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Das Georg Kolbe Museum in Berlin ist ein Museum mit den Schwerpunkten Klassische Moderne und Zeitgenössische Kunst und ein Forschungszentrum zur Skulptur der Moderne. Es hat seinen Sitz im ehemaligen Atelierhaus des Bildhauers Georg Kolbe (1877–1947) in der Sensburger Allee 25/26 im Ortsteil Westend und wurde 1950 eröffnet. Seit Frühjahr 2013 leitet die promovierte Kunsthistorikerin Julia Wallner das Museum.[1]

Georg Kolbe Museum

Georg Kolbe Museum nach der Sanierung im Sommer 2016

Daten
Ort Berlin-Westend
Architekt Ernst Rentsch, Paul Linder
Bauherr Georg Kolbe
Baustil Neue Sachlichkeit, Neues Bauen
Baujahr 1928/1929
Koordinaten 52° 30′ 35,8″ N, 13° 15′ 17,5″ O

Geschichte


Im Besitz des Museums befindet sich der Nachlass von Georg Kolbe und darüber hinaus eine Sammlung von Skulpturen und anderen Kunstwerken vorwiegend aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (z.B. Richard Scheibe, Rudolf Belling, Renée Sintenis, Hermann Blumenthal, August Gaul, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Gerhard Marcks) sowie Bildhauerzeichnungen, ein Archiv mit Künstlerkorrespondenzen und eine Bibliothek. Getragen wird das Museum von der Georg Kolbe-Stiftung, die 1949 gegründet wurde, um den Nachlass des Künstlers zu bewahren und öffentlich zugänglich zu machen. Seit 1978 erhält das Museum eine Zuwendung des Landes Berlin unter der Bedingung, dass auch Werke anderer Künstler gezeigt werden. Im selben Jahr übernahm die Kunsthistorikerin Ursel Berger die Leitung (bis 2013). 2008 kam Marc Wellmann als Ausstellungsleiter hinzu (bis 2013). Ab März 2013 übernahm die Kunsthistorikerin Julia Wallner vom Kunstmuseum Wolfsburg die Leitung des Museums.[2] 2020 erhielt das Museum durch den Tod der Enkelin einen umfassenden Nachlass des Künstlers, der neben künstlerischen Werken vor allem Schriftstücke und Korrespondenzen aus den 1920er und 1930er Jahren enthält, darunter Briefe von Alfred Flechtheim, Else Lasker-Schüler und Max Pechstein.[3]


Architektur


Das Atelierhaus-Ensemble, das sich der Bildhauer Georg Kolbe 1928/1929 von den Architekten Ernst Rentsch und Paul Linder erbauen ließ, stellt ein bedeutendes Beispiel der Berliner Architektur der 1920er Jahre dar.[4] Die beiden kubischen Gebäude mit ihren Ziegelfassaden und markanten Fensterbändern umschließen einen idyllischen Bildhauergarten. Der Bildhauer Georg Kolbe arbeitete mit vielen Architekten zusammen, unter anderem mit Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius, Bruno Taut, Hans Poelzig und Henry van de Velde. So stellte Ludwig Mies van der Rohe die Kolbe-Skulptur Der Morgen in den Barcelona-Pavillon, den Ausstellungspavillon des Deutschen Reiches auf der Weltausstellung 1929 in Barcelona.

Es ist das einzige Künstlerhaus der 1920er Jahre in Berlin, das als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Georg Kolbe lebte und arbeitete hier bis zu seinem Tod 1947. Die bei alliierten Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg durch eine Luftmine verursachten Schäden betrafen vor allem den früheren Werkstattbereich von Bauhaus-Architekt Paul Linder, der 1995 zugunsten eines Erweiterungsbaus abgerissen wurde.

Im Jahr 1996 wurde der von der Architektengruppe AGP konzipierte Anbau fertiggestellt. Auf insgesamt drei Etagen kamen zwei zusätzliche Ausstellungsräume sowie die Depots des Museums hinzu. Zwischen Herbst 2015 und Sommer 2016 wurde das historische Bildhaueratelier unter der Leitung von Brenne Architekten mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie Berlin saniert. Das Architekturbüro ist auf denkmalpflegerische Projekte spezialisiert (u.a. Meisterhäuser am Bauhaus Dessau, Akademie der Künste, Berlin), entsprechend lag der Schwerpunkt ihrer Arbeiten auf der Rekonstruktion der vielen im Original erhaltenen Bauteile, der ursprünglichen Farbgebung und der Wiederbelebung des Gartens. In den Jahren 2020/2021 konnte auch das Nachbargebäude in seiner historischen Substanz wiederhergestellt werden. Heute beherbergt es das Museumscafé Benjamine (benannt nach Georg Kolbes früh verstorbener Ehefrau) und die Bibliothek des Museums.[5]


Ausstellungsprogramm


Der inhaltliche Schwerpunkt des Ausstellungsprogramms lag bis in die 1990er Jahre hinein vor allem auf der Bildhauerei der Vor- und Nachkriegsmoderne. Zeitgenössische Kunst hat mittlerweile ein größeres Gewicht erhalten.

Das Georg Kolbe Museum zeigte unter anderem Einzelausstellungen zu Aristide Maillol (1996), Henry Moore (1998), August Gaul (1999), Wilhelm Lehmbruck (2000), Bernhard Heiliger (2000–2001), Wieland Förster (2005), Hermann Blumenthal (2006), Max Klinger (2007), Antony Gormley (2007), Johannes Grützke (2007–2008), Anton Henning (2009), Werner Stötzer (2011), Renée Sintenis (2014), Hans Arp (2015), Auguste Rodin (2016), Emy Roeder (2019), herman de vries (2020) und Thomas Schütte (2021).

Erwähnenswerte Ausstellungen


Siehe auch




Commons: Georg-Kolbe-Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. AEX Architecture Exhibitions International, abgerufen am 15. April 2022
  2. Julia Wallner neue Chefin des Berliner Kolbe-Museums. (Memento vom 5. Dezember 2012 im Internet Archive) In: Monopol – Magazin für Kunst und Leben, 22. November 2012, abgerufen am 23. November 2012
  3. Andreas Kilb: Georg Kolbe: Abgründe eines Staatsbildhauers. In: faz.net. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. August 2021]).
  4. Moderne und Refugium – Einblicke in Georg Kolbes Sensburg als Architekturdenkmal der 1920er Jahre. Abgerufen am 24. August 2021 (deutsch).
  5. Julia Wallner (Hrsg.): Moderne und Refugium. Georg Kolbes Sensburg als Architekturdenkmal der 1920er-Jahre. Berlin 2021, S. 192.
  6. Georg-Kolbe-Museum (Hrsg.): Vanitas – Ewig ist eh nichts, Katalog zur Ausstellung, Berlin 2014.
  7. Die erste Generation. Bildhauerinnen der Berliner Moderne | Georg Kolbe Museum. Abgerufen am 31. März 2018.
  8. Märkische Allgemeine: Die erste Generation der Bildhauerinnen. Abgerufen am 31. März 2018.
  9. Asana Fujikawa / David Hockney. Figuren der fließenden Welt | Georg Kolbe Museum. Abgerufen am 24. August 2021.
  10. Moderne und Refugium – Georg Kolbes Sensburg als Architekturdenkmal der 1920er Jahre | Georg Kolbe Museum. Abgerufen am 24. August 2021.



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