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Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten befindet sich im Großen Tiergarten im Berliner Ortsteil Tiergarten (Bezirk Mitte) an der Straße des 17. Juni. Die Anlage wurde 1945 errichtet, um die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee zu ehren.

Gesamtansicht, 1983
Gesamtansicht, 1983

Sowjetische Ehrenmale in Berlin


Vorderansicht der Anlage
Vorderansicht der Anlage

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden von der Roten Armee im Stadtgebiet von Berlin vier sowjetische Ehrenmale angelegt. Sie sollten an die getöteten Rotarmisten erinnern, insbesondere an die etwa 80.000 Soldaten, die bei der Schlacht um Berlin gefallen waren. Diese Ehrenmale sind nicht nur Denkmale an den Sieg, sondern zugleich Gedenkstätten in Verbund mit Soldatenfriedhöfen und somit sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland. Das zentrale Ehrenmal ist die große Anlage im Treptower Park (Treptower Park). Daneben entstand das Ehrenmal im Großen Tiergarten, das Ehrenmal in der Schönholzer Heide (Schönholzer Heide) und das Ehrenmal im Bucher Schlosspark (Berlin-Buch). Die beiden letztgenannten befinden sich im Bezirk Pankow.


Standort und Einweihung des Bauwerks


Historischer Plan der Siegesallee mit der Siegessäule als nördlichen und dem Rolandbrunnen als südlichen Abschluss, an der Kreuzung mit der damaligen Charlottenburger Chaussee wurde das Sowjetische Ehrenmal errichtet
Historischer Plan der Siegesallee mit der Siegessäule als nördlichen und dem Rolandbrunnen als südlichen Abschluss, an der Kreuzung mit der damaligen Charlottenburger Chaussee wurde das Sowjetische Ehrenmal errichtet

Das Ehrenmal wurde aufgrund eines Beschlusses des Kriegsrats der 1. Weißrussischen Front von den Bildhauern Lew Kerbel und Wladimir Zigal gemeinsam mit dem Architekten Nikolai Sergijewski entworfen und an der Kreuzung der Siegesallee mit der damaligen Charlottenburger Chaussee (heute: Straße des 17. Juni) errichtet. Es wurde als Riegel errichtet, quer zu der damals existierenden wilhelminischen Siegesallee (erbaut in den Jahren 1895 bis 1901). Dieses Ehrenmal ist das letzte auf dem Kampfweg der 1. Weißrussischen Front von Küstrin über Seelow bis Berlin.[1] Am 11. November 1945 wurde das Ehrenmal mit einer Parade der alliierten Truppen eingeweiht.


Geschichte


Das Ehrenmal lag auf dem Territorium des Britischen Sektors von Berlin.[2] Der Viermächtestatus Berlins erlaubte jedoch die Bewachung durch sowjetische Soldaten. Nach dem Bau der Mauer im Jahr 1961 wurde es durch die britische Besatzungsmacht abgeriegelt und gesichert.[1]

1970 schoss der West-Berliner Hilfspfleger Ekkehard Weil auf einen am Ehrenmal aufgestellten sowjetischen Wachsoldaten, der bei dem Anschlag von zwei Kugeln getroffen wurde und überlebte. Der Attentäter hatte die Tat für den 7. November, den 53. Jahrestag der Oktoberrevolution, geplant, und zuvor mit roter Farbe Parolen in den Tiergarten gemalt. Weil verübte später weitere rechtsterroristische Anschläge.[3][4]

Bis zum 22. Dezember 1990 waren Ehrenwachen der Sowjetarmee am Ehrenmal stationiert. Danach wurde die Anlage an die Stadt Berlin übergeben. Es existieren bilaterale Vereinbarungen zwischen Deutschland und der Russischen Föderation, gemäß denen sich Deutschland verpflichtet hat, diese und andere Kriegsgräberstätten zu erhalten. Umfangreiche Instandsetzungen fanden Mitte der 1990er Jahre und 2014 im Vorfeld des 70. Jahrestages des Kriegsendes statt. Unter anderem wurden die Bronzeskulptur des Rotarmisten neu verankert, die Geschütze und Panzer grundsaniert sowie die Inschriften und Embleme neu vergoldet.[5]


Die Opfer


Im rückwärtigen – gärtnerisch gestalteten – Teil der Anlage liegen die Gräber sowjetischer Soldaten. Ihre genaue Zahl ist nicht bekannt, die Angaben hierzu bewegen sich zwischen 2000 und 2500 gefallener Rotarmisten. Hier ruhen im April und Mai 1945 bei den Kämpfen um Berlin gefallene sowjetische Soldaten.[6] Auf den zwei großen Grasflächen hinter dem Ehrenmal befinden sich keine Grabsteine mit den Namen der Verstorbenen. Auf den Säulen des Ehrenmals sind auf Vorder- und Rückseite Namen verzeichnet.


Die Anlage


Das Zentrum des Ehrenmals besteht aus einer – zur Straße hin – nach innen gewölbt angeordneten Pfeilerreihe mit einem zentralen, größeren Pfeiler als Sockel für eine acht Meter hohe Bronzestatue. Die Plastik zeigt einen Rotarmisten mit geschultertem Gewehr – ein Hinweis auf das Kriegsende. Die russische Inschrift bedeutet: „Ewiger Ruhm den Helden, die für die Freiheit und Unabhängigkeit der Sowjetunion im Kampf gegen die faschistischen deutschen Eindringlinge gefallen sind. 1941–1945.“ An den Pfeilern finden sich Texte, die auf die unterschiedlichen Waffengattungen verweisen, sowie die Namen von gefallenen Soldaten. Den Zugang zum Ehrenmal flankieren zwei T-34/76-Panzer und zwei Kanonen, die in der Schlacht um Berlin im Einsatz waren. Rechts und links vom Hauptweg stehen zwei Sarkophage mit den Namen gefallener Offiziere.

Es gibt zahlreiche Vermutungen, dass Teile der abgerissenen Neuen Reichskanzlei als Baumaterial für verschiedene Ehrenmäler gedient haben.[7] Der Kunsthistoriker Hans-Ernst Mittig gibt an, dass für das Ehrenmal in Tiergarten lediglich Kalkstein von den Außenwänden des Gebäudes verwendet worden sein kann, da es nicht aus Marmor besteht.[8]


Debatte


Die CDU-Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus, Stefanie Bung, forderte 2022 angesichts des Ukraine-Kriegs, die Geschütze und Panzer des sowjetischen Ehrenmals in Berlin-Tiergarten zu entfernen. Bung sieht durch den Angriffskrieg auf die Ukraine die Grundlage für das Mahnmal in dieser Form zerstört. Zwar stehe Deutschland in der Verantwortung, der Toten der Weltkriege zu gedenken, allerdings sehe die Lage jetzt anders aus, sagte sie im Spiegel. »Heute steht der Panzer in Tiergarten nicht mehr nur für die Befreiung Deutschlands vom Nazi-Faschismus, sondern für die aggressive, territoriale Grenzen und Menschenleben missachtende Kriegsführung des Putin-Regimes.« Deshalb sollten diese »Symbole der Aggression und Kriegsverbrechen« aus dem Berliner Stadtbild verschwinden, so Bung. »Längst rollen russische Panzer in Europa – in der Ukraine – dem Land, aus dem viele der im Tiergarten beigesetzten Soldaten ursprünglich stammten«, begründet Bung ihre Forderung, die bald im Berliner Abgeordnetenhaus auch diskutiert werden soll. Deshalb hätten die T-34-Panzer keinen Platz und müssten weichen, so Bung.[9] Im Kontext der Debatte kam es darüber hinaus auch zu einer Verhüllung der beiden Panzer mit Fahnen in den Nationalfarben der Ukraine und zu einer entsprechenden Protestnote der russischen Botschaft gegen den Vorgang.[10]


Siehe auch



Literatur




Commons: Sowjetisches Ehrenmal (Tiergarten) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Siehe Text auf der Tafel im kleinen Gebäude hinter dem Ehrenmal.
  2. Entwicklung des Kreuzungsbereichs Siegesallee/Charlottenburger Chaussee auf dem Plan 4233 aus den Jahren 1936/1937, 1939, 1950 und 1955 (Memento vom 16. November 2016 im Internet Archive)
  3. BERLIN / ATTENTAT : Fern von Frauen - DER SPIEGEL 47/1970. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  4. Bernd Siegler: Auferstanden aus Ruinen: Rechtsextremismus in der DDR. Bittermann, 1991, ISBN 978-3-923118-87-8 (google.de [abgerufen am 5. Dezember 2020]).
  5. Uwe Aulich: Sowjetisches Ehrenmal in Berlin-Tiergarten: Neuer Lack für die Panzer. In: Berliner Zeitung. 22. Oktober 2014, abgerufen am 26. Januar 2017.
  6. Siehe Text auf der Tafel am Gitter des Ehrenmals. Datei:Berlin-sowjetisches-ehrenmal-tiergarten-plaque-grabstätte.JPG
  7. Sven Felix Kellerhoff: Spuren der Steine. In: Berliner Morgenpost, 13. August 2006 (nicht zugänglicher weblink)
  8. Dieter Bingen und Hans-Martin Hinz: Die Schleifung: Zerstörung und Wiederaufbau historischer Bauten in Deutschland und Polen. Otto Harrassowitz Verlag, 2005, S. 177.
  9. Berlin: CDU will Kriegspanzer in der Stadt beseitigen. In: Der Spiegel. 15. April 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. April 2022]).
  10. Panzer am Sowjetischen Ehrenmal mit Ukraine-Fahnen verhüllt. In: rbb24 Inforadio. Rundfunk Berlin-Brandenburg, 30. März 2022, abgerufen am 25. April 2022.


На других языках


- [de] Sowjetisches Ehrenmal (Tiergarten)

[en] Soviet War Memorial (Tiergarten)

The Soviet War Memorial is one of several war memorials in Berlin, the capital city of Germany, erected by the Soviet Union to commemorate its war dead, particularly the 80,000 soldiers of the Soviet Armed Forces who died during the Battle of Berlin in April and May 1945.[1]

[es] Monumento de Guerra Soviético (Tiergarten)

El Monumento de Guerra Soviético (Tiergarten) es uno de varios monumentos de guerra erigidos en Berlín, capital de Alemania, por la Unión Soviética para conmemorar a sus muertos en la guerra, en particular a los 80 000 soldados del Ejército Rojo que murieron durante la Batalla de Berlín, ocurrida entre abril y mayo de 1945.[1]

[ru] Мемориал павшим советским воинам в Тиргартене

Мемориал павшим советским воинам в Тиргартене находится в берлинском Большом Тиргартене (округ Митте, район Тиргартен), на улице 17 Июня. Возведён в 1945 году в память о советских воинах, павших в сражениях Второй мировой войны.



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