peter Parler und dessen Einfluss auf die deutsche Architektur des Spätmittelalters. Sein besonderer Verdienst liegt in der Aufarbeitung der quellenkundlichen Grundlage, durch die die Biographien zahlreicher Baumeister der Spätgotik erstellt werden konnten. Gleichzeitig gilt Kletzl als Pionier auf dem Gebiet der Erforschung der gotischen Architekturzeichnung.


Schriften (Auswahl)



Literatur



Einzelnachweise


  1. Sabine Arend: Otto Kletzl. In: Handbuch der völkischen Wissenschaften: Akteure, Netzwerke, Forschungsprogramme, herausgegeben von Michael Fahlbusch, Ingo Haar und Alexander Pinwinkler. 2. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2017, S. 341–343; vgl. Sabine Arend: Dagobert Frey (Universität Breslau) und Otto Kletzl (Reichsuniversität Posen). Netzwerke kunsthistorischer Ostforscher in Nationalsozialismus. In: Die Biographie – Mode oder Universalie? Zu Geschichte und Konzept einer Gattung in der Kunstgeschichte, herausgegeben von Beate Böckem, Olaf Peters und Barbara Schellewald. Walter de Gruyter, Berlin 2014, S. 17–28.
  2. Anne Christine Nagel (Hrsg.): Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus: Dokumente zu ihrer Geschichte. Franz Steiner, Stuttgart 2000, S. 245–264.
  3. Ruth Heftrig: Fanatiker der Sachlichkeit: Richard Hamann und die Rezeption der Moderne in der universitären deutschen Kunstgeschichte 1930–1960. Walter de Gruyter, Berlin 2014, S. 114–117.
  4. https://kg.ikb.kit.edu/825.php
  5. Michael Berger: Witiko (1928–1931), eine Zeitschrift zwischen Provinz und Metropole. In: Brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei, N. F. 1 1991/92, S. 57.
Personendaten
NAME Kletzl, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker
GEBURTSDATUM 20. Juni 1897
GEBURTSORT Böhmisch Leipa
STERBEDATUM Dezember 1945
STERBEORT Posen



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