Franz Jakob Schwanthaler (* 2. August 1760 in Ried im Innkreis; † 4. Dezember 1820 in München) war ein deutscher Bildhauer. Er gilt als Hauptmeister der Plastik des Münchner Frühklassizismus.
Inschrift: „Harmlos wandelt hier, dann kehret neu gestærkt zu ieder Pflicht zurük.“Grabstein Schwanthalers im Stil des Klassizismus auf dem Alten Südlichen Friedhof in München. geziert vom Wappen der Familie Schwanthaler.
Leben
Franz Jakob Schwanthaler stammte aus der Bildhauerfamilie Schwanthaler. Er war der Vater von Ludwig Schwanthaler und Onkel von Franz Xaver Schwanthaler. Nach einer Lehrzeit bei seinem Onkel Johann Georg Schwanthaler in Gmunden kehrte er 1778 in sein Elternhaus nach Ried zurück. Hier entstand seine erste selbstständige Entwurfsarbeit für den Entwurf des Hochaltars der Kirche St. Martin in Inny. Sie war noch eine echte Schöpfung im Stil des Rokoko, die in der Werkstatt seines Vaters ausgeführt wurde. Im Jahre 1780 ging er nach Salzburg. Dort erhielt er durch den kurbayerischen Hofbildhauer Augustin Egell einen Ruf nach München, um an den Dekorationen des neuen Hofbibliotheksaales mitzuarbeiten. Danach wechselte er auf Empfehlung zu Ignaz Ingerl nach Augsburg. Dort besuchte er drei Jahre lang die Kunstakademie und erhielt drei Auszeichnungen. 1785 nahm er seinen Wohnsitz erneut in München, wo er nach einer kurzen Lehrzeit bei Roman Anton Boos das Bürgerrecht erlangte. Zu dieser Zeit richtete er sich zusammen mit seinem jüngeren Bruder Anton Schwanthaler ein eigenes Atelier ein, das er 35 Jahre lang, bis zu seinem Tode führte.
In diesen Jahren wandte er sich stilistisch immer mehr dem Klassizismus zu. Es folgten Berufungen in andere Städte, z.B. 1795 nach Weimar, die er aber alle ausschlug. Nur schwer etablierte sich der Stil des Klassizismus in der bayerischen Landeshauptstadt. Franz Jakob Schwanthaler war dabei der Protagonist.
Das erste von ihm geschaffene Grabdenkmal, ein Genius vor einer Urne, wurde als ungewohnte und „verderbliche“ Neuigkeit sogar zerstört. Kurze Zeit später setzte sich die Mode der steinernen Grabdenkmäler gegen die bisherigen schmiedeeisernen Kreuze durch, was dem Atelier zu weiteren Aufträgen durch hochrangige Familien verhalf. Sie wurden u. a. auch nach Ansbach, Köfering, Moosburg und Passau geliefert. Neben Steinskulpturen führte Schwanthaler auch Arbeiten in Holz aus. Berühmt sind seine ornamentalen Arbeiten in den Hofgartenzimmern der Münchner Residenz. Daneben schuf er Modelle für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg. Sein schlichter und zarter Figurenstil zeigt seinen Höhepunkt in der Figur des Genius ("Harmlos"), der heute noch den Eingang zum Englischen Garten ziert.
Die Grabstätte von Franz Schwanthaler befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 15 – Reihe 13 – Platz 53/54) Standort48.12702777777811.565638888889.
Werke
Rumford-Denkmal am Südrand des Englischen Gartens (1795)
„Harmlos“-Figur nahe dem Englischen Garten (1803)
Trauernde Frau an einem Zippus, Grabmal Walther, Marmor, ehem. Friedhof Rothenburg ob der Tauber (um 1818), heute im RothenburgMuseum in Rothenburg ob der Tauber
Grabmäler der Grafen von Törring, der Familien Rietzler, Lunglmayr, Johnston, Ferdinand von Kobell, von Kreitmayer, Krempelhuber, von Santini, Sauer, von Tattenbach im Alten Südfriedhof München
Flachreliefs am Hiltl-Haus in der Münchner Prannerstraße 4.
Ornamentale Arbeiten in den Hofgartenzimmern der Münchner Residenz
Friese an den Häusern Braun u. Schneider am Maximiliansplatz
Plastischer Schmuck am Hofgartentor am Hofgarten München
Giebelfeld an der Alte Münze (München)
Wohltäterdenkmal in der Frauenkirche München
Schutzengelgruppe, Herzogspitalkirche
Grabmal mit Trauergenius zu Gedenken des Prinzen Maximilian Joseph Karl Friedrich von Bayern, Theatinerkirche (München) (1803)
anbetende Seraphim am Hochaltar von St. Peter
Eckfiguren am 2. Krönungswagen König Max Josephs (1818), Marstallmuseum Nymphenburg[1]
Schwanthaler, Franz Jakob. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S.355.
Andreas Huber: Franz Jakob Schwanthaler. Selbstverlag, München 1999, DNB 957403100.
Anne Dreesbach: Franz (Johann Franz) Schwanthaler. In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 101.
Susanna Partsch:Schwanthaler, Franz Jakob. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 102, de Gruyter, Berlin 2019, ISBN 978-3-11-023268-4, S.315.
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