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Johann Michael Winterhalder (* 7. September 1706 in Vöhrenbach im Schwarzwald; getauft auf den Namen Michael;[1] † 12. Mai 1759 ebenda) war ein deutscher Künstler des Barock aus der Bildhauersippe Winterhalder.


Leben


Er war eines von drei Kindern des Bildhauers Adam Winterhalder und seiner Frau Elisabeth, die den Beruf des Vaters ergriffen. Wie seine Brüder Anton (1699–1758) und Josef (1702–1769), lernte er das Handwerk beim Vater. Ein Mit-Lehrjunge war der ein Jahr jüngere Matthias Faller (1707–1791). Faller stammte wie Adam Winterhalder vom Oberfallengrundhof in Neukirch im Schwarzwald. 1725 – beide waren 18 Jahre alt – machten sich Johann Michael Winterhalder und Matthias Faller gemeinsam auf die Gesellenwanderung, die sie vermutlich zunächst zu Johann Michaels Vetter, dem Bildhauer Philipp Winterhalder in Gengenbach, führte, dann über Colmar, Augsburg und München nach Wien und Prag. In Wien wurde die Berührung mit Georg Raphael Donner wichtig. 1728–1730 ist Johann Michael Winterhalder in den Schülerlisten der Akademie der bildenden Künste genannt. Josef Winterhalder hatte die Akademie bereits vorher, 1726–1728, besucht. 1731–1732 arbeiteten alle drei Winterhalder-Brüder[2] im Prämonstratenserkloster Hradisch und der dem Kloster inkorporierten Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung und Residenz Heiligenberg bei Olmütz in Mähren im heutigen Tschechien. Dann trennten sich die Wege. Anton und Josef blieben in Mähren. Johann Michael kehrte 1733, möglicherweise vom achtzigjährigen, überlasteten Vater gerufen und in Begleitung von Matthias Faller, nach Hause zurück. Anlässlich seiner Heirat mit Maria Scherzinger (1713–1749) am 8. Februar 1734 übergab ihm der Vater die Vöhrenbacher Werkstatt.[3] Johann Michael und Maria Winterhalder hatten sechs Kinder, von denen zwei, Josef (1743–1807) und Anton (1745–1805), Bildhauer wurden. Anton übernahm die Werkstatt nach dem Tod des Vaters.


Werk


Die Arbeiten in Tschechien, sechs Statuen für das Treppenhaus des Klosters Hradisch sowie die Kanzel und Portalskulpturen für die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, sind hauptsächlich das Werk Josef Winterhalders. Zum Werk Johann Michaels nach der Rückkehr in die Heimat gehören in chronologischer Folge:


Würdigung


„Johann Michael Winterhalder war einer der bedeutendsten Barockbildhauer des Schwarzwaldes und des deutschen Südwestens um die Mitte des 18. Jahrhunderts.“[20] „Mit Faller und Winterhalder beginnt am Oberrhein in der Plastik eine neue Kunst, kommt ein neuer Stil aus Bayern, Österreich und Böhmen zu uns, der für 40 Jahre die Menschen durch seine eleganten Figuren und seine feine Ornamentik verzaubert.“[21] Dabei unterscheidet sich Winterhalders künstlerisches Temperament von dem Fallers und auch Christian Wenzingers. „Winterhalders Figuren mit ihren glatten Gewandflächen haben nicht die zartbewegte, feine Oberflächenmodellierung seiner Zeitgenossen, sondern eine reduzierte, lederartige Stofflichkeit.“[22] „Seine Apostel wie seine Frauendarstellungen sind große, ernste und ruhige Gestalten … Seine meisterhaft modellierten, muskulösen Körper beweisen seine sichere Kenntnis des Körperbaus.“[23] An der Schwelle zum Rokoko habe er haltgemacht.[24] Werke Fallers werden im 1997er Dehio-Handbuch für die Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen 15-mal, Werke Johann Michael Winterhalders 11-mal genannt.[25]


Literatur




Commons: Johann Michael Winterhalder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Kleiser 1994, S. 96.
  2. Winterhalder 1980, S. 127.
  3. Hermann 1996, S. 64.
  4. Die Identität des mit „Severin“ bezeichneten Heiligen ist unklar. Die Figur ist nackt bis auf ein dramatisch um Unterleib und rechten Arm geschlagenes Tuch und passt zu keinem „Severin“ im Lexikon der christlichen Ikonographie.
  5. Hermann 1996, S. 80.
  6. Bild auf der Internetseite der Alt-katholischen Kirche Gütenbach. (Memento des Originals vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alt-katholisch.de
  7. Dieter Weis: Klosterkirche Ettenheimmünster. Zur Ausstattung der Kirche und dem Verbleib der Kircheneinrichtung, dort S. 136. Reiff Schwarwaldverlag, Offenburg 1999. ISBN 3-922663-59-1.
  8. Adalbert Birth: St. Margaretha Waldkirch. 4. Auflage. Schnell und Steiner, Regensburg 1999. ISBN 3-7954-4843-3; Bilder aus St. Margaretha auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit Waldkirch.
  9. Kleiser S. 100–101.
  10. Manfred Hermann: Stadtpfarrkirche St. Johann Donaueschingen. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2010, ISBN 978-3-89870-668-1.
  11. Kleiser S. 100.
  12. Hermann Brommer: Die Kirchen von Reute. Schnell und Steiner, München und Zürich 1987.
  13. Die Kirche auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit Herbolzheim-Rheinhausen. sowie auf der Internetseite Landeskunde entdecken online Baden-Württemberg. Abgerufen am 8. Februar 2016.
  14. Bilder der Kapelle auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit Waldkirch.
  15. Hermann Brommer: Kath. Stadtpfarrkirche St. Alexius Herbolzheim i. Br. 2. Auflage. Schnell und Steiner, München und Zürich 1984.
  16. Bilder auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit Hohberg@1@2Vorlage:Toter Link/www.kath-hohberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
  17. Dagmar Zimdars (Bearb.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Baden-Württemberg II. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1997. ISBN 978-3-422-03030-5, S. 486.
  18. Kleiser S. 106.
  19. Noack-Heuck.
  20. Kleiser S. 107.
  21. Manfred Hermann: Matthias Fallers Leben und Werk. In: Gemeinde St. Märgen, Kloster Museum St. Märgen (Hrsg.): Matthias Faller. Der Barockbildhauer aus dem Schwarzwald. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung 17. Mai – 2. September 2007, S. 4–13. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007. ISBN 978-3-89870-382-6.
  22. Stefanie Zumbrink und Guido Linke: Die Bildhauerei des 18. Jahrhunderts am südlichen Oberrhein und im Schwarzwald. In: Gemeinde St. Märgen, Kloster Museum St. Märgen (Hrsg.): Matthias Faller. Der Barockbildhauer aus dem Schwarzwald. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung 17. Mai – 2. September 2007, S. 58–67. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007. ISBN 978-3-89870-382-6.
  23. Kleiser S. 107.
  24. Griebert S. 41.
  25. Dagmar Zimdars (Bearb.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Baden-Württemberg II. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1997. ISBN 978-3-422-03030-5.
Personendaten
NAME Winterhalder, Johann Michael
ALTERNATIVNAMEN Winterhalter, Johann Michael
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer und Holzschnitzer
GEBURTSDATUM 7. September 1706
GEBURTSORT Vöhrenbach
STERBEDATUM 12. Mai 1759
STERBEORT Vöhrenbach



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