Jens Lausen (* 18. August 1937 in Altona, heute Hamburg; † 13. Juni 2017 in Hamburg-Bergedorf[1]) war ein deutscher Maler und Grafiker der „Neuen Landschaft“.
Jens Lausen (2013)
Leben und Werk
Jens Lausen / Der Leere Raum / Künstlerhaus Sootbörn / 7.–21. April 2013 / Ausstellungseröffnung im Rahmen des Forums für Künstlernachlässe
Jens Lausen absolvierte von 1955 bis 1957 in einem Hamburger Kaufhaus eine Ausbildung als Gebrauchswerber. Von 1955 bis 1958 studierte er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg unter anderem bei Kurt Kranz, Werner Bunz und Georg Gresko. 1964 begann er „Künstliche Landschaften“ zu malen und war, zusammen mit Hans-Jürgen Kleinhammes und Werner Nöfer, Mitbegründer der deutschen Nachkriegs-Kunstrichtung „Neue Landschaft“, die sich durch Darstellungen einer geometrischen, ornamentalen, mit technischen Versatzstücken angereicherten Landschaftsauffassung hervorhob. Wie Kleinhammes und andere Maler der „Neuen Landschaft“ in den 1970er- und 1980er-Jahren sah sich Lausen von Caspar David Friedrich angeregt, mit dem er – wie auch mit Giorgio de Chirico – schon in frühen Jahren in der Hamburger Kunsthalle in Berührung gekommen war. Lausens besonderer Beitrag bestand in der „Künstlichen Landschaft“, also einer von Menschen gestalteten Landschaft (Cityscape, Industrielandschaft). 1965 erhielt Lausen das Stipendium des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie (B.D.I.) und 1966 den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen.
Es folgten von 1970 bis 1978 längere Arbeitsaufenthalte in London und New York City und eine Lehrtätigkeit als Dozent für Malerei an der Gesamtuniversität Kiel, Fachbereich Gestaltung, (Muthesius Kunsthochschule). Seit 1969 setzte er seine artifiziellen und psychedelischen Bildräume nicht nur in großformatigen Ölgemälden um, sondern gleichzeitig auch in nummerierte und signierte Siebdrucke, die von zahlreichen Grafik-Editionen vertrieben wurden. Neben zahlreichen Einzelausstellungen markierte die große Schau Der Bruch in der Hamburger Kunsthalle 1980 den vorläufigen Höhepunkt seines seit 1964 relevanten Themenkreises der Landschaften sowie von Land-Art-ähnlichen Kästen in Form von Steinen, Stöcken und Stillleben (nature morte).
Längere Zeit reiste Lausen durch Südamerika, später zu den Papuas nach Neuguinea und meditierte in einem buddhistischen Kloster in Ladakh im Himalaya. Von 1980 bis 1992 lebte und arbeitete er auf einer kleinen Tropeninsel der Philippinen, wo er heiratete und 1985 und 1989 auch seine beiden Kinder Johannes und Melody geboren wurden. 1992 zeigte er unter dem Titel The Inner Horizon im Metropolitan Museum of Manila die auf der Insel neu entstandenen Arbeiten in einer umfassenden Einzelausstellung.
1993 kehrte Lausen nach Deutschland zurück und lebte seitdem im Künstlerhaus Hamburg-Bergedorf.
2001 folgte der autobiographische Roman Von Augenblick zu Augenblick. In dem 2004 von Lausen gegründeten EGO-Verlag Hamburg wurden über 40 eigene Text-, Gedicht- und Bildbände veröffentlicht. 2012 übergab er einen Teil seines Werkes dem Forum für Nachlässe von Künstlerinnen und Künstlern in Hamburg.
Lausen wurde mit zahlreichen Kunstpreisen ausgezeichnet und zeigte seine Werke seit 1964 regelmäßig in über 150 Ausstellungen in Europa, den USA, Afrika, Australien, Asien und Ozeanien, darunter auch in einer Einzelausstellung im Kuppelsaal der Kunsthalle Hamburg, im Metropolitan Museum Manila und Kampnagel. Dazu kommen zahlreiche Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen und Museen, unter anderem in der Kunsthalle Hamburg, der Kunsthalle Kiel, der Kunsthalle Bremen, im Landesmuseum Hannover, im Kunstmuseum Wolfsburg, in Schloss Gottorf sowie in der Tate Britain.[1][2] Lausen ist erwähnt in über hundert Publikationen, darunter kunstgeschichtliche Bücher, Kataloge, Zeitschriften, TV-Berichte und Filme.[1]
Jens Lausen starb im Juni 2017 kurz vor seinem 80. Geburtstag in seinem Atelier im Künstlerhaus Hamburg-Bergedorf.
Ausgewählte Werke
„Jens Lausen hat aus der Betrachtung der Landschaft, ihrer natürlichen und künstlichen Teile, schließlich zu jener Kontemplation gefunden, in der der leere Raum zum sinnerfüllten Ort des Selbst wird.“
– Hajo Schiff (Kunstkritiker): Rede von Hajo Schiff zur Ausstellung in der Galerie k3 auf Kampnagel in Hamburg am 21. November 1997[1][3]
Jens Lausen veröffentlichte insgesamt drei Kataloge, welche seine Werke seit 1974 umfassend darstellen. Sein dritter, im Jahr 2013 erschienener Katalog Der leere Raum beinhaltet Werke der Jahre 1993 bis 2012.
2013: Jens Lausen, Forum für Nachlässe von Künstlerinnen und Künstlern, Hamburg (7. bis 21. April 2013)
Ausstellungskataloge (Auswahl)
1965: ars viva '65 Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie, Leverkusen, Nürnberg, Frankfurt, Kunstverein e.V. Augsburg, Oldenburger Kunstverein, 1965/1966
1966: Deutscher Kunstpreis der Jugend, Malerei, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 1966
1967: Tokyobiennale, The International Art Promotion Association
1970: Hamburg – Marseille, Tendances actuelles, Ecole d' Art et d'architecture, Goethe-Institut Marseille
1970: Meister der Druckgrafik in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts, Kunstverein Hamburg
1972: A journey into the universe of art, Fischer Fine Art Limited London
1972: Internationale Grafik des 20. Jahrhunderts, Galerie Wilbrand, Köln, Lagerkatalog 6, 1972
1972: Neue Kunst im Alten Bauernhof, Jaeschke, Frielinghaus, Archiv Nr. 4, Haus Laer in Bochum
1973: Internationale Handzeichnungen 1, Galerie Wilbrand, Köln, Katalog 8, 1973
1973: Landschaft Räume Umwelt, Museum Bochum
1973: Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München
1973: International Bienale of Graphic Art, Moderna Galerija Ljubljana Jugoslavia
1973: Tyske Tenderser, Kunstpavillonen Esbjerg, Nordjyllands Kunstmuseum Aalborg, Dänemark
1973: 6. Internationale Triennale für farbige Druckgrafik, Haldenschulhaus, Kunstgesellschaft Grenchen, Schweiz
1974: 5. Międzynarodowe Biennale Grafiki w Krakowie, Pawilon Wystawowy Kraków+Intergrafia Katowice, Polen
1974: 2. Norske Internasjonale grafikk Biennale, Fredrikstad, Norwegen
1974: 3. Internationale Grafik Biennale, Kunstverein zu Frechen, Frechen
1974: Kunstreport Katalog 1974, Deutscher Künstlerbund e.V., Berlin
1974: International Art Exhibition, ITT Art Collection, Miami Art Center, Pacific Science Center, California Museum of Science, Houston Museum of Natural Science, Museums in: Atlanta, Hartford, Boston, Chicago, Toronto, and Minneapolis
1976: Die neue Landschaft, Wanderausstellung 1976, 65. B.A.T. Ausstellung in Hamburg und B.R.D.
1976: 4. Internationale Grafik Biennale, Kunstverein zu Frechen, Frechen
1976: New talent in printmaking, Associated American Artists, 663 Fifth Ave., New York City, NY, USA
1978: Portraits heute, Wanderausstellung früherer Preisträger des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie
1978: International of Drawings, Christchurch Art Festival R. McDougall Art Gallery, Christchurch, Neuseeland
1978: Berichte 1978/79, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schleswig
1979: Landschaften, Wanderausstellung früherer Preisträger des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie
1980: Stadt (Hamburger Künstler), Kunstverein Hamburg
1980: Von der Sehnsucht zu Fliegen, Westbank Hannover
2018: ALLE. Künstlerinnen und Künstler in der Overbeck-Gesellschaft Lübeck 1918–2018, Jubiläumsausstellung zum einhundertjährigen Bestehen der Overbeck-Gesellschaft, Kunstverein Lübeck
1966: Labyrinthe, Phantastische Kunst vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Kunstverein und Akademie der Künste, Berlin, 1966.
1967: Der Spiegel, Magazin vom 6. November 1967, Ausgabe Nr. 4.
1969: Industrie und Technik in der deutschen Malerei (Von der Romantik bis zur Gegenwart), 1969, Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg.
1970: Rolf-Gunther Dienst: Deutsche Kunst, eine neue Generation. Verlag Du Mont Schauberg, Köln 1970, (= Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlung, Band 14/15), S. 269.
1972: Hermann Walther: Jens Lausen. Signale – Stationen – Landschaften im Raum. Druckgraphikverzeichnis 1969–1972. Galerie Walther, Düsseldorf, 1972.
1972: Jacob Reisner (Siemens A.G.): Wie wir leben werden. Verlag F. Bruckmann, München.
1974: Juliane Roh: Deutsche Kunst seit 1960. (Druckgrafik) Verlag F. Bruckmann, München.
1975: L'Alemand(Dans les classes du second circle). Edition Fernand Nathan.
1977: Volker D. Heydorn: Maler in Hamburg.
1977: Druckgrafik 1945–1976, B.B.K. Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg.
1977: Regenbögen für eine bessere Welt. Trilopgie 3. Württembergischer Kunstverein, Stuttgart.
1978: Terzoocchio periodico d'arte fantastica, Anno IV, Nr. 11, Editioni Bora, Via Jacobo di Paola 42, Bologna.
1982: Künstler in Hamburg. (Künstlerlexikon). Kulturbehörde der freien und Hansestadt Hamburg, Christians Verlag, Hamburg.
1993: MABUHAY, Okt. 1993 Nr. 10, Magazin of Philippine Airlines.
1997: Siegfried Kühl (Hrsg.): Kultur in Hamburg. Hamburg.
2004: Landschaftsbilder. (= Bochum sammelt. 2.) Museum Bochum.
2013: C. N. Böttge: On the Phonon Interactions and Terahertz Excitations among Coulomb-correlated Charge Carriers of Semiconductors. Dissertation. Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Physik. Marburg an der Lahn (2013).
2017: Evangelische Gemeindeakademie Blankenese: Winterreise, Der Liederzyklus, gesehen von 28 Künstlerinnen und Künstlern. 19. Februar bis 5. April 2017, Hrsg.: Thomas Sello, Susanne Opatz.
Evangelische Gemeindeakademie Blankenese: Winterreise, Der Liederzyklus, gesehen von 28 Künstlerinnen und Künstlern. 19. Februar bis 5. April 2017, Hrsg.: Thomas Sello, Susanne Opatz.
2013: Jens Lausen – Der leere Raum. 1993–2012. Katalog 80 Seiten und über 80 farbige Abbildungen, Hamburg, 2013.
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