Johann Karl (Carl) Hetz (* 11. November 1828 in Kulmbach; † 5. August 1899 in München) war ein Maler, Zeichner, Kunsterzieher und königlich bayerischer Professor an der Kunstgewerbefachschule in Neuburg an der Donau.
Karl Hetz, Zwei junge Damen vor Schloss Neuburg a. d. Donau, Aquarell (1870).
Er war der Sohn eines Instrumentenmachers und Schreinermeisters aus Mainleus bei Kulmbach.[1] Nach dem Schulabschluss in Kulmbach wurde er dem Wunsch seiner Eltern gemäß Lehrer. Da seine künstlerische Begabung und Neigung überwog, siedelte er 1858 nach München über, wo er das Polytechnikum besuchte. Er wurde am 24. Oktober 1860 an der Münchner Kunstakademie angenommen und studierte unter anderem bei Arthur von Ramberg. Nach einem kurzzeitigen Engagement an der königlichen Gewerbeschule in Neuburg an der Donau[2] malte und lehrte er ab 1868 in München. Dort arbeitete Hetz von 1868 bis 1893 als Professor in den Fächern Zeichnen und Modellieren an der königlichen Kunstgewerbeschule.[1] Im Jahr 1875 wurde er zum königlich bayerischen Professor ernannt. In seiner Freizeit widmete er sich vor allem dem Landschaft- und Porträtfach. Jährlich unternahm Hetz ausgedehnte Studienreisen nach Südeuropa und in die Alpen. Er zeichnete und malte zahlreiche Genrebilder, Architekturbilder und Landschaften in Bayern, Schwaben, Tirol, Italien, Dalmatien, Bosnien und der Herzegowina. Noch 1897 präsentierte er eine Vielzahl von Aquarell-Veduten aus diesen südlichen Ländern in bayerischen Ausstellungen und Galerien.
Die Genrebilder von Karl Hetz zeigen als Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde Szenen aus dem Leben einfacher Menschen Frankens, Bayerns und Südeuropas. Neben Landschaftsbildern umfasst das Werk von Hetz auch zahlreiche Bilder von Innenräumen aus dem bürgerlichen und bäuerlichen Milieu, was ihn vor allem durch die druckgraphische Verbreitung zu einem viel beachteten Vertreter der Interieurmalerei werden ließ. Mit seinen späten Werken gibt Hetz vielfach ein soziales Tendenzbild seiner Zeit wieder. Gerade das bäuerliche Landleben stellte er vor allem in häuslichen Szenen in kleineren und mittelgroßen Formaten dar. Seine Gemälde sind eine wertvolle Quelle für bäuerliche Alltagskultur und Wohnwelten zwischen Frankenwald und Adria im 19. Jahrhundert.[3]
Zahlreiche seiner Genrebilder wurden als Illustrationen in Zeitungen und Zeitschriften, u.a. in Die Gartenlaube verwendet.[4]
Die Werke von Carl Hetz, vor allem seine Genrebilder, Landschaftsdarstellungen und Architekturstücke, haben schon zu seinen Lebzeiten Käufer in den USA gefunden und werden heute dort wie auch in Europa auf zahlreichen Auktionen gehandelt.[5] Neben Galerien vermittelten zu seinen Lebzeiten auch verschiedene Kunstvereine in bayerischen Städten die Werke von Hetz.[6] Hetz reichte 1886 zur Schweizerischen Kunst-Ausstellung in Aarau vom 9. bis 30. Mai 1886 das Gemälde "Der Herr Bräutigam" als Beitrag ein, der vor Ort für 1200 Franken angeboten wurde.[7]
Werke (Auswahl)
Für wen sprechen die Karten? Jagdbild, Öl auf Leinwand 42×30cm, 1886.[8]
WOHL BEKOMM’S Junge Kellnerin im Münchner Dirndlkleid beim Servieren von Bratwürsten auf einem Teller und drei Glaskrügen, an der Schürze die Geldtasche an einer silbernen Kette. Öl/Holz. 29,3×22,3cm, Rechts unten signiert und ortsbezeichnet München.[9]
Vorbereitung zum Fronleichnamsfest, Genrebild 1871.[10]
Kloster (Krankenhaus) der Barmherzigen Brüder zu St. Wolfgang in Neuburg a.d. Donau (ca. 1860), Gouache, 11,5×15,9cm. Stadtmuseum Neuburg a. d. .Donau (Historischer Verein Neuburg a.d. Donau, G 849).[11]
Zwei junge Damen vor Schloss Neuburg a. d. Donau, Aquarell, 35cm× 47cm, 1870.
Brüderliche Geduld, Original Öl auf Leinwand, als Kunstblatt abgedruckt in Julius Rodenberg, Ernst Dohm: Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft. Band 2. Leipzig 1885, S. 184.
Horst Ludwig: Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Band 2: Gebhardt–Küstner. München 1981, S.177–179.
Norbert Schneider: Geschichte der Genremalerei. Die Entdeckung des Alltags in der Kunst der Frühen Neuzeit. Dietrich Reimer, Berlin 2004, ISBN 3-496-01296-X.
Hetz, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S.602.
Sotheby Parke Bernet Inc. New York (Hrsg.): 19th Century European Paintings 3rd October 1975. Katalog, New York 1975.
Das Bild Dalmatinerin erschien in Sophie Junghans:Schwertlilie. In: Die Gartenlaube. Heft 18, 1893, S.1 (Volltext[Wikisource]). – Abbildung. „Kindertanz in einem Tiroler Wirthshaus“ wurde 1874 in den Blättern für den häuslichen Kreis abgedruckt (1874, S.80).
Überblick über einige Auktionsergebnisse mit Bildern von Carl Hetz aus den vergangenen Jahren bei artnet.de: Karl Hetz (deutsch, 1828 – 1899) und bei arcadja.com: Carl Hetz
Der Kunstverein Nürnberg bot im Fürther Tagblatt, Sonntag, 4. September 1870 (Nr. 212) S.3 ein Landschaftsbild von Carl Hetz für 75 Gulden an. Spandel: Fürther Tagblatt. Spandel, 1870, S.155 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche)
Georg Biller:Für wen sprechen die Karten Jagd 1886 Büttenfaksim 222 - Billerantik.(Nicht mehr online verfügbar.)In:shop.billerantik.de.ArchiviertvomOriginalam11.Januar 2015;abgerufen am 11.Januar 2015.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/shop.billerantik.de
Foto des Gemäldes aus den Sammlungen der Stiftung Landschaftsmuseum Obermain und Deutsches Zinnfigurenmuseum, Kulmbach Foto.In:kulmbach.de.Abgerufen am 11.Januar 2015.
Foto des Bildes auf den Seiten des Hauses der Bayerischen Geschichte. Frauen in Bayern.In:hdbg.de.Abgerufen am 11.Januar 2015.
Angaben des Auktionshauses Wendl von 2008 zu diesem Gemälde Kunst-Auktionshaus Wendl.In:katalog.auktionshaus-wendl.com.18.Oktober 2008,abgerufen am 11.Januar 2015.
Hinweis auf Auktionsangebot dieses Bildes von 2008HAMPEL Fine Art Auctions.(Nicht mehr online verfügbar.)In:hampel-auctions.com.ArchiviertvomOriginalam25.Januar 2013;abgerufen am 11.Januar 2015(englisch).
Zuletzt am 29. September 2012 auf einer Auktion der East Moriches Gallery in East Moriches, Long Island NY angeboten: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.southbayauctions.com/Sale281/3282-001.jpgSeite nicht mehr abrufbar],Suche in Webarchiven:@1@2Vorlage:Toter Link/www.southbayauctions.com[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.southbayauctions.com/Sale281/3282-001.jpg In: southbayauctions.com]
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