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Reiner Zittlau (* Februar 1956 in Tübingen) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Denkmalpfleger. Er leitete von 1999 bis Ende September 2021 die Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover.

Reiner Zittlau, 2018
Reiner Zittlau, 2018

Wirken



Ausbildung und Berufstätigkeit


Reiner Zittlau studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Volkskunde in München, Freiburg im Breisgau sowie Bamberg. Im Jahr 1982 erwarb er den Magister und erhielt 1985 ein Graduiertenstipendium der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, wo er 1988 bei Robert Suckale zur architektonischen Kopie des Heiligen Grabes um 1500 und die bildnerische Gestaltung des Kreuzwegs promovierte. Erste Berufserfahrungen sammelte er ab 1978 im Lehrbetrieb von Hochschulen und in der Archäologie der Spätantike und des Mittelalters in Syrien und Franken.[1] Von 1978 bis 1987 war er freier Mitarbeiter der Universität München und der Universität Bamberg, des Deutschen Archäologischen Instituts sowie des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege.

Ab 1988 war Zittlau beim Landesdenkmalamt Berlin beschäftigt, wo er nach der Wende ab 1990 die Denkmalliste für die wiedervereinigte Stadt Berlin zum Abschluss führte. In Berlin lehrte er an der Humboldt-Universität und der Verwaltungsakademie Berlin. 1996 wechselte Reiner Zittlau nach Stuttgart, wo er im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg die landesweite Überarbeitung des Denkmalverzeichnisses leitete. Daran schloss sich 1999 die Leitung der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover an. Dort war er zusätzlich von 2006 bis 2018 stellvertretender Amtsleiter und währenddessen, nach der Pensionierung von Christiane Segers-Glocke, von Oktober 2008 bis April 2009 kommissarischer Präsident des Landesamtes.

Als Denkmalpfleger gab er den Impuls zur Erhaltung des 1957 bis 1962 errichteten Plenarsaalgebäudes des Niedersächsischen Landtags von Dieter Oesterlen.[2] Von 2005 bis 2019 war Zittlau zudem ehrenamtlich ICOMOS-Monitoringbeauftragter für das UNESCO-Welterbe Lübecker Altstadt.[3]

Sein Nachfolger im Landesamt wurde zum 1. Januar 2022 Niels Juister.


Arbeitsschwerpunkte


In seiner denkmalpflegerischen Tätigkeit betreute Zittlau Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen und verfasste Leitfäden für kommunale Denkmalpfleger, Architekten und Handwerker. Bundesweit war er in der Arbeitsgruppe Inventarisation der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger tätig, konzipierte Tagungen und stellte die Weichen für die Digitalisierung von Fachinformationen. Auch war er für Fachpublikationen, insbesondere zur Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland und zu den niedersächsischen Welterbestätten verantwortlich. Er hatte Lehraufträge an Hochschulen, koordinierte Forschungsprojekte und begutachtete Abschlussarbeiten mit denkmalpflegerischen Themen. 2019 kuratierte er die Wanderausstellung „Auf dem Weg zum Bauhaus - Das Erwachen der Moderne in Niedersachsen“ zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses.[4][5]


Denkmalpflegerische Anliegen


In seiner publizistischen Tätigkeit befasste sich Zittlau mit Bewertungsmaßstäben für Baudenkmale, um differenzierte Erhaltungsanliegen und angemessene Pflegemaßnahmen zu entwickeln. Dazu warf er kunstwissenschaftliche Fragen zu Qualität und Stil, zu Technik und Gestaltung sowie zu Innovation und Wirkung auf. Mehrfach äußerte er sich zu kontroversen Grenzfragen der Denkmalpflege, wie dem Umgang mit den Denkmalmassen, zu Gedenkorten mit Zeugnissen totalitärer Regime sowie zur aktuellen Architekturentwicklung in Deutschland.


Veröffentlichungen (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Personalia. Dr. Reiner Zittlau. Referat Inventarisation. (pdf, 1 MB)
  2. Denkmalpfleger Reiner Zittlau rät, den Plenarsaal als historisches Zeugnis vor der Abrissbirne zu retten in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 28. November 2008.
  3. Lübeck ist als Welterbe oberste Liga in Lübecker Altstadtzeitung vom Mai 2012 (PDF, 430 kB)
  4. Was hat das Bauhaus zum Mythos der Moderne gemacht? in Neue Osnabrücker Zeitung vom 13. Februar 2019
  5. Ausstellung zeigt Wege zum Bauhaus in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 8. Februar 2019
Personendaten
NAME Zittlau, Reiner
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und Denkmalpfleger
GEBURTSDATUM Februar 1956
GEBURTSORT Tübingen



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