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Lorenzo Veneziano (eigentlich Lorenzo di Niccolò; auch Laurencius pinctor, Laurentius pictor sanctorum; nachgewiesen in Venedig von 1353 bis 1379)[1] war ein bedeutender italienischer Maler der venezianischen Schule.

Verkündigung Mariä, Haupttafel des Polyptychon Lion, 1357–59, Accademia, Venedig
Verkündigung Mariä, Haupttafel des Polyptychon Lion, 1357–59, Accademia, Venedig

Leben


Lorenzo gehörte zu einer auf Heiligenbilder spezialisierten venezianischen Malerfamilie (pittori di santi), deren Werkstatt an der Grenze der Gemeinden von San Lio und Santa Marina nahe der Paradiso-Brücke lag.

Sein Vater hieß Nicolò (Nicolaus pinctor),[1] der Name seiner Mutter ist bisher nicht bekannt.[2] Zum ersten Mal wird Lorenzo zusammen mit Nicolò in einem Dokument vom 4. März 1353 erwähnt. Lorenzos Halbbruder Pietro, aus der ersten Ehe seines Vaters, war der Vater des Malers Nicolò di Pietro.[1] 1374 war Lorenzo verheiratet mit einer Elena, deren Schwester Margherita die dritte (?) Frau seines Vaters war.[2]

Er gehörte zur Bruderschaft der Scuola di San Cristoforo dei Mercanti.[2]

Lorenzo Veneziano ist wahrscheinlich nicht identisch mit einem (oder zwei ?) ebenfalls als „Laurentius pictor“ bezeichneten Maler(n), der (die) laut Dokumenten von 1371 und 1377 mit einer Agnese di San Luca oder Agnesina di San Basso verheiratet war(en).[2]

Es kann angenommen werden, dass er die Anfangsgründe der Malerei von seinem Vater erlernte, genaueres über seine Ausbildung ist jedoch nicht bekannt. Oft wird angenommen, dass er Schüler von Paolo Veneziano war.[3][4] Manche Autoren haben auch eine Lehrzeit in Verona oder Padua vermutet.[4] Lorenzo wirkte sehr oft für Orte auf dem italienischen Festland.

Auferstehung Christi aus dem Triptychon der Seidenhändler, 1371, Castello Sforzesco, Mailand
Auferstehung Christi aus dem Triptychon der Seidenhändler, 1371, Castello Sforzesco, Mailand

1356 bestellte Scipione Maffei aus Verona bei Lorenzo ein Tafelbild, über dessen Verbleib nichts bekannt ist.[5] Sein erstes signiertes und datiertes Werk ist das zwischen 1357 bis 1359 entstandene Polyptychon Lion für den Hochaltar der nicht mehr existierenden Kirche Sant’Antonio Abate in Castello (heute: Accademia, Venedig).[4][5] Eine Mystische Hochzeit der hl. Katharina (Accademia, Venedig) ist nach venezianischer Zeitrechnung (more veneto) mit 1359 datiert (d. h. eigentlich von 1360).[6]

1366 schuf er das sogenannte Proti-Polyptychon mit dem Tod Mariä (Dormitio Virginis) für die Kathedrale von Vicenza.[6][7][3]

Für die Augustinerkirche San Giacomo in Bologna vollendete er am 4. Juli 1368 ein Polyptychon mit einer Marienkrönung als Hauptbild (Musée des Beaux-Arts, Tours); dieser Altar wurde später zerlegt und ist heute auf verschiedene Museen verteilt (siehe unten Werkliste).[6][8]

Im Jahr 1371 stellte Lorenzo zwei bedeutende Altäre fertig: das Verkündigungs-Triptychon (Accademia, Venedig) und das Triptychon der Seidenhändler (trittico per l‘Arte de la Seta) mit der Auferstehung Christi als Hauptbild, welches sich heute im Castello Sforzesco in Mailand befindet;[3] andere Teile sind in der Accademia von Venedig.[8] Die Madonna mit Kind im Louvre (Paris) malte er ursprünglich 1372 für die Kirche San Francesco in Rieti.[8]

1379 wird Lorenzo in einer Auflistung von venezianischen Bürgern erwähnt, die einen Beitrag zu den Kosten des Krieges von Chioggia leisteten.[2]

Der Zeitpunkt seines Todes ist bisher nicht bekannt.


Würdigung


Lorenzo Veneziano: Madonna dell’Umilta mit den Hl. Dominikus und Petrus Martyr in der Rosenkranzkapelle von Sant’Anastasia, Verona
Lorenzo Veneziano: Madonna dell’Umilta mit den Hl. Dominikus und Petrus Martyr in der Rosenkranzkapelle von Sant’Anastasia, Verona

Lorenzo Veneziano war der bedeutendste Maler Venedigs in der zweiten Hälfte des Trecento.[4] Seine Malerei geht von der noch byzantinisch beeinflussten Kunst des Paolo Veneziano aus, in die er nach und nach immer mehr gotische Einflüsse einbringt,[4] die ihm wahrscheinlich durch den in Padua wirkenden Guariento di Arpo vermittelt wurden. Über den Letzteren kam er mit den realistischen Neuerungen Giottos in Berührung.[4] All diese Elemente und eine große malerische Feinheit verband Lorenzo zu einem eigenen Stil von großer Eleganz und Schönheit und von typisch venezianischem Charakter.[4]

Lorenzos Werk beeinflusste andere venezianische oder in Venedig arbeitende Künstler wie Giovanni da Bologna, Stefano Plebanus und Nicoletto Semitecolo.[9]


Werke (Auswahl)


Die folgende Werkliste ist annähernd chronologisch geordnet. Nur die Entstehungszeit der mit Datum versehenen Werke ist dokumentarisch gesichert.[10]

Der thronende Christus übergibt Petrus den Himmelsschlüssel (Traditio clavium), 90 × 60 cm, Museo Correr, Venedig, ca. 1370
Der thronende Christus übergibt Petrus den Himmelsschlüssel (Traditio clavium), 90 × 60 cm, Museo Correr, Venedig, ca. 1370

Literatur



Einzelnachweise


  1. C. Guarnieri, Andrea de Marchi: Lorenzo di Niccolò called Lorenzo Veneziano: Saint John the Baptist, Altomani & Sons, Maastricht, 2016, S. 13, online als Google-Book (zweisprachig: englisch, italienisch; gesehen am 3. Mai 2020)
  2. C. Guarnieri, Andrea de Marchi: Lorenzo di Niccolò called Lorenzo Veneziano: Saint John the Baptist, Altomani & Sons, Maastricht, 2016, S. 14, online als Google-Book (gesehen am 3. Mai 2020)
  3. Lorenzo Veneziano, in: Lexikon der Kunst, Bd. 7, Karl Müller Verlag, Erlangen, S. 320
  4. C. Guarnieri, Andrea de Marchi: Lorenzo di Niccolò called Lorenzo Veneziano: Saint John the Baptist, Altomani & Sons, Maastricht, 2016, S. 15, online als Google-Book (gesehen am 3. Mai 2020)
  5. Sandro Sponza: Die venezianische Malerei im 14. Jahrhundert, in: Giandomenico Romanelli (Hrg.): Venedig - Kunst und Architektur, Bd. 1, Könemann, Köln, 1997, S. 176–201, hier: 188
  6. C. Guarnieri, Andrea de Marchi: Lorenzo di Niccolò called Lorenzo Veneziano: Saint John the Baptist, Altomani & Sons, Maastricht, 2016, S. 16, online als Google-Book (gesehen am 3. Mai 2020)
  7. Sandro Sponza: Die venezianische Malerei im 14. Jahrhundert, in: Giandomenico Romanelli (Hrg.): Venedig - Kunst und Architektur, Bd. 1, Könemann, Köln, 1997, S. 176–201, hier: 189
  8. C. Guarnieri, Andrea de Marchi: Lorenzo di Niccolò called Lorenzo Veneziano: Saint John the Baptist, Altomani & Sons, Maastricht, 2016, S. 17, online als Google-Book (gesehen am 3. Mai 2020)
  9. Sandro Sponza: Die venezianische Malerei im 14. Jahrhundert, in: Giandomenico Romanelli (Hrg.): Venedig - Kunst und Architektur, Bd. 1, Könemann, Köln, 1997, S. 176–201, hier: 192
  10. Die Liste folgt den biographischen Angaben von Guarnieri, in: Cristina Guarnieri, Andrea de Marchi: Lorenzo di Niccolò called Lorenzo Veneziano: Saint John the Baptist, Altomani & Sons, Maastricht, 2016, S. 13, online als Google-Book (zweisprachig: englisch, italienisch; gesehen am 3. Mai 2020)


Commons: Lorenzo Veneziano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Lorenzo Veneziano
ALTERNATIVNAMEN Lorenzo di Nicolò; Laurencius pinctor; Laurentius pictor sanctorum
KURZBESCHREIBUNG venezianischer Maler der Gotik
GEBURTSDATUM vor 1353
STERBEDATUM nach 1379

На других языках


- [de] Lorenzo Veneziano

[en] Lorenzo Veneziano

Lorenzo Veneziano ('Lorenzo the Venetian') (active 1356–1372) was an important painter in Venice during the second half of the 14th century.[1] He was the first painter of the Venetian school who commenced the move away from the Byzantine models preferred by the Venetians towards the Gothic style.[2] His work had an important influence on the next generation of Venetian painters.[1]

[es] Lorenzo Veneziano

Lorenzo Veneziano (Venecia, probablemente nacido a partir de 1336 y fallecido en 1379) fue un pintor veneciano.

[fr] Lorenzo Veneziano

Lorenzo Veneziano né à Venise est un peintre italien actif dans la deuxième partie du Trecento (XIVe siècle italien) entre 1357 et 1372.

[it] Lorenzo Veneziano

Lorenzo Veneziano (... – ...; fl. XIV secolo) è stato un pittore italiano, documentato a Venezia dal 1356 al 1372.

[ru] Лоренцо Венециано

Лоренцо Венециано (ит. Lorenzo Veneziano; работал во второй пол. XIV века) — итальянский живописец.



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