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Werner Becker (* 9. November 1924; † 30. Dezember 1984)[1][2] war ein deutscher Kunsthistoriker, Museumsleiter und CDU-Politiker in der DDR. Von 1960 bis 1984 leitete er die Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlungen im Greizer Sommerpalais, später die Staatlichen Museen Greiz.


Leben


Der 1924 geborene Werner Becker schloss sich 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) der CDU an.[3][4] Er studierte in Jena Philosophie und Kunstgeschichte unter anderem bei Georg Klaus und wurde 1959 mit der Dissertationsschrift Die romanischen Baudenkmäler der Stadt Weißensee in Thüringen in Berlin zum Dr. phil. promoviert.[3] Etwa 1958/59 trat er eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent in den Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlungen Greiz an,[5] die im Sommerpalais im Greizer Park untergebracht waren. Schon 1960 wurde er deren kommissarischer Direktor[6] und wenig später als Direktor bestätigt.[3]

Im Bestreben, neue Besucherkreise für sein Museum zu erschließen, unterhielt Becker Kontakte zu Volkskunstgruppen und stellte deren Hervorbringungen in den Museumsräumlichkeiten aus. Daneben führte er vorreiterhaft Randlochkarten mit Nadeltechnik ein, um Objekte nach vielerlei Kriterien suchen und somit auf viele inhaltlich verschieden angelegte (platzeinnehmende) Zettelkatalogschränke verzichten zu können.[3]

1971 wurden seine Befugnisse erweitert, indem er zum Direktor der Staatlichen Museen Greiz ernannt wurde.[7] Am 18. Juni 1975 gründete er in Berlin zusammen mit Waltraut Mai, Henryk Berg, Fritz Donner, Harald Kretzschmar und Klaus Vonderwerth das „Satiricum Greiz“, eine Spezialsammlung historischer (später auch zeitgenössischer) Karikaturen,[8] deren Grundstock die vorhandenen 1200 Karikaturen aus fürstlichem Besitz (zuletzt Elisabeth, Landgräfin von Hessen-Homburg) bildeten.[7] Eröffnet wurde das Satiricum im Frühjahr 1977. Es erhielt Förderungen von verschiedenen Seiten.[8][9]

Ab 1978 stand er der Gesellschaft für Denkmalpflege im Bezirk vor.[10]

Neben seinen zahlreichen Buch- und Broschüren-Veröffentlichungen sowie Zeitungsaufsätzen hielt er auch Vorträge.

Der erkrankte Werner Becker wurde 1984 pensioniert.[2]

Sein christliches und sozialistisches Engagement übte er in der CDU aus. Die Formung der Menschen im sozialistischen Sinne durch Kunst stand für ihn im Vordergrund.[11][12] Er war Mitglied der kulturpolitischen Arbeitsgemeinschaft beim Hauptvorstand der CDU,[13] wurde im Juli 1967 zum Abgeordneten des Bezirkstages Gera gewählt,[14] bekleidete eine Position in der Bezirksleitung Gera des Kulturbundes der DDR[4][10] und saß für die CDU im Stadtausschuss der Nationalen Front.[10]

Da die Meldungen seines am 30. Dezember 1984 eingetretenen Todes erst 1985 erschienen, wird oft fälschlich 1985 als Todesjahr angegeben.[15]


Zitate



Von Werner Becker


„Unsere sozialistische Kultur und Kunst sind wichtige Mittel zur Verständigung der Völker, sie festigen das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit der sozialistischen Brudervölker. Kultur und Kunst dienen uns aber zugleich auch als wichtige Waffen in der Auseinandersetzung mit der imperialistischen Ideologie und dem, was von den Imperialisten als Kultur angeboten und eingeschleust werden soll.“

Werner Becker: Neue Zeit, 4. Juli 1973[16]

Über Werner Becker


„[Becker kam] zu der Ansicht […], künstlerische Karikatur sei weit mehr als eine Wegwerfkunst, die nicht über den Tag und den aktuellen Anlaß für ihre Entstehung hinaus bewahrenswert bleibe.“

Manfred Meier: Neue Zeit, 9. November 1984[17]

„Mit Dr. Werner Becker verlieren wir einen Freund, der stets getragen von den gesellschaftlichen Konsequenzen christlicher Ethik, sein reiches Wissen und Können in die Verantwortung für die Gestaltung des Sozialismus und seine humanistische Kultur gestellt hat.“

Nachruf: Neue Zeit, 3. Januar 1985[2]

Schriften und Herausgaben



Aufsätze in der überregionalen Neuen Zeit (Auswahl)


Sowie Aufsätze in lokalen Publikationen.


Auszeichnungen



Einzelnachweise


  1. Todesanzeige im Neuen Deutschland, Nr. 20/1985, 24. Januar 1985, S. 7.
  2. CDU-Beileid zum Tode Dr. Werner Beckers. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 3/1985, 3. Januar 1985, S. 2.
  3. Helmut Ullrich: Ein Neuerer im alten Sommerpalais. Dr. Werner Becker in Greiz erschließt erfolgreiche Wege für die Museumsarbeit. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 172/1964, 25. Juli 1964, S. 3.
  4. M. T.: Inspirationen aus Greizer Sammlungen. Pflege und Popularisierung alten Kulturgutes. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 267/1974, 9. November 1972, Aus dem kulturellen Leben, S. 4.
  5. Aussprache mit christlichen Künstlern Kulturpolitische Arbeitsgemeinschaft tagte in Anwesenheit Gerald Göttings. In: Neues Deutschland. Nr. 51/1959, 1. März 1959, S. 2.
  6. Werner Becker: Wanderausstellung im Nachtsanatorium. Neue Formen der Museumsarbeit in Greiz. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 250/1960, 23. Oktober 1960, S. 3.
  7. Felicitas Marwinski, Marion Gebhardt: Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz – Stiftung der Älteren Linie des Hauses Reuß. In: uni-goettingen.de. August 1995, abgerufen am 12. Oktober 2019 (aus: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Hrsg. von Bernhard Fabian. Digitalisiert von Günter Kükenshöner. Olms Neue Medien, Hildesheim 2003.).
  8. Werner Becker: Die Greizer Karikaturensammlung Satiricum. Hrsg.: Staatliche Museen Greiz – Bücher- und Kupferstichsammlung mit Satiricum. 3. erweiterte Auflage. Staatliche Museen Greiz – Bücher- und Kupferstichsammlung, Greiz 1980, Vorbemerkung zur dritten Auflage, S. 3 f.
  9. Günter Neumann: Satiricum sammelt und zeigt Karikaturen. Staatliche Museen Greiz eröffnen neue Abteilung. In: Neues Deutschland. Nr. 101/1977, 28. April 1977, S. 4.
  10. Manfred Meier: Dem Erbe verpflichtet – dem Neuen aufgeschlossen. Zum Tode von Unionsfreund Dr. Werner Becker. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 3/1985, 3. Januar 1985, S. 4.
  11. K. B.: Das Bild des neuen Menschen gestalten. Notizen von einer Tagung des Arbeitskreises Bildende Künstler beim Hauptvorstand der CDU. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 113/1961, 18. Mai 1961, S. 4.
  12. Geraer Kulturschaffende an Erich Honecker: Der Atem unserer Tage in parteilichen Kunstwerken. Zuverlässige Bündnispartner der Arbeiterklasse. Bekenntnis mit der Tat. Sozialistisches Heimatgefühl und Geschichtsbewußzsen. In: Neues Deutschland. Nr. 65/1981, 18. März 1981, Das Beste zum X. Parteitag! Alles zum Wohle des Volkes!, S. 3.
  13. Aus der kulturellen Arbeit unserer Unionsfreunde. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 39/1962, 15. Februar 1962, S. 4.
  14. Neue Höhen am Bitterfelder Weg. Dr. Werner Becker über aktuelle Aufgaben im Bereich der Kulturpolitik. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 156/1967, 8. Juli 1967, Die dritte Seite. Das NZ-Interview der Woche, S. 3.
  15. Antje-Gesine Marsch: Zur Entstehung der Kunstsammlungen des Sommerpalais. Beim wissenschaftlichen Aufarbeiten stieß man schon in den 1960er Jahren auf manche „Rarität“. In: vogtlandspiegel.de. Antje-Gesine Marsch, 8. Februar 2018, abgerufen am 12. Oktober 2019 (Beispiel für falsche Lebensdaten).
  16. Werner Becker: Kunstwerke besser ins Gespräch bringen. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 155/1973, 4. Juli 1973, Politik. Aus der Diskussion der III. Tagung des Hauptvorstandes, S. 3.
  17. Manfred Meier: Um Klarheit in den Köpfen. Zum Schaffen von Unionsfreund Dr. Werner Becker. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 266/1984, 9. November 1984, Aus dem kulturellen Leben, S. 4.
  18. Hohe Auszeichnungen. Johannes-R.-Becher-Medaillen verliehen. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 120/1966, 25. Mai 1966, S. 4.
  19. Aus christlicher Ethik im Dienst für den Frieden und den Nächsten. Unionsfreunde für langjährige Aktivität aus Anlaß des 39. Gründungstages unserer Partei geehrt – Gerald Götting würdigt beispielhaftes Wirken. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 144/1984, 20. Juni 1984, S. 1 (Artikel) und 2 (Liste).


Personendaten
NAME Becker, Werner
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker, Museumsleiter und Politiker (DDR-CDU)
GEBURTSDATUM 9. November 1924
STERBEDATUM 30. Dezember 1984



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