Elimar Ulrich Bruno Piglhein (* 19. Februar 1848 in Hamburg; † 15. Juli 1894 in München) war erst ein deutscher Bildhauer, dann Maler der Münchner Schule (Bildende Kunst), Gründungsmitglied und 1. Präsident der Münchner Sezession. Mitglied bei Die Elf, Verein bildender Künstler Münchens.
Bildnis von Bruno PiglheinPiglhein mit dem Auftraggeber, Joseph Halder, bei der Arbeit am Panorama 1886Bruno Piglhein, Ägyptische Schwerttänzerin, 1891
Leben
Das Atelier von Piglhein nach einer Fotografie von 1884
Bruno Piglhein war ein Sohn von Ludovicus Piglhein. Er hatte einen älteren Bruder namens Johann Christian Ludovicus, genannt Ludwig (* 1842).[1] Seiner Schulzeit verbrachte er unter anderem in der Gewerbeschule der Patriotischen Gesellschaft, wo er im Zeichnen von Günther Gensler und im Modellieren von Ernst Gottfried Vivié unterrichtet wurde.[2] Danach begann Piglhein eine Ausbildung beim Bildhauer Julius Lippelt und wechselte nach dessen frühzeitigem Tod (1864), noch während seiner Ausbildung, an die Akademie für Bildende Künste Dresden. Diese hätte er nach zwei Jahren wegen angeblichen Mangels an Talent verlassen müssen, wenn ihn nicht Johannes Schilling besser erkannt und in sein Atelier aufgenommen hätte, wo er außer verschiedenen plastischen Entwürfen eine Brunnenskulptur ausführte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Italien ging er zur Malerei über und besuchte auf Empfehlung von Schilling Ferdinand Pauwels an der Kunstschule in Weimar, wo er ein halbes Jahr blieb. 1871 wechselte Piglhein mit 22 Jahren in das Atelier von Wilhelm von Diez nach München. In dieser Stadt blieb Piglhein für den Rest seines Lebens.
Piglhein: Brunnenskulptur von Piglhein in Wohltorf, Sachsenwald bei Hamburg
In den Jahren 1885 bis 1886 unternahm Piglhein ausgedehnte Studienreisen nach Paris und nach Jerusalem. Dort entstanden auch seine Studien für sein späteres opus magnum, Die Kreuzigung Christi. Im Jahr seiner Rückkehr nach München wurde Piglhein zum Professor befördert. Als solcher war er 1892 maßgeblich an der Gründung der Secession beteiligt und dann auch ihr erster Präsident.
In dieser Zeit wandte sich Piglhein dem dekorativen Stil von Hans Makart zu, mit dem er einige herrschaftliche Bürgerhäuser und Patriziervillen in Hamburg ausgestaltete. Er malte einige mythologische Darstellungen in der Art Böcklins (Kentaurenbilder), Bildnisse und Tierstücke, pflegte 1882/1884 (vornehmlich das Pastell) (Damen- und Kinderbildnisse, Pieretten, spanische Tänzerinnen, Kokotten) und errang Erfolg mit religiösen Darstellungen (Moritur in Deo, 1879 [Berlin, Nationalgalerie]), besonders 1886 mit seinem Hauptwerk, dem Panorama Jerusalem am Tag der Kreuzigung Christi. Joseph Halder, ein Geschäftsmann aus München, fasste den Gedanken die Kreuzigung Christi als Panorama-Gemälde (Rundgemälde) darstellen zu lassen. Er beauftragte mit seinem Sozius Franz Joseph Hotop hierzu Piglhein. Nach seinen Entwürfen führten die Landschaftsmaler Josef Block, Johann Adalbert Heine und Josef Krieger das Werk aus; den figürlichen Teil schuf Piglhein selbst. Das monumentale Werk wurde in München, Berlin und Wien ausgestellt, an letzterem Ort verbrannte es 1892. Gleich große Kopien (die ohne Piglheins Wissen oder Einwilligung von seinen Assistenten angefertigt wurden), befinden sich heute in Einsiedeln, St. Anne de Beaupré bei Québec (Stadt).
Grab von Bruno Piglhein auf dem Alten Südlichen Friedhof in München Standort48.12869444444411.565527777778
Die Grabstätte von Bruno Piglhein befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 9 – Reihe 10 – Platz 29) Standort48.12869444444411.565527777778.
Kunsthaus Zürich (Kentaurenpaar, auch Zentaurenpaar od. Centaurenpaar genannt)
Gedächtnisausstellungen: 1895 in der Berliner Nationalgalerie und Februar 1908 im Münchner Kunstverein.
Bruno-Piglhein-Panorama. Das am 1. Juni 1886 eröffnete Panorama an der Goethestraße 45 in München wurde am Eröffnungstag in 10 Einzelbildern fotografiert, die hier unten veröffentlicht sind.
Das Jerusalem-Rundgemälde (Panorama), zusammengesetzt aus 10 Einzelfotos.
Ausstellungen (Auswahl)
2019: Hamburger Schule – Das 19. Jahrhundert neu entdeckt (12. April bis 14. Juli), Hamburger Kunsthalle
Lothar Brieger: Das Pastell – seine Geschichte und seine Meister. Verlag für Kunstwiss., Berlin 1921.
Maximilian Donop (Hrsg.): Katalog der Ausstellung der Werke von Bruno Piglhein. Königl. National-Galerie, Berlin 1895.
Brigitte Langer: Das Münchner Künstleratelier des Historismus. Dachau 1992. ISBN 3-89251-135-7.
Richard Muther: Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert. Hirth, München 1893.
Friedrich Pecht: Geschichte der Münchener Kunst im 19. Jahrhundert. Verlag für Kunst & Wiss., München 1888.
Maximilian Vincenz Sattler: Führer durch das Panorama der Kreuzigung Christi. Hof- und Univ.-Druckerei, München 1886. (gekürzte Parallel-Ausgabe in Englisch und Französisch)
Maximilian Vincenz Sattler: Kurzführer durch das Panorama.
Hermann Arthur Lier:Piglhein, Elimar Ulrich Bruno. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S.790f.
Franz Schiermeier: Panorama München, Illusion und Wirklichkeit, München als Zentrum der Panoramenherstellung. Franz Schiermeier Verlag, München 2010, ISBN 978-3-9813190-2-6.
Aufsätze:
Panoramaführer von Robert Wecker-Piglhein. Siehe: Das Piglhein – Wecker – Panorama: Jerusalem und die Kreuzigung Christi.
Bericht des Kunstvereins München, 1894 S. 72 (Nekrolog)
Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1972 vom 16. April 1881.
Kunst für Alle, 2 (1887) S.105–110; 9 (1894) S. 342 (Nekrolog).
Über Land und Meer, 53. Band, 37. Jahrg., No. 16.
Über Land und Meer, 73. Band, 37. Jahrg., No. 25.
Zeitschrift für bildende Kunst, 22 (1887) S. 217f.
Ludwig Trost: Bruno Piglheins Panorama: Jerusalem und die Kreuzigung Christi. DVA, Stuttgart 1887.
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