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Hiroshi Ōnishi (jap. 大西 博, Ōnishi Hiroshi; * 18. Juni 1961 auf der Insel Shikoku in der Präfektur Tokushima; † 31. März 2011 im Biwa-See, Präfektur Shiga) war ein japanischer Maler und Hochschullehrer.

Hiroshi Ōnishi (1993)
Hiroshi Ōnishi (1993)

Leben und Werk



Jugend und Frühwerk


Geboren auf der Insel Shikoku, wuchs er ab dem 3. Lebensjahr in Osaka auf. Zwei wesentliche Ereignisse in seiner Kindheit weckten sein Interesse an der westlichen Kultur: Die Weltausstellung in Osaka 1970 sowie die Unterweisungen in westlicher Malerei durch den Künstler Kakuichi Shikawa. Im Alter von 12 Jahren zog die Familie nach Tokyo, wo er 1983 die Aufnahmeprüfung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Bildende Künste (Tōkyō Geijutsu Daigaku) bestand. 1989 schloss er sein Studium als Master of Fine Arts (M.F.A.) im Fachbereich Ölmalerei, Technik und Material ab. Seine Bachelor-Arbeit „La Truite“ (dt. „Die Forelle“, 1987)[1] wurde vom Japanischen Kultusministerium gekauft, die Master-Arbeit, das Bild „Salmon“ (dt. „Der Lachs“, 1989) von der Daiwa-Bank. In dieser Phase orientierte er sich stark an der europäischen Renaissance, wobei seine Menschenformen an Albrecht Dürer oder Matthias Grünewald in Verbindung mit seinen Vorstellungen von Fisch und Wasser erinnern. Nach dem Studium arbeitete er ein Jahr lang als Forschungsmitglied der Universität in der Abteilung Ölmalerei, Technik und Material.


Wandmalerei


In den darauffolgenden Jahren schuf er mehrere surreal und expressiv anmutende Ölgemälde. Gleichzeitig arbeitete er von 1983 bis 1992 als Wandmaler für das Kaufhaus Shibuya PARCO in Tokyo. Diese Tätigkeit nannte er später in seinen Schriften Kaisha ni okeru katsudō (会社における活動, dt. „Die Gesellschaften/Unternehmen betreffende Tätigkeiten“). Auf Flächen von 4,5 × 13 bzw. 4,5 × 9 Metern Größe malte er auf der Außenwand des Kaufhauses Werbebilder für verschiedene Produkte. Anfangs malte er allein, später engagierte er für diese Aufträge zusätzliche Mitarbeiter.


Studium in Deutschland


Von 1992 bis 1997 studierte Ōnishi bei Günter Dollhopf an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. 1996 wurde er zum Meisterschüler ernannt. Das Experimentieren mit Papier, Acryl, Tusche, Stoff und Pigment wurde zu einer Suche nach seinen japanischen Wurzeln.


Rückkehr nach Japan und Hauptwerk


„View of Remembrance I“ (2009). 3,88 × 1,94 m, Lapislazuli auf Leinwand
„View of Remembrance I“ (2009). 3,88 × 1,94 m, Lapislazuli auf Leinwand
Schiebetüren für Nanzen-ji, Ausstellung Galerie Omotesando, Tokyo, 2011
Schiebetüren für Nanzen-ji, Ausstellung Galerie Omotesando, Tokyo, 2011

Im Februar 1998 kehrte er nach Japan zurück, um zunächst eine Tätigkeit als Dozent, später als Professor an seiner Alma Mater aufzunehmen.

2003 unternahm er im Auftrag der Universität zwei Reisen nach Afghanistan, wo er das Mineral Lapislazuli als Werkstoff für sich entdeckte und als Pigment traditioneller Malerei wiederentdeckte. Das in einem aufwendigen Prozess gewonnene Ultramarin-Pigment verwendete er zunächst für seine Malerei und später für die Herstellung von Teezeremonie-Utensilien. Zusammen mit der japanischen Firma Holbein Ltd. entwickelte er eine hochwertige Lapislazuli-Aquarellfarbe. Als Professor in der Abteilung Ölmalerei, Material und Technik der Tōkyō Geijutsu Daigaku lehrte er die traditionelle Herstellung von Lapislazuli-Pigment nach der Überlieferung von Cennino Cennini aus dem 14. Jahrhundert.

Aufsehenerregende Ausstellungen mit dieser Maltechnik führten zu seinem wichtigsten und ehrenvollsten Auftrag: Auf dem Areal des bekanntesten Zen-Tempels in Kyoto, dem Nanzen-ji, sollte er im zugehörigen Tenjuan-Tempel einen Saal in der Lapislazuli-Technik ausmalen. Das Werk umfasste 73 Fusuma-e (Gemälde auf Schiebetüren). Er konnte 12 Fusuma-e fertigstellen.

Am 31. März 2011 verunglückte er tödlich bei einem Bootsunfall im Biwa-See.


Werkschau


Vom 20. März bis 8. April 2012 fand auf dem Campus der Tōkyō Geijutsu Daigaku posthum die erste Gesamtschau seines Werkes unter dem Titel „ONISHI HIROSHI Retrospective – View of Remembrance – 大西博 回顧展 幻景“ statt.[2] Neben zahlreichen Frühwerken wurden die Gemälde gezeigt, die in seiner Lapislazuli-Technik entstanden sind. Zusätzlich fand erstmals eine Präsentation der Sammlung von Utensilien für Teezeremonien statt. Sie besteht aus 30 Teeschalen aus gebranntem Lapislazuli-Pigment. Hinzu kommen Gerätschaften aus Bambus und Holz, die mit Lapislazuli-Pigment lackiert sind.

Hiroshi Ōnishi war die Verbindung zwischen östlicher und westlicher Malerei ein zentrales Anliegen. Ein Teil des Werkes befindet sich heute in Deutschland bei seiner Witwe Martina Wagner-Onishi.[3]


Ausstellungen



Einzelausstellungen



Gruppenausstellungen (Auswahl)



Teezeremonien


Teezeremonie in Myōkō
Teezeremonie in Myōkō

Anlässlich der 120-jährigen Jubiläumsfeier der Tokyo University of the Arts fand im Oktober 2007 die viertägige Veranstaltung „Geidai Chakai“ (Tee-Zusammenkunft der Geidai) statt. Hiroshi Onishi schuf dafür mehrere Gegenstände für Teezeremonien, darunter die erste gebrannte Teeschale mit einer Lasur aus Lapislazuli-Pigment. Es folgten weitere Teezeremonien im öffentlichen Raum.


Literatur



Einzelnachweise


  1. La Truite (Website der Tokyo University of the Arts)
  2. ONISHI HIROSHI Retrospective – View of Remembrance (Website der Tokyo University of The Arts)
  3. Galerie RURIKO - Deutsch-Japanische Begegnungsstätte in Lauf a. d. Pegnitz (Internet-Archiv, abgerufen am 30. April 2018)


Personendaten
NAME Ōnishi, Hiroshi
ALTERNATIVNAMEN 大西博 (japanisch)
KURZBESCHREIBUNG japanischer Maler und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 18. Juni 1961
GEBURTSORT Präfektur Tokushima
STERBEDATUM 31. März 2011
STERBEORT Biwa-See, Präfektur Shiga

На других языках


- [de] Hiroshi Ōnishi

[fr] Hiroshi Ōnishi

Hiroshi Ōnishi (jap. 大西 博, Ōnishi Hiroshi * le 18 juin 1961, sur l’île Shikoku dans la préfecture de Tokushima ; † le 31 mars 2011 (à 49 ans), dans le lac Biwa, préfecture de Shiga) était un artiste-peintre et professeur de haute école japonais.



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