Jenny Mucchi-Wiegmann, geborene Wiegmann (auch Genni Mucchi; * 1. Dezember 1895 in Spandau; † 2. Juli 1969 in Berlin) war eine deutsche Bildhauerin.
„Schwimmerin“, Bronze, 1969Grab von Jenny Mucchi-Wiegmann und ihrem Gatten Gabriele Mucchi
Leben
Jenny Wiegmann studierte zwischen 1917 und 1923 an der Levin-Funke-Schule in Berlin bei August Kraus und Lovis Corinth sowie an der Kunstschule in Berlin-Charlottenburg bei Hans Perathoner. Von 1922 bis 1931 war sie mit Berthold Müller-Oerlinghausen verheiratet, von dem sie sich scheiden ließ. Sie kehrte 1926 von Arbeiten an einer Ausstellung im Vatikan nach Berlin zurück.
Nach weiteren Reisen in Südeuropa war sie zwischen 1931 und 1933 in Paris tätig, wo sie Gabriele Mucchi kennenlernte und 1933 heiratete. Ab 1934 lebte sie mit ihrem Ehemann in Mailand. In Italien war sie in einem Kreis von Künstlern und Intellektuellen unter dem Künstlernamen Genni tätig. 1938 benannte sich die bis dato lose Künstlergruppe als „Corrente“. 1937 erhielt sie auf der Weltfachausstellung in Paris eine Goldmedaille. Zwischen 1943 und 1945 war Mucchi-Wiegmann als anerkannte Freiheitskämpferin im italienischen Widerstand gegen den Faschismus tätig, schuf aber auch weiterhin Skulpturen mit meist politischen Themen.
1950 trat sie der Künstlergruppe „Realismo“ bei. Sie wurde 1955 Dozentin für Metalltreiben an der Scuola Umanitaria in Mailand. Da Gabriele Mucchi ab 1956 einen Lehrauftrag an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee sowie von 1961 bis 1963 am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald innehatte, lebte das Paar in Mailand und Ost-Berlin. 1962 und 1970 wurden ihre Werke in Einzelausstellungen in der Nationalgalerie der DDR in Berlin gezeigt.
Mucchi-Wiegmann gestaltete neben Aktdarstellungen unter anderem Porträt-Büsten sowie antifaschistische Mahnmale, z. B. in Bologna.
Mucchi-Wiegmann und Mucchi sind gemeinsam in der Reihe der Künstlergräber auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde beerdigt.
Ihre Bibliothek befindet sich in der Bibliothek der Akademie der Künste in Berlin.[1]
1926: Einzelausstellung im Kunstsalon Fischer, Bielefeld
1927–1930: Ausstellungen in der Akademie der Künste, in der Berliner Sezession, zusammen mit Berthold Müller in den Museen Bielefeld, Kassel, Köln, Utrecht, u. a.
1927: Teilnahme an der internationalen Ausstellung „Malerei und Plastik“, New York
1929: Galerie Glotz in München
1932: Galerie Bonaparte, Paris
1934: Biennale in Venedig
1937: Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris
1970: Große Gedächtnisausstellung in der Nationalgalerie, Berlin (DDR)
1979: Werke in der Ausstellung „Scultori di Corrente“ in Mailand
1980: Arbeiten in der Ausstellung „L’altre meta dell’avanguardia“ und Einzelausstellung in der Stiftung „Corrente“, Mailand
1983: Ausstellung des Gesamtwerkes zusammen in einer Käthe-Kollwitz-Ausstellung „Essistere come Donna“, Mailand
1984–1992: Verschiedene Gruppenausstellungen in Italien sowie Ost- und Westdeutschland
1987: „Galerie Sophienstraße 8“, Berlin (DDR)
1988: Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg, zusammen mit Gabriele Mucchi; „Mensch – Figur – Raum. Werke deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts“, Nationalgalerie, Berlin (DDR)
1989: Gruppenausstellung „Akzente – Menschenbilder aus vier Jahrzehnten Berliner Kunst“, Kleine Galerie Pankow, Berlin
1992: Galerie der Berliner Grafikpresse, Berlin, zusammen mit Gabriele Mucchi; „Scultura italiana del primo novecento“, Mesola; Jubiläumsausstellung „125 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen“, Berlin; Galerie Eva Poll, Berlin
1994: Gruppenausstellung „Intermezzo“ in der Galerie Eva Poll, Berlin
1996: Gruppenausstellung „Porträts und Selbstbildnisse“ in der Galerie Eva Poll, Berlin
2005: „Fünf Bildhauerinnen – Sintenis, Steter, Moll, Reeder, Mucchi-Wiegmann“, Georg Kolbe Museum
2008: „in memoriam“, Inselgalerie, Berlin
2011: „Fundstücke“, Galerie Poll, Berlin; Art Karlsruhe; Edwin Scharff Museum, Städtische Sammlungen Neu-Ulm; „William Sauer und der Berlinre Kubismus“, Georg Kolbe Museum, Berlin; „Realismus als Methode – Sechs Berliner Bildhauer“, Galerie Poll, Berlin
2013: „Kunstraum Innenstadt – Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau“, Bernau[11]
2015: „Le ciel est triste et beau“, Genni/Jenny Wiegmann-Mucchi und Gabriele Mucchi, Galerie Poll, Berlin
Literatur
Mucchi-Wiegmann, Jenny. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010, S. 623
Anja Cherdron: „Prometheus war nicht ihr Ahne“: Berliner Bildhauerinnen der Weimarer Republik. Jonas-Verlag, Marburg 2000, S. 205.
Andrea Theissen (Hrsg.): Genni: Jenny Wiegmann-Mucchi (1895–1969) Bildhauerin in Italien und Deutschland. Bezirksamt Spandau von Berlin, Abt. Wirtschaftsförderung, Soziales, Weiterbildung und Kultur, Berlin [2017], ISBN 978-3-00-056302-7.
Dagmar Jank: Bibliotheken von Frauen: ein Lexikon. Harrassowitz, Wiesbaden 2019 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen; 64), ISBN 978-3-447-11200-0, S. 138.
Sammlung Online | Berlinische Galerie | Ihr Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Berlin
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Gerhard; Mucchi-Wiegmann Döring:Feuer in Algerien.1958,abgerufen am 7.Januar 2022.
Bildindex der Kunst & Architektur
Jenny Unbekannter Fotograf; Mucchi-Wiegmann:Paul Dessau.1963,abgerufen am 7.Januar 2022.
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